Kapitel 7

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Die Blätter der einzelnen Baumarten nahmen langsam eine braungelbe Farbe an und der Wind schien kälter, als schon am vorherigen Tag. Leichte Wolken hangen vor der Sonne und warfen somit einen Schatten auf das Schlossgelände.

Noch immer hatte Rose keine Ahnung, warum Scorpius sie unbedingt zu einem Spaziergang aufforderte, allerdings gefiel ihr diese Seite an ihm zunehmend.

»Möchtest du mir auch verraten, wo es hingeht?«, fragte sie ihn, während ihr rotes Haar sanft von einer Brise getragen wurde.

»Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch keine Ahnung«, grinste der Blonde unsicher und steuerte auf den großen See zu.

»Du hast dir echt keinerlei Gedanken gemacht, was wir hier überhaupt machen?«, lachte sie.

»Doch, natürlich«, er stockte einen kurzen Moment, bevor er weitersprach, »Spazieren halt«

Diese Aussage brachte die beiden unheimlich zum Lachen.

Vorsichtig musterte Scorpius das lachende Mädchen mit den unfassbar roten Locken und den wunderschönen braunen Augen, als er sich in ihr verlor. Er hatte das Bedürfnis, sich jede einzelne ihrer Sommersprossen einprägen zu müssen, damit er morgen überprüfen konnte, ob sie noch alle an ihrem Platz waren. Erschrocken schüttelte er seinen Kopf. Was hatte er da nur für Gedanken gehabt?

»Und... Wie läuft es so im Unterricht?«, versuchte er sie krampfhaft in einen Small-Talk zu verstricken, doch er wusste nicht, wie sehr er mit dem Thema in diesem Jahr auf einen wunden Punkt drücken würde.

Seufzend schaute Rose den Bildhübschen Jungen neben ihr an, als sie sich ihre Worte im Kopf zusammenspann.

»Fang bloß nicht damit an.«, rollte sie ihre teddybärbraunen Augen, »Ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr der Stoff nicht nur tausendmal schwerer ist, sondern auch mindestens fünfzig Themen mehr als sonst beinhaltet. Ich weiß gar nicht, wie ich das schaffen soll und dann sind die Lehrer auch noch so...«

Sie machte eine Pause. Sollte sie Scorpius erzählen, wie unfair behandelt sie sich fühlte? Wie sehr sie doch neidisch auf seinen, Sophias und Albus Stand als Vertrauensschüler war? Dass sie sich tausende freiwillige Aufgaben aufhalste, nur um sich selbst zu beweisen, dass sie nicht weniger wert war als ihre Freunde? Waren ihre Selbstzweifel ein geeignetes Thema für diesen Spaziergang?

»So was sind?«, unterbrach Scorpius ihre Gedanken, als sie die ersten Meter des Hügels hinunterliefen.

»So langweilig sind.«, brachte sie glasklar gelogen raus.

Scorpius fing an zu lachen, noch nie hatte er Rose Weasley dabei ertappt, wie sie Lehrer ›Langweilig‹ nannte. Je länger er diesen Gedanken fasste, umso glaubwürdiger wirkte er – Auch wenn dieser Gedanke doch tatsächlich von Rose ausgesprochen wurde.

Als sie den großen See erreichten, legte Scorpius seine Arme um den Hinterkopf und schielte dabei wieder auffällig unauffällig zu Rose. Ein sanftes Lächeln entfuhr ihm, als er bemerkte, dass er mittlerweile weitaus größer war, als sie.

»Sag mal«, fing er an, während sich seine Wangen leicht erröteten, »Hast du einen Schrumpftrank getrunken – oder bin ich gewachsen?«

Für einen kleinen Augenblick entgleisten ihre Gesichtszüge, als sie an ihm hochsah. Er war tatsächlich um einiges gewachsen und sie reichte ihm nur noch bis zur Schulter. Es war ihr gar nicht so aufgefallen.

»Vielleicht hast du auch nur einen Trank getrunken, der dich wachsen lässt«, lachte sie ausgiebig, »Immerhin glich deine Größe noch vor gerade mal einem halben Jahr der eines Goblins«

Love, Trust and other bad decisions (HP Next Gen FF)Where stories live. Discover now