Kapitel 15

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“Das ist nicht dein Ernst, oder?“, meint Maximilian unglücklich.
Ich nicke langsam, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. “Oh doch, durchaus.“
“Du kommst dafür in die Hölle, sei dir dessen sicher.“
“Mein Weg würde ohnehin dort enden. Dein jedoch auch. Da werden wir uns pausenlos duellieren können, Maximilian. Und jetzt erfülle mir meinen Wunsch.“
Miguels Kopf taucht in der Tür auf. Er prustet los und betritt das Zimmer. “Da hab ich ja noch Glück gehabt.“, sagt er zwischen den Lachanfällen. “Meine Augen tränen schon!“ Er wischt sich über das Gesicht, kann sich jedoch nicht beherrschen. “Rotkäppchen!!“ Er lacht nur noch heftiger.
“Miguel, halt den Mund.“, blafft ihn Maximilian an. “Das ist deine Schuld, dass ich das jetzt ertragen muss.“
Miguel weitet die Augen. “Hä?! Ich wollte dich davon abhalten!“
“Ach, seid doch jetzt beide still.“, mische ich mich gefühllos ein. “Ihr verderbt noch die Überraschung.“
“Nein, setzte jetzt nicht wieder deine Maske auf.“, beschwert sich Maximilian. “Wenn ich das schon tun muss, dann bleibe zumindest solange du selbst.“
Maske... Ja, er hat recht, ich trage sie immer. Und das ist jetzt ihm gegenüber ungerecht. Außerdem kann ich mich schlecht vom Herzen amüsieren und gleichzeitig kalt drein blicken.
Ich lächele. “Gut. Diesen Gefallen schulde ich dir.“
Maximilian trägt einen roten Seidenumhang mit einer tiefen Kapuze, der sonst immer für Rituale benutzt wird, in den Händen hält er einen leeren Korb, den ich einmal zufälligerweise im Haus gefunden hatte, und ich habe bei Aurora einen langen Rock gefunden, der dank dem Gummi sogar dem Vampir gepasst hat. Zudem ist Aurora selbst erst vor kurzem aus der Stadt zurückgekehrt und befindet sich jetzt noch im Wohnzimmer.
“Na, bereit für den Auftritt, ROTKÄPPCHEN?“, lacht Miguel.
“Halt doch endlich deinen vorlauten Mund.“, erwidert Maximilian.
Zu dritt verlassen wir mein Zimmer und steigen die alte Wendeltreppe ins Erdgeschoss hoch. Maximilian betritt zögernd das Wohnzimmer, Miguel und ich schauen aus dem Flur zu. Aurora fallen beinahe die Augen heraus, als sie den Vampir in dieser Aufmachung sieht.
“Sie wird ausrasten.“, wispert mir Miguel voller Schadenfreude zu.
Ich schüttele grinsend den Kopf.
Auroras Mund verzieht sich zu einem Lächeln, weitet sich zu einem breiten Grinsen und dann fängt die Vampirin schallend an zu lachen. Ich wusste es!
“Ich sage sogar nichts zum Rock. Wer hat dich dazu gebracht und wie?“
Sie kann sich nicht beruhigen und wischt sich bald schon die Tränen aus den Augen, während Maximilian nur vor Wut und Pein kochend vor ihr steht.
“Ich habe eine Wette verloren...“, murmelt er.
Auroras Lachen verstärkt sich. “Nicht etwa wieder mit Joshua. Langsam musstest du es doch begriffen haben. Ich kann nicht mehr...!“
Maximilian reißt sich den Umgang vom Halse. “Ach, fahrt doch alle...“ Er marschiert an uns vorbei und verschwindet im dunklen Untergeschoss.
Aurora lacht noch immer, mittlerweile nicht mehr so heftig. “Kommt raus.“, sagt sie.
Ich deute Miguel mit einem Nicken, mir zu folgen, und betrete grinsend das Wohnzimmer.
“Theoretisch hätte man dich dafür bestrafen sollen, Joshua. Aber ich kann es einfach nicht. Solange Christopher davon nichts erfährt.... Und ich hoffe, ich kriege den Rock zurück.“ Sie schafft es nicht, wieder ernst zu werden und lacht immer wieder leicht.
“Du willst ihn zurück? Ich finde, er steht Maximilian durchaus gut.“, entgegne ich und lache.
“Ich dachte, er hat sich geschworen, nicht mehr mit dir zu wetten.“, überlegt Aurora.
“Geschworen?“, fragt Miguel verwundert lächelnd nach.
Ich nicke. “Ja.“
“Nach ihrer letzten Wette“, erzählt Aurora. “mussten wir das Wohnzimmer neu errichten. Und die beiden hatten als Strafe zwei Wochen lang kein Blut bekommen und saßen eingesperrt in ihren Zellen. Deswegen habe ich dich vor Joshua gewarnt.“
Was ich dazu gern gesagt hätte, um den Ärger in ihren Augen zu sehen, ist, dass mir die erste Woche gar nicht schwergefallen war. Doch ich wollte nicht noch mehr Zweifel meiner Person wegen erwecken.
“Maximilian wird, glaube ich, nie wieder mit dir kämpfen oder wetten, Joshua.“, lacht Miguel, ohne auf Auroras Worte zu achten.
“Du etwa doch?“, frage ich lächelnd.
“Ich muss kämpfen lernen! Ich habe bemerkt, dass ich ein richtiger Loser bin!“
“Joshua, du hast heute wohl eine Glücksnacht - zwei Wetten auf einmal! Dafür könnte man dich glatt bestrafen.“, wirft die Älteste ein.
Ich breite unzufrieden die Arme aus. “Es wurde nichts zerstört. Außerdem, Miguel, hast du bereits schon eine gute Basis. Ich könnte dir viel beibringen.“
Der junge Vampir lächelt selbstzufrieden. Aurora jedoch scheint, verständnislos zu sein.
“Woher willst du dieses Wissen besitzen, das Miguel nötig hat?“
Ich blicke sie ernst und selbstbewusst an. “Du wirst dich noch mächtig wundern, Aurora.“
“Mal sehen, mal sehen...“, murmelt sie. “Und jetzt verschwindet besser. Bald geht die Sonne auf und Christopher wird zurückkommen. Wenn er von den Wetten Wind bekommt, wird es für euch alle bestimmt schlecht enden. Ach, und Joshua. Morgen ist die Jagt.“
“Wer unterstützt mich?“, interessiere ich mich gefühllos.
“Maximilian. Und ihr müsst Miguel mitnehmen.“
Ich nicke und gehe los, greife dabei nach Miguels Ellboden, damit er mir folgt. Jetzt muss ich ihm das Jagdvorgehen erklären und morgen aufpassen, dass er nicht die Kontrolle beim Geruch des Blutes verliert. Das wird anstrengend.

Zu Hause bei den Vampiren 3Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ