《Kapitel 17》 ▪Claire▪

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Als ich Kyle das letzte Mal gesehen hatte, waren wir beide gerade mit der High School fertig geworden und mussten uns für eine Universität entscheiden, an der wir studieren wollten. Und während ich Miami vorzog, da mich die Sonne, der Strand und die kubanischen Einflüsse schon immer fasziniert hatten, zog Kyle es vor, nach Harvard zu gehen. Ich konnte mich noch genau an den Tag erinnern, als er sein die Bestätigung dafür bekommen hatte, dass die Universität ihn angenommen hatte. Und ich konnte ihm seine Entscheidung noch nicht einmal verübeln.

Ich fasse es nicht", staunte Kyle und ließ das Schreiben in seinen Händen auf den Tisch sinken. „Wir können nach Harvard gehen, Claire."Du kannst nach Harvard gehen", lächelte ich traurig. Denn obwohl wir beide uns eingeschrieben hatten, hatte ich kein Bestätigungsschreiben bekommen.Ach Baby", murrte er und zog mich auf seinen Schoß. Seine warmen, schokoladenbraunen Augen sahen mich mit ihrem typischen Hundeblick an. „Du kannst doch auch einfach so mitkommen. Wer sagt denn, dass du gleich nach der Schule aufs College gehen musst."

Ich versteifte mich automatisch bei seinen Worten. „Wenn ich nicht aufs College gehe, was soll ich dann tun? Mein Leben lang als Kellnerin arbeiten? Oder zuhause bleiben und den ganzen Tag über hinter dem Herd stehen?", fragte ich aufbrausend.

Sh, so habe ich das doch nicht gemeint", versuchte Kyle, mich zu beruhigen und strich mir mit seiner Hand eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. „Aber schau mal, wir haben uns erst dieses Jahr kennengelernt. Es wäre doch schade, wenn wir uns jetzt schon wieder voneinander trennen."

Stellst du mich gerade vor die Wahl zwischen dir und meiner Zukunft?", hakte ich nach, denn ich konnte nicht glauben, dass er es ernsthaft in Erwägung zog, mich dazu zu bringen, keinen Collegeabschluss zu machen.

Ich dachte immer, ich wäre deine Zukunft", murmelte Kyle niedergeschlagen und stupste mit seiner Nase gegen meine Wange.

Das dachte ich auch." Aufgebracht löste ich mich von ihm und sprang auf. „Aber wenn du das damit meinst, muss ich wohl verzichten." Niemals würde ich mich so von einem Mann behandeln lassen.

Claire, was habe ich denn getan?", rief Kyle verzweifelt hinter mir und wollte mir hinterher eilen, doch da hatte ich schon sein Haus verlassen und stapfte wütend die Auffahrt hinunter. Niemals könnte ich einen Mann akzeptieren, der sich über meine Entscheidungen hinwegsetzte.

Nach diesem Moment in Kyles Haus hatte ich ihn nie wieder gesehen. Obwohl ich fest darauf gehofft hatte, dass er sich noch einmal bei mir meldete, hatte er es nicht getan. Und so war er zu einem Teil meiner Vergangenheit geworden, während ich mit Tränen in den Augen und Liebeskummer nach Miami zog. Doch dann hatte ich Jess getroffen, und sie hatte mir geholfen, über ihn hinwegzukommen.

Gerade in diesem Moment stürmte sie in das Zimmer. Wie immer war Jess wunderschön, doch heute hatte sie sich mal wieder selbst übertroffen. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz hochgestylt, und ihr schlanker Körper wurden von dem schwarzen Jumpsuit umschmeichelt. „Na? Wie sehe ich aus?", wollte Jess gut gelaunt wissen, aber als sie mich sah, verschlug es ihr glatt die Sprache. „Oh wow, Claire! Du solltest öfter Röcke tragen!"

Ich streckte ihr frech die Zunge raus und zog meinen Lidstrich zu Ende. Das ganze dauerte länger, als ich erwartet hatte, und war ein Kunstwerk für sich. Allerdings hatte Jess recht. Ich trug einen bordeauxroten Faltenrock und ein schlichtes, schwarzes Top mit Spaghettiträgern - was für mich ein sehr gewagtes Outfit war. Die Partynacht konnte also beginnen.

„Sag mal, woher weißt du eigentlich, dass Kyle in der Stadt ist?", erkundigte ich mich aufmerksam bei Jess. Soweit ich wusste, kannten sich die beiden nicht.

Eine Nacht mit einem Vampir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt