Kapitel 20

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Jack

Ich gammelte auf dem Sofa im Wohnzimmer und las ein neues Buch, als es an der Tür klingelte. Mein Blick fiel auf die Uhr an der Wand. Es war zehn Uhr am Morgen. Ich legte mein Buch weg und sprang auf, rannte zur Haustür, bevor ihm irgendwer anders öffnen konnte. Wie jedes Mal freute ich mich total. Wieso war mir nicht ganz klar. Aber seit ich wusste, dass er der William Jones war, kamen meine Gefühle und Gedanken total durcheinander. Ich holte tief Luft, ehe ich meinem Lehrer die Haustür öffnete. Wie meistens zeigte mein Gesicht keinerlei Emotionen. Innerlich sah es natürlich komplett anders aus. Mein Blick wanderte über seinen Körper. Er trug Sportkleidung. Wieso? Ein wenig fragend sah er mich an.

"Ein Vögelchen hat mir Gezwitschert, dass du total die Niete in Sport bist und zu den Sportprüfungen deinen Bruder vorschickst." Er sah mich an und fing an zu grinsen. "Deshalb... wirst du dich jetzt umziehen und wir gehen eine Runde laufen."

"Aber ich bin immer noch nicht ganz fit", piepste ich. Ich wollte kein Sport machen! Das war zu viel Bewegung auf einmal!

"Tut mir leid, Jack. Aber du kommst nicht mit Ausreden davon. Ich habe deinen Vater und auch deinen Arzt gefragt, ob du wieder Sport machen darfst. Und beide meinten, dass das gar kein Problem wäre. Außerdem kann ich nicht auch noch die nächsten drei Wochen nur stumpfen theoretischen Kram mit dir machen. Also hopp hopp! Zieh dich um, ich warte hier draußen auf dich."

Ich starrte ihn an, wurde total wütend auf ihn. Warum tat er das?! Ich hasste Sport! Ich hasste Sport wirklich wie die Pest! Wollte er etwa, dass ich dabei verreckte? Stinksauer schlug ich ich die Haustür zu und stapfte hinauf in mein Ankleidezimmer. Das konnte doch echt nicht sein Ernst sein! Ich riss meine Sportsachen von der Schule zwischen meinen anderen Kleidungsstücken hervor. Andere Sportsachen besaß ich auch gar nicht. Wozu auch? Ich machte eh kein Sport. Also eigentlich. Wenn mein beschissener Lehrer nicht auf die beschissene Idee gekommen wäre, so beschissenen Sport mit mir zu machen! Okay... na gut Mr Jones war nicht beschissen. Ganz und gar nicht beschissen... Ich wurde leicht rot, war froh, dass es niemand sah. Ich zog mir mein Hemd aus und schlüpfte in das viel zu große T-shirt. Danach schälte ich mich aus meinen Skinny Jeans und zog mir die kurzen Sporthosen an. Unzufrieden betrachtete ich mich im Spiegel. Mein Blick fiel auf meinen Po. Na wenigstens sah mein Hintern in der Hose gut aus... Ich seufzte lautlos und fuhr mir durch die schwarzen Haare. Eigentlich sollte ich sie wirklich mal wieder schneiden lassen. Ich nahm mir ein Haargummi und band sie mir zusammen, damit sie mir nicht im Gesicht herum hingen. Mit meinen Sportschuhen in den Händen hopste ich die Treppen hinunter und sagte kurz meiner Mutter bescheid, die im Wohnzimmer saß.

"Ist gut. Viel Spaß, mein Spatz", sagte sie lächelnd.

Ich hob nochmal kurz meine Hand, ehe ich auf Socken zu William hinaus ging. Die Haustür zog ich ins Schloss und setzte mich auf die Stufen, um mir meine Schuhe anzuziehen. Ich spürte die Blicke meines Lehrers auf mir. 

"Rasierst du dir etwa die Beine?", fragte er fast schon entsetzt und berührte mich ganz leicht mit seiner kalten Hand am Knie. "Warum machst du das?"

Ich räusperte mich etwas. "Ich... finde Beinhaare an mir selbst einfach nur widerlich", sagte ich ganz leise. Dass es nicht nur die Beinhaare waren, musste er ja nicht wissen. "Schlimm?" Vorsichtig sah ich zu ihm auf, während ich auch meinen zweiten Schuh zuschnürte.

Er lächelte leicht und schüttelte den Kopf. "Wieso sollte ich das schlimm finden? Ich mein, wenn Frauen sich die Beine rasieren wieso sollten Männer das nicht auch dürfen? Andersrum ist es genauso. Wenn Frauen sich eben nicht rasieren wollen, dann ist es halt so. Ist logisch, dass da nicht jeder drauf steht aber ich mein ja nur." Jones zuckte mit den Schultern und fuhr sich durch die lockigen Haare.

My Teacher [boyxman]Where stories live. Discover now