67. Rückrunde - 2. Halbzeit

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Nach 45 Minuten, plus 3 Minuten Nachspielzeit, war die erste Halbzeit geschafft, oder besser gesagt, nicht geschafft. Die Freiburger hatten 7 Tore geschossen. 7 Tore!!! Dortmund hingegen kein einziges.

Für Mats der reinste Albtraum. Schmelle versuchte, seinem Mannschaftskapitän aus dem Weg zu gehen. Er musste sich sicher gleich noch genug von Tuchel anhören.

Marco war völlig am Ende. Er brauchte die Halbzeitpause dringend, um sich zu regenerieren. Er wusste nun sicher, die Jungs zogen das Ding durch. Ohne seine Zustimmung. Immer wieder hallten Schmelles Worte in seinem Kopf "Mario wäre auf dem Transfermarkt keinen Cent wert."

Sollte er sie nicht doch unterstützen, in ihrem Versuch, dieses Spiel zu boykottieren? Eigentlich war es keine Frage mehr, wer als Sieger aus dem Turnier herausgehen würde. Und der BvB war es ganz sicher nicht. Für Marco war nur eines glasklar, er wollte keinesfalls Marios Verbleib beim BvB riskieren. Auch wenn er selbst letztendlich verkauft werden würde, er würde bis zur letzten Minute kämpfen, so wie es sich gehörte. Das hatte er für sich beschlossen.

Natürlich tat diese Entscheidung ihm selbst am meisten weh, denn er hätte Mario so oder so verloren. Marcos aktueller Markwert über 40 Millionen Euro, würde Mario retten. Und dafür wollte er alles geben. Er hatte seine Entscheidung innerlich gefällt, auch wenn es ihm das Herz brach, vielleicht wechseln zu müssen. Mario war jetzt wichtiger.

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Der Trainer fluchte wie eine Furie in der Kabine vor seinen Jungs. Er gab Beleidigungen vor sich, die er sonst im Leben nie gesagt hätte. Mats schwieg und starrte immer wieder auf Schmelle, der ihn unsicher ansah. Er hatte genau verstanden was hier ablief, der Trainer hingegen nicht. Doch Mats hatte auch Verständnis für die Jungs.

Mats hatte Schmelle irgendwann zu verstehen gegeben, das er mit von der Partie sei. Denn eigentlich konnte es doch nicht besser laufen. Er hatte sich entschieden, einem Verkauf von Marco zu unterstützen und dieser war auf dem besten Weg, sich selbst so gut wie nie zu promoten. Natürlich ging es Mats dabei schlecht. Sehr sogar. Aber er dachte immer an das endgültige Ziel seiner Entscheidung. Mario und Marco hätten nur so eine Zukunft.

Schmelle hatte erleichtert aufgeatmet. Er wusste ja nicht, welch schwerwiegende Entscheidung Mats gestern abend mit Tuchel getroffen hatte. Sie würden nicht um Marcos Verbleib kämpfen, wenn er derjenige sein würde, den die Funktionäre haben wollten. Schmelle und die Jungs, wollten das Spiel also aus ganz anderen Gründen boykottieren, als Mats.

Schmelle war nur eines klar. Er musste Marco aus dem Spiel nehmen. Der war einfach viel zu auffällig gut und das war ganz sicher nicht das, was hatte passieren sollen.

Tuchel schickte die Jungs mit vielen neuen Anweisungen und Flüchen, zurück zum Spielertunnel. Schmelle hatte allen, ausserhalb der Hörweite von Tuchel noch zugeraunt, das Marco gestoppt werden müsse, egal mit welchen Mitteln. Auch sollten die Jungs noch die ein oder andere Strategie umsetzen, die sie in der letzten Nacht bei ihrer Krisensitzung besprochen hatten.

Mats staunte nicht schlecht, als um 19.35 Uhr, nach dem Anpfiff zur 2. Halbzeit, so ziemlich jeder der Spieler auf falschen Positionen stand. Außer ihm und Marco, die richtig standen, stand die halbe Abwehr, kreuz und quer im Mittelfeld oder auf den seitlichen Flügeln. Mats hielt das für zu offensichtlich.

Auch der Stadionsprecher und die Reporter verstanden gerade die Welt nicht mehr. War das Tuchels neue Taktik, einer unfassbaren Positions-Rotation? Nein, wenn man Tuchel ansah, der sich zwischen Ausrasten und Verzweifeln nicht entscheiden konnte, war das Ganze sicher nicht besprochene Sache.

Die Dortmunder Fans waren ausser sich. Gern unterstützten sie ihre Mannschaft, auch in noch so misslichen Niederlagen, Kopf hoch und besser machen beim nächsten Mal. Aber was sich heute hier abspielte, war unterstes Kreisliga-Niveau.

I adore you forever -Götzeus-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt