8. Sperre für Marco

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"Ach du schei...." entfuhr es Mats. Er rannte die Treppen runter und half Mario auf die Beine.

"Was ist passiert?" fragte er aufgeregt. Sein sorgenvoller Blick zu Mario, wechselte mit einem strafenden Blick zu Marco. Mario winkte ab.

"Halb so wild, ich bin nur blöd gestolpert." Bei den Worten, konnte Mario Mats nicht in die Augen schauen und dieser wusste sofort das Mario log.

"Und das soll ich dir jetzt glauben?!" fragte Mats ironisch.

"Du sollst nicht, du musst!" antwortete Mario und sah ihm nun fest und flehend in die Augen. Mats glaubte ihm dennoch keine Silbe von dem was er sagte.

"Und was hast DU dazu zu sagen?!!!" schnauzte er nun Marco an.

"Ich, ich...." stammelte Marco. Er schien selbst nicht zu begreifen. Und eines war klar. In diesem Moment zerbrach seine "Ich hasse ihn-Mauer", die er sich gegen Mario aufgebaut hatte, in tausend kleine Stücke.

"Schon klar! Ihr seid euch mal ausnahmsweise einig. Na wie schön!" sagte Mats halb wütend halb ironisch.

In diesem Moment war auch Tuchel bei den dreien angelangt. Er fragte nicht was passiert sei, er schaute nur kurz auf Mario, dann intensiv auf Marco.

"Das war's für dich Marco." Sagte er lediglich und das auch noch in einem erstaunlich ruhigem Tonfall. "Das ist nicht zu entschuldigen." Die Enttäuschung war Tuchel ins Gesicht geschrieben.

Er griff dem sichtlich ledierten Mario unter dem Arm und stützte ihn zusammen mit Mats auf dem Weg zurück in die Stadion Katakomben.

Die drei liessen Marco ohne ein weiteres Wort stehen. Der konnte sich noch immer nicht von der Stelle rühren.

Mario drehte sich noch einmal zu Marco um. Genau hier trafen sich ihre Blicke wieder. Da war keine Wut, kein Hass und auch kein Vorwurf in den Augen. Weder bei Mario, noch bei Marco.

Da war nur noch Traurigkeit.

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Mario erholte sich physisch recht schnell, doch psychisch war das etwas ganz anderes.

Er hatte nun die Wahl, in das gleiche Loch zu fallen, indem sich auch Marco gerade zu befinden schien, oder das Ganze auszublenden, zumindest in der Öffentlickeit. Denn etwas auszublenden, das so dermaßen gesessen hatte, war gar nicht so einfach.

Das Training schritt voran. Marios Fitnesszustand war auf einem guten Weg. Er wurde nach den 2 Spielen in der Nationalmannschaft unter Jogi Löw, gegen Finnland und Norwegen, nun auch in ein paar Auswärtsspielen des BvB aufgestellt. Im Interview nach dem Spiel BvB gegen RB Leipzig, konnte man noch deutlich erkennen, dass er ein blaues Auge von der Auseinandersetzung mit Marco davon getragen hatte. Im folgenden Spiel gegen Legia Warschau, schoss er auch endlich ein Tor. Die Stimmung in den Fanlagern verbesserte sich. Doch einer wurde im Kader stets vermisst. Marco Reus. Offiziell verkündete Tuchel, das Marco noch immer seine Verletzung kurieren müsse. Doch so langsam zweifelten die Reporter und Fans an den Worten von Tuchel auf den Pressekonferenzen.

Marco war nunmehr seit einigen Monaten nicht mehr aktiv. Nichtmal beim Training war er zu sehen. Warum das tatsächlich so war, wussten nur wenige.

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Rückblick:

Tuchel haderte lange in seinem Büro. Zwei Tage hatte er gegrübelt und auch ab und zu Dinge an die Wand geworfen. Er hatte Mario inzwischen befragt was da genau passiert war. Nicht ein einziges mal hatte Mario ihn bei dem Gespräch angesehen. Warum das so war, war Tuchel durchaus klar. Mario log ihn an. Er wollte, trotz der Geschehnisse, Marco nicht verraten. Dabei wusste Tuchel innerlich ganz genau was passiert sein musste.

Nach diesen 2 Tagen nach dem Vorfall, zitierte er nun endlich Marco in sein Büro. Tuchel gab sich betont ruhig, obwohl er am liebsten ausgeflippt wäre.

"Setz dich hin!" sagte Tuchel zu Marco.

"Danke ich stehe lieber." sagte Marco wie ein patziges Kind. Ernst nehmen konnte Tuchel ihn nicht, denn Marco starrte zu Boden und kratzte mit der Fussspitze auf dem Teppich.

Tuchel musste sich ein Grinsen verkneifen. Genauso verlegen hatte Mario mit seinen Schuhen auch auf dem Rasen rumgekratzt. Schnell setzte er wieder seine ernste Miene auf.

"Am Dienstag, was war da los auf der Tribüne? Und lüg mich nicht an Marco. Ich habe mir schon genug Lügen von Mario anhören müssen!" sagte Tuchel streng.

"So? Was hat er denn gesagt?" fragte Marco nun leise und vorsichtig.

"Ich will erst deine Erklärung hören!" Tuchel sah ihn eindringlich an.

Marco kratze abermals mit der Schuhspitze auf dem Teppich. Den Blick weiterhin nach unten gerichtet. Die zwei waren sich so ähnlich, dachte Tuchel. Warum können die sich nicht einfach zusammenraufen?! Was genau hatte Marco damals im Krankenhaus gemeint, als er von Mario sprach? Tuchel wusste nur eins. Es musste irgendetwas zwischen den beiden sein, etwas das noch nichtmal Marco begriffen zu haben schien, etwas das die beiden keinem erzählen konnten. Und er wollte der Sache auf den Grund gehen. Doch zunächst musste er sich um die aktuelle Lage kümmern. Marcos und Marios Aufeinandertreffen auf der Tribüne konnte so nicht stehen gelassen werden. Die Verantwortung hatte er, Tuchel, zu tragen.

"Ich weis nicht was sie meinen Trainer!" log Marco leise und beschämt.

"Nicht?!" entfuhr es Tuchel. "Na dann werde ich dir mal was dazu sagen! Mario wollte sich mit dir aussprechen und das entgegen meinem Rat. Er war gekommen um Frieden zu schließen. Und du hattest nicht besseres zu tun als ihn zu....." Tuchel hielt kurz inne, atmete sehr tief durch und wollte weiter sprechen...

"Hat Mario das gesagt?" fragte Marco noch immer in einem leisen Tonfall. In seine Stimme mischte sich auch etwas Traurigkeit und Reue.

"Er hat garnichts gesagt, ausser das er gestolpert sei. Aber für wie blöd haltet ihr beide mich eigentlich?!" schimpfte Tuchel weiter.

"Ich halte Sie nicht für blöd Trainer. Die Wahrheit ist......ich....hab Mario eine geknallt." Marco biss sich nun auf die Unterlippe und duckte sich innerlich schon, in Erwartung auf die Reaktion, die nun von Tuchel folgen müsste.

Tuchel jedoch sagte erstmal nichts. Er starrte Marco nur an. Er war perplex, denn obwohl er sowieso schon vermutet hatte was passiert war, hatte er nicht damit gerechnet, dass Marco ihm die Wahrheit sagen würde.

Er schluckte kurz und knetete seine Hände auf seinem Schreibtisch.

"Du bist raus Marco." sagte er nun trocken. "Ich setze dich auf die Bank. Es tut mir leid, das es soweit kommen musste, aber das hast du ganz allein zu verantworten. Ich weis einfach nicht was ich mit dir anfangen soll. So etwas geht nicht und das weist du selbst. Ich weis nicht ob das die richtige Entscheidung ist, aber im Moment scheint sie mir die einzigst richtige zu sein."

"Es tut mir leid Trainer." sagte Marco noch bedrückt. Dann wand er sich zur Tür und wollte gehen.

"Marco?!"

"Ja?"

"Tut mir beide einen Gefallen. Klärt, was auch immer ihr zu klären habt. Der Ist-Zustand ist keine Option."

"Ich verstehe." sagte Marco mit hängendem Kopf und verließ das Trainerbüro.


Ende Teil 8 :)

I adore you forever -Götzeus-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt