Kapitel 56 ❋ Es liegt etwas in der Luft

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„Alle mal zuhören! Schnell!", versuchte ich so ängstlich wie möglich zu sagen. Jetzt waren meine Schauspielkünste gefragt. „Leute. Die meisten unter uns sind doch minderjährig, oder? Dann müssen wir hier schnell raus! Irgendjemand hat das hier mitbekommen und die Polizei gerufen. Sie können jede Sekunde hier auftauchen." 

Ich blickte erschrocken in die Runde und stellte zufrieden fest, dass die meisten wirklich panisch aussahen. „Bist du sicher?", hörte ich es von irgendwo. 

Und dann bekam ich ein Geschenk von Gott – Polizeisirenen, die man von draußen hören konnte. Das war nicht geplant, aber das Timing konnte nicht besser sein. 

„Schnell!", schrie ich und begann herumzulaufen. 

Und dann brach das Chaos aus. Alle stolperten über Möbel und andere Dinge auf dem Weg, zur Tür zu kommen. Es war so lustig, dass ich mich wirklich zusammenreißen musste, nicht laut loszulachen. 

Es war noch witziger, weil alle sturzbetrunken waren, wie es schien. Zufrieden musste ich feststellen, dass nach einer Minute alle raus waren. Ich habe nicht gedacht, dass das so gut klappen würde und hatte mit einem Totalausfall gerechnet. 

So etwas Blödes hätte mir niemand glauben sollen. Gut, dass alle so betrunken waren. Ich schloss die Tür ab, nur für den Fall, dass irgendwie doch noch jemand auf die Idee kommen würde, zurückzukommen. 

Und dann hörte ich Luke hinter mir lachen. Ich wirbelte herum und es kribbelte sofort wieder in meinem Bauch. Ich liebte dieses Lachen. 

„Das war der Hammer. Wow. Von wegen, ausgeschöpftes Selbstbewusstsein. Übrigens, habe ich schon einmal erwähnt, dass du die Beste bist?" 

Ich ging lächelnd auf ihn zu. „Vielleicht. Du kannst dich später bei mir bedanken." 

„Ich bedanke mich erst, wenn du mir hilfst, das Chaos hier aufzuräumen. Meine Eltern werden es hier glaub ich nicht so schön finden." 

„Natürlich helfe ich dir." 

Das Erste, was ich tat, war die ganzen Flaschen und Scherben zu beseitigen. Die störten uns beide am meisten. Ansonsten war wirklich nicht viel zu tun, wie wir feststellten. Laut Luke dauerte die Party, als ich ankam, zum Glück noch nicht lange. Als wir fertig waren, plumpste er seufzend auf die Couch. 

„Wieso sind meine Freunde eigentlich solche Vollidioten?" 

„Hey. Ich bin doch keine Vollidiotin!" 

Luke verdrehte die Augen und lachte. „Ich meinte ja auch nicht dich. Sondern die Jungs." 

„Schon klar. Ich will dich doch nur ärgern." 

„Das machst du gerne, oder?" 

„Klar doch." 

Er schmunzelte und dann wurde es still. Dann griff er wieder nach meiner Hand, so wie vorhin, bevor alles ausgeartet ist. Wo waren wir da stehengeblieben? Ach ja. Ich wollte ihn küssen. Genau. Jetzt war der Mut aber schon wieder weg. 

Aber wieso schlug mein Herz dann wieder wie verrückt, als würde es jeden Moment doch zu einem Kuss kommen? Zu allem Übel kam die Frage, die sowieso immer all meine Gedanken aufdeckte. „Woran denkst du?" 

Ich blickte in Lukes Augen, oder zumindest in das eine, das nicht angeschwollen war, und hoffte in diesem Moment, dass er meine Gedanken dieses Mal nicht lesen konnte. 

Schnell dachte ich vorsichtshalber an etwas anderes. Blumen. Schäfchen. Wolken. Das war echt blöd und half mir überhaupt nicht weiter. Ich schüttelte den Kopf über mich selbst. 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWhere stories live. Discover now