Kapitel 11

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Jack

Samstag Morgen. Oder Mittag? Ich wusste es nicht genau, wann ich aus meinem Tiefschlaf erwachte. Wieder umfing mich diese angenehme Stille. Es waren keine Schritte, Stimmen oder sonstige Geräusche zu hören, die nur annähernd nervten. Nur das monotone Prasseln des Regens gegen die Fensterscheibe war zu hören. Lächelnd blickte ich hinaus. Ich mochte Regen, sehr sogar. In dieser Gegend regnete es allgemein oft. Nicht so dort, wo mein Onkel wohnte. Dort schien so gut wie immer die Sonne und es war warm. Trotzdem mochte ich das Wetter hier lieber. Es war einfach perfekt, um sich in den Wintergarten zu setzen, sich in Decken zu hüllen und ein gutes Buch zu lesen. Mein Zwillingsbruder verstand mich nicht. Er war schließlich die totale Sportskanone und zog bei jedem Wetter sein strenges Programm durch. Man sah ihm auch an, dass er viel Sport machte. Natürlich war er genau wie ich ziemlich schmal gebaut, doch hatte er ein Sixpack und allgemein sah er nicht so ungesund dünn aus wie ich. Na ja... würde er keinen Sport machen, würde er wohl etwas dicker sein. Schließlich stopfte er sich zu gerne Chips, Süßigkeiten und Fast Food in sich hinein. Ich verstand diese Liebe zu ungesundem Kram nicht. Meistens ernährte ich mich nämlich gesund. Es schmeckte einfach besser. Nur auf Eiscreme konnte ich nicht verzichten. Und Schokolade. Und Zuckerwatte. Okay so gesund lebte ich nun auch nicht.

Ich schob die warme Decke von mir runter und stellte meine nackten Füße auf das flauschige Schafsfell, das vor meinem großen Bett auf dem alten Holzfußboden lag. Ich vergrub meine Zehe in den weichen Fellwölkchen und rieb mir mit den Handrücken über die Augen, fuhr dann mit den Händen durch meine glatten schwarzen Haare. Urgroßmutters Katze schlenderte mir um die Beine.

"Wie bist du denn hier rein gekommen, hm?", fragte ich, da ich immer mit geschlossener Tür schlief. Die schwarze Katze mauzte und blickte mich mit ihren großen grünen Augen an. Ich beugte mich etwas vor und strich dem Tier durchs weiche Fell. Irgendwie erinnerte sie einen an mich. Wenn wir Besuch hatten, hielt sie sich von den Fremden fern und blieb allgemein gern im Hintergrund, kam dann aber irgendwann doch an, da sie doch etwas Nähe brauchte.

Sie ließ sich meine Streicheleinheiten gefallen, bevor sie wieder aufstand und aus meinem Zimmer lief. Mit einem leisen seufzen erhob ich mich schließlich von meinem gemütlichen Bett und streckte mich, ehe ich ins Badezimmer ging. Aus Gewohnheit schloss ich die Tür ab und betrachtete mich erstmal kurz im Spiegel. Mit den Händen fuhr ich mir über die Wangen. Meine Haut war glatt und hatte keine Makel, was wohl in der Familie lag. Danny und Scarlett hatten nämlich ebenfalls nie Probleme mit Akne oder anderen Hautunreinheiten. Ich war wirklich froh darüber. Nur störte mich manchmal, dass meine Haut so extrem blass war. In manchem Licht sah sie sogar richtig weiß aus. Selbst wenn ich in die Sonne ging, wurde ich nicht brauner, ich bekam immer nur einen Sonnenbrand. Wenn ich mal wieder schlecht oder gar nicht geschlafen hatte und mir tiefe Augenringe unter den Augen hingen, könnte man denken, ich sei tot. Dann fühlte ich mich aber auch so. Außerdem... würde mir eine andere Hautfarbe doch eh nicht stehen. Ich sehe gut aus so wie ich halt aussehe. Das mag zwar eingebildet und selbstverliebt klingen, doch war ich mit meinem Aussehen im Großen und Ganzen ganz zufrieden.

Leicht lächelte ich mein eigenes Spiegelbild an und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Ja, ich sah schon nicht schlecht aus.

Ich nahm mir meine Zahnbürste, hielt sie einmal unter Wasser und quetschte die gestreifte Zahnpasta auf die Borsten. Immer wieder fragte ich mich, wie man es überhaupt hinbekam, dass die Zahnpasta so perfekt gestreift aus der Tube kam. Ich schruppte mir gründlich die Zähne, ehe ich meinen Mund ausspülte und die Zahnbrüste zurück in ihr Glas stellte. Mein Schlaf-T-Shirt zog ich mir kurzerhand über den Kopf und ließ es zusammen mit meinen Boxershorts auf die Badezimmerfliesen fallen. Ich trat in die ebenerdige Dusche, stellte das warme Wasser an. Eine ganze Weile stand ich einfach nur unter der Dusche und genoss das warme Wasser auf meiner Haut. Schließlich nahm ich mir mein Shampoo und verteilte es in meinen Haaren, bevor ich meinen nackten Körper mit dem fruchtig riechenden Duschgel einrieb. Ich wusch mir den ganzen Schaum wieder ab, stieg dann aus der Dusche und trocknete mich ab. So wie ich war, ging ich in Daniels Ankleideraum. Mich interessierte irgendwie, ob ich in seinen Klamotten genauso gut aussah wie er. Obwohl wir uns so ähnlich sahen, musste es ja nicht gleich heißen, dass uns die gleiche Kleidung stand. Allgemein trug ich ja eher solche... spießigen Sachen. Meistens eine schlichte schwarze Jeans und ein Hemd, welches in der Hose steckte, dazu maßangefertigte Echtlederschuhe und entweder etwas spießig oder keine gestylten Haare.

My Teacher [boyxman]Where stories live. Discover now