Kapitel 6

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Das Abendessen war schon vorbei, als James Louis von der Strafe diesen Abend erzählte. Prompt hatten alle um sie herum die Ohren gespitzt, bevor er auch nur ausreden konnte.

»Ich kann einfach nicht glauben, dass Professor McGonagall das als eine angemessene Strafe ansieht!«, Louis konnte nicht fassen, wovon ihm sein Cousin und bester Freund gerade erzählt hatte.

»Der Wald ist doch nicht umsonst verboten«, auch Albus mischte sich nun in das Gespräch ein und schaute zwischen James und Sophia hin und her, »Aber seit wann macht ihr überhaupt etwas zusammen?«

»Sind uns halt zufällig über den Weg gelaufen«, zuckte James mit seinen Schultern, »Und ich wollte einfach ein bisschen mit meinem neuen Besen für diese Saison angeben«

Albus zog seine Augenbrauen hoch und selbst für Sophia war diese Antwort viel zu auffällig gewesen. James und sie waren sich noch nie ›zufällig‹ begegnet, doch sie ging nicht darauf ein, denn seit McGonagalls Strafaufgabe hatte sie kein Wort mehr gesagt.

Auch wenn ihr ein Stein vom Herzen fiel, dass die Schulleiterin keinerlei Ahnung von James' und ihrem ›Exkurs‹ hatte, machte ihr die Strafe zu schaffen. Legende um Legende rang sich um den Wald – alle davon gefährlich und todbringend. Ihr war klar, dass viele Schüler den einen oder anderen verbotenen Ausflug dorthin unternahmen – ganz vorne mit dabei James – doch sie hatte dort nie einen Fuß reingesetzt.

»Der arme Hagrid, muss euch beide zusammen ertragen«, Rose schaute ungläubig von ihrem Buch auf, »Ich meine, wenn ihr einen längeren Zeitraum aufeinander hockt wird einer von euch noch austicken. Und wer bekommt das dann ab? «

James ergriff ein Gefühl der Wut, dass Rose so merkwürdig war und außerdem hatten sie sich den ganzen Tag relativ gut verstanden – Zumindest aus seiner Sicht. Sophia hingegen kam ein bittersüßes Lächeln auf. Mit Sicherheit würde es nicht mehr lange dauern, bis sie sich wieder zerfleischen, denn der Frieden hielt schon ungewöhnlich lange, doch dafür hatte sie jetzt keine Nerven.

»Alle Schüler begeben sich bitte nun in die Gemeinschaftsräume oder in die Schlafsäle«, mit einem Lächeln schaute Professor McGonagall James und Sophia auffordernd an.

»Wir sehen uns«, James erhob sich vom Tisch und schaute Sophia an, welche in ihre warme, schwarze Daunenjacke schlüpfte, denn schließlich wurde es nachts doch schon ziemlich kalt, »Kommst du

Still nickte sie und trottete hinter James, aus der großen Halle hinaus, den Hügel hinter dem Schloss runter zu einem kleinen Häuschen, in welchem der Wildhüter und Professor für die Pflege magischer Geschöpfe wohnte, ohne auch nur eine Miene zu verziehen.

Dort angekommen klopfte James an die hölzerne Tür, die mittlerweile ziemlich morsch wirkte. Der grüne Moosbelag auf ihr machte den Zustand nicht viel besser.

»Hey, Hagrid, wir sind da!«, er trat einen Schritt zurück und ließ seine Hände ungeduldig in den Taschen seiner Hose verschwinden.

Es rumpelte und pumpelte in dem kleinen Häuschen, bevor ein Mann, doppelt so hoch und mindestens fünf Mal so breit wie ein normaler Mensch, aus der Tür gestolpert kam. Er musste mittlerweile an die Hundert grenzen, denn nicht nur sein wirres Haar und sein Bart waren in einem dunklen Grauton, sondern auch seine käferschwarzen Augen verrieten sein Alter ziemlich zuverlässig.

»Alter Mann ist keine Dampflock«, der Halbriese zündete eine Laterne an, »Hömma, James, was hast'n wieder angestellt? Und das arme Mädchen mit reingezogen hast'e auch noch«

»Sind eine Runde Besen geflogen und McGonagall hat uns erwischt«, erwiderte der schwarzhaarige gelassen.

»Ei, ei, ei«, der alte Mann versuchte sich durch den Bart zu gehen, was ihm allerdings nur schlecht gelang, denn dieser war bis zum Ansatz verfilzt, »Und du bist echt mit dem da mitgeflogen?«

Love, Trust and other bad decisions (HP Next Gen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt