61. Alles was zählt

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Freitag, 10. Februar 2017

Es herrschte betretene Stimmung im Wohnzimmer. Doch nicht nur Toni war an diesem Abend Mats' Held, auch auf Nuri war mal wieder Verlass.

"Jetzt werde ich aber gleich eifersüchtig! Ich will auch mal."  lachte Nuri. Er befreite sich aus Schmelles freundschaftlicher Umarmung, die dieser trotz oder gerade wegen, der Situation aufrechterhalten hatte.

Er tippte Mario von hinten auf die Schulter. Erst jetzt hatten die beiden bemerkt, das alle sie anstarrten. Nuri zog Mario einfach von Marco weg und umarmte ihn, absichtlich mit mindestens genausoviel Leidenschaft, wie Marco und Mario es zuvor gegenseitig getan hatten.

Spätestens jetzt, hätte Marco ihm am liebsten eine geknallt, aber Nuri gestikulierte wild mit seinem Gesicht, um Marco zu bedeuten, warum er das gerade tat. Marco blickte nochmal zu den anderen Jungs, dann nickte er wissend zu Nuri.

"Darf ich auch?" fragte plötzlich Erik, ein weiterer Spieler der Mannschaft, schüchtern.

Er hat aber nicht abgewartet, ob oder ob nicht. Er war einfach zu den dreien gegangen und hatte Nuri, bei dessen Umarmung mit Mario, abgelöst.

Erik drückte nun auch Mario an sich. Er seufzte. So gern hätte er sofort losgeplappert und Mario gesagt, wie schlimm sich alles für ihn und die anderen Jungs angefühlt hatte, nachdem sie von den schlimmen Ereignissen in Mailand unterrichten worden waren. Aber selbst der junge Erik wusste, dass dies im Moment wohl nicht so gut gewesen wäre. So war er einfach nur froh, das Mario wieder da war.

Mario war zwar erst etwas verwirrt und fühlte sich auch eigentlich garnicht so wohl, aber die waren ja echt alle total nett. Einfach so. Keiner hatte vor, ihm den Kopf abzureissen. Keiner war irgendwie komisch zu ihm gewesen. Das hatte er nun doch nicht erwartet. Mit jedem weiteren Spieler, der sich zu der "ungeplanten Kuschelrunde" eingefunden hatte, kehrte trotz noch leicht vorhandener Angst, auch Zufriedenheit in Marios Innerem ein.

Kritisch beäugt wurde die Szenerie von Mats und Toni. Hoffentlich ging jetzt auf den letzten Metern, nicht doch noch etwas schief.

In Marco machte sich jedoch langsam Erleichterung breit. Das musste auch daran gelegen haben, dass Mario ihn zwischen den Umarmungen, plötzlich zuversichtlich angelächelt hatte.

Mats wäre am liebsten auf der Stelle zusammengebrochen. Wie sollte er das, nur je wieder gut machen, was Nuri da gerade getan hatte? Ihm war aber auch bewusst, das Mario und Marco trotz allem guten Zureden und auch schimpfen, einfach nicht genug aufpassten. Was wenn das draussen passiert wäre? Was wenn Nuri nicht eingeschritten wäre? So konnte das doch nicht weiter gehen! Eine Lösung hatte er nicht parat. Er war im Moment, auch nicht mehr zum Denken fähig gewesen.

Schmelle war, trotz allem Bemühen seine Gedanken zu korrigieren, auch noch immer am Grübeln. Er wusste was er gesehen hatte und er ließ sich nicht so einfach von Nuri in die Irre führen. Die Gesichter von Mats und Toni waren zu eindeutig gewesen. Oder war ihm das nur so vorgekommen, wegen dem Alkohol, den er in sich hatte?

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Es war gegen 02.00 Uhr Nachts, als die Jungs vom Verein ihren Heimweg antraten. Einige hatten sich nun ein Gemeinschaftstaxi gerufen.

Mats lehnte sich erschöpft von innen gegen seine Wohnungstür, als der letzte verschwunden war. Toni würde noch bis Samstag abend bleiben. Dann würde sein Flieger, zurück nach Madrid gehen.

Mario war sofort im Bett verschwunden. Das war dann doch alles, etwas zuviel gewesen. Er war so hundemüde. Aber um ihn herum, fühlte er das erste Mal so etwas wie Erleichterung, wenn er an den Verein dachte und an die "neuen Kollegen". Er wollte es schaffen. Er würde sich anstrengen. Es musste jetzt einfach alles wieder gut werden.

I adore you forever -Götzeus-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt