Kapitel 1

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Als Sophia am nächsten Morgen das Gleis neundreiviertel des Londoner Bahnhofes Kings Cross bestieg, belegte noch immer ein mulmiges Gefühl ihren Körper. Noch immer war sie innerlich zerrissen, schließlich hatte sie das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben – dass sie das Problem gewesen war, nicht Deans Untreue.

Mit ihrer Schwester hatte sie kein einziges Wort mehr ausgetauscht, nicht mal verabschiedet hatte Sophia sich von ihr, bevor sie mit ihren Eltern nach London gefahren war.

Gedankenversunken quetschte sie sich durch die Masse an Schülern, die den Bahnsteig füllte. Hier und Dort nahm sie Gelächter und Geschrei wahr, doch sie sah keinen ihrer Freunde.

Plötzlich packte sie eine starke Hand und zog sie weg.

»Du wolltest doch nicht an uns vorbeilaufen, oder?«, ein Junge mit graublauen Augen und platinblondem Haar grinste sie an, während Albus neben ihm stand.

Bevor er sich hätte wehren können, lag Sophia ihrem Freund schon grinsend in den Armen.

»Scorpius!«, sie ließ von ihm ab und ihre Miene wurde ernster, »Erschreck mich noch einmal so, und du wirst dir wünschen, ich hätte niemals meinen Brief für Hogwarts bekommen!«

Neben ihr ertönte ein weibliches Lachen, welches von einem Mädchen mit roten Haaren und braunen Augen stammte.

»Und genau deswegen liebe ich euch so sehr, Leute. Diese Hass-Liebe-Freundschaft könnt nur ihr beiden so perfekt aufführen.«, das Mädchen gesellte sich zu der Gruppe und grinste in die Runde, »Ich habe das Gefühl, dass dieses Schuljahr ganz besonders gut wird.«

Für einen Moment war Sophia verwirrt. Sie ging nur äußerst selten so mit Scorpius um – und das in einem spaßigen Ton. Rose war immer diejenige gewesen, die ihm entweder um den Hals fiel, oder ihn mit einem Kochlöffel durch die ganze Schule jagte.

»Dir auch einen guten Morgen, Rose.«, grinste Albus seine gleichaltrige Cousine an, welche jedoch nur grinsend abwinkte, »Aber da ihr alle schon zusammen da seid, ich muss euch unbedingt was erzäh-«

Weiter kam Albus nicht, da er durch das Grölen einer Siebtklässlergruppe aus Gryffindor unterbrochen wurde – und mitten drinnen, wie sollte es anders sein: James Potter.

Vereinzelt konnte man Bruchstücke wie: »Ja, James, du bist unser Mann!«, oder: »Potter for President!«, vernehmen, doch James übertönte sie alle, während er hochgeworfen wurde.

»Ja, Mann! Verneigt euch vor dem neuen Schulsprecher!«, rief er über das ganze Gleis.

»Und genau das wollte ich euch erzählen.«, seufzte Albus, als er seinen Kopf in seine Hände legte.

Scorpius brach in Lachen aus, während Rose den Kopf schüttelte und Sophia einfach nur mit offenem Mund zu James starrte.

»Ja, Goldvögelchen, dein Schulsprecher bin ich auch!«, triumphierend zeigte James auf Sophia und zwinkerte ihr zu.

Sophia konnte gar nicht glauben, was sie da gerade gehört, geschweige denn gesehen hatte und schaute grinsend mit hochgezogenen Augenbrauen zu Rose, »Also ein besonders gutes Jahr?«

Rose zweifelte eine Sekunde an ihrer Aussage von vorhin und seufzte, »Dann wirst du ihn als Vertrauensschülerin von Gryffindor wohl oder übel erziehen müssen.«

Diesmal war Sophia es, welche in Lachen ausbrach, denn ihrer Meinung nach war Ginny und Harry Potter bei James alles misslungen, was ihnen bei ihren zwei anderen Kindern gelungen war.

Love, Trust and other bad decisions (HP Next Gen FF)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu