75. Zickenalarm

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Montag, 06. März 2017.

Marco hatte sich wohl oder übel damit arrangiert, das ihn zur Zeit niemand zu vermissen schien. Dabei hatte er in den letzten Tagen soviel für die Jungs und Mario getan. Nur hatte er dabei sich selbst völlig vergessen. Gott sei Dank, war dieses blöde Wochenende endlich rum. Training in Brackel. Marco sprang in seinen Aston Martin. Und wieder überkam ihn ein seltsames Gefühl. Der Beifahrersitz. So leer.

Er drehte die Musik im Auto auf volle Lautstärke, um sich abzulenken. Das hatte ganz gut geklappt. Doch spätestens vor den Umkleidekabinen am Trainingsplatz überkam ihn wieder ein seltsames Gefühl. Was wenn Mario auch da drinnen war? Ob der heute wieder mittrainieren würde? Wie sollte er sich ihm gegenüber verhalten? Was wenn sie Dehnübungen machen sollten und er diese hätte mit Mario machen sollen?

Marco warf wütend seine Tasche auf den Boden. Lieber kam er zu spät, als sich jetzt da drin mit Mario zusammen umzuziehen. Blöd nur, das gerade Tuchel hinter ihm stand und ihm auf die Schulter klopfte.

"Na Marco, irgendwas vergessen?"

Boar, nicht auch das noch! Warum mischte sich immer jeder so in seine Probleme ein?

"Was? Nee, ich... Doch! Ich glaub' ich muss nochmal zum Auto." stammelte Marco nervös.

"Na dann beeil dich, ich will gleich noch mit euch allen sprechen, bevor wir mit dem Training anfangen."

Marco wurde beinahe schlecht. Na super! Schlimmer hätte es nicht laufen können. Jetzt hatte er gelogen und kam noch viel später in die Kabine, wo dann bereits alle, inclusive dem Trainer, auf ihn warten würden. Peinlicher ging es wohl nicht.

Gut, das war dann wohl die sogenannte "kleine Sünden-Strafe". Hatte er sich redlich verdient.

Und tatsächlich war es so gekommen, wie Marco es sich ausgemalt hatte. Er betrat zögerlich die Umkleidekabine der Mannschaft und alle, samt Tuchel, starrten nun auf ihn.

"Gut, dann kann ich ja jetzt anfangen." sprach Tuchel zu seiner Mannschaft.

Marco versuchte schnell zu seinem Platz zu gelangen, aber da hatte er schon Mario entdeckt. Der hatte ihn gerade angesehen, aber sofort seinen Kopf wieder weggedreht.

Marco war so perplex gewesen, dass er nicht merkte, dass es bis zu seinem Platz noch 2 Meter waren. Beinahe hätte er sich auf den Schoß von Felix gesetzt, doch der konnte rechtzeitig reagieren und sprang schnell von seinem Platz auf, bevor Marco darauf fiel.

"Seit wann bist du so geil darauf, auf meinem Schoß zu sitzen Marco!" hatte der ihn betont spaßig gefragt.

Jetzt galten alle Blicke wieder Marco. Die Jungs kicherten. Mario musterte ihn prüfend.

"Was? Ich? Halt mal, du sitzt doch..." Marco sah sich um. Auf dem Spind neben dem Platz stand die Nummer 30. Eindeutig war das Felix sein Platz und nicht der von Marco.

Marcos Kopf lief rot an.

"Marco, jetzt weiß ich, was du vorhin angeblich im Auto vergessen hattest. Deine Rückennummer!"  lachte Tuchel.

Marco versank fast im Boden, so peinlich war ihm, dass Tuchel seine Lüge durchschaut hatte. Daran war natürlich nicht er, sondern Mario Schuld. Klar oder?

Wieso verdammt? Wieso hatte der ihn jetzt so verunsichert? Eigentlich wollte er doch weiter beleidigt sein, weil Mario ihn so ignoriert hatte. Aber das gelang ihm gerade beim besten Willen nicht.

"Ich kenne meine Rückennummer. Ich wollte nur mal eben Felix begrüßen." grummelte er.

Das war schon wieder eine offensichtliche Lüge. Die Peinlichkeit steigerte sich ins Unermessliche.

I adore you forever -Götzeus-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt