Kapitel 4

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Jack

Es klingelte. Endlich Schulschluss. Ich zog den Reißverschluss von meiner Tasche zu und warf sie mir über die Schulter, bevor ich mir das Buch nahm, welches auf meinem Tisch lag, und ging nach vorne zu Mr Jones, der gerade ein Foto zwischen die Buchseiten klemmte. Leider konnte ich nicht mehr erkennen, was es für ein Foto war. Leise räusperte ich mich und hielt ihm mein Buch hin. Wir, also die Klasse, hatte sich darauf geeinigt, dass wir Mittawochs immer in der letzten Stunde das Buch lesen würden, welches wir von unserem Klassenlehrer bekommen hatten. Und in dieser Randstunde, in der wir ja gelesen hatten, hatte ich mein Buch zuende gelesen. 

Etwas erstaunt sah mein Lehrer zu mir hoch. "Was soll ich denn damit? Du musst es doch lesen", sagte er. Ich sah kurz zu Seite, dann wieder zu ihm. "Ich... ich hab es aber schon durchgelesen."

Seine Augen wurden größer. "Komplett durch?! Von der ersten bis zur letzten Seite?", fragte er und beugte sich etwas nach vorn, weil er es nicht glauben konnte. Ich nickte leicht. 

Er schien kurz zu überlegen, nahm mir dann aber das Buch aus der Hand. "Also gut... Dann hast du Mittwochs eine Stunde früher Schluss. So lange, bis die anderen das Buch auch durch haben." Er fuhr sich beim Reden durch die gelockten Haare und lächelte. Ich muss sagen, dass er ein wirklich schönes Lächeln hat. Aber das ist auch vollkommen egal!

Ich freute mich total, dass ich Mittwochs immer eine Stunde früher gehen durfte als die anderen aus meiner Klasse. Mein Mundwinkel zuckte kurz nach oben, bevor ich eine Verbeugung andeutete und den Klassenraum verließ. Mit einem ganz leichten Lächeln auf den Lippen lief ich durch die Flure, den Haupteingang hinaus, bis zum Schultor.

"Jaaaacky!", hörte ich eine bekannte weibliche Stimme. Scarlett, meine Schwester. Ich blieb stehen und sah zu ihr. Mein Lächeln war verschwunden. Sie hatte zwei ihrer Freundinnen mit. Was wollen die denn?

Meine große Schwester kam auf mich zu und zupfte an ihrem Rock ihrer dunkelroten Schuluniform herum. Sie kam gerade von der Schule. Scarlett ging an einer privaten Mädchenschule zur Schule. 

"Was machst du denn hier?", fragte ich und räusperte mich, da meine Stimme mal wieder so kratzig klang. "Ich brauche dich!", sagte sie und schnappte nach meinem Handgelenk, bevor sie mich hinter sich her zog. 

Ich seufzte innerlich. Was soll das denn jetzt werden?, dachte ich nur und ließ mich hinter her schleifen. Sie schubste mich in das Auto ihres Fahrers. Ihre Freundinnen stiegen mit ein, nahmen mich in die Mitte, was mich irgendwie ein wenig störte. Die eine sah ziemlich... nuttig aus. Ihre Bluse war weit aufgeknöpft, so dass ihr die Typen auf der Straße schön in den Ausschnitt glotzen konnten, der Rock war kurz und dafür ihre High Heels umso höher, wobei ich ihre Schuhe echt cool fand irgendwie, und ihr Make-up war auch echt... nicht schön. Dagegen war die andere ein bildhübsches Mädchen. Klar die andere ist auch hüsbch! Also so ist es nicht. Die zweite ist eine Asiatin. Dunkel braunes, fast schwarzes Haar, dezent geschminkt und eine wunderschöne Figur. Und dann war da noch meine Schwester, die mir gegenüber saß. Sie hatte natürliche rote Haare oder eher so orange, ich weiß es nicht. Die roten Haare hatte sie von unserem Vater. Der hat nämlich auch so rotes Haar. Auch sie war eher dezent geschminkt und durch ihre blasse Haut konnte man ihre leichten Sommersprossen recht gut erkennen. 

"Wir fahren in die Stadt. Zum Shoppen", sagte Scarlett und legte ihre Hände auf ihre Knie. "Und warum soll ich mitkommen?", fragte ich recht leise und räusperte mich. 

"Na weil du immer die besten Outfits für mich findest. Du scheinst wohl Ahnung davon zu haben. Nur halt bei dir selber nicht", meinte sie und grinste etwas. "Deine Hemden sehen ja wohl echt spießig aus! Aber das tut nichts zur Sache. Wir wollen heute Abend ausgehen und wir haben kein passendes Outfit. Aber um eins klar zu stellen: Mutter und Vater dürfen davon nichts wissen!"

Ich nickte leicht. "Und was hab ich davon?" Etwas gelangweilt zupfte ich an den Ärmeln meiner Uniform herum. 

"Hm... du darfst dir natürlich auch was raussuchen. Vielleicht würdest du mit etwas neuem auf ein paar Mädels rumkriegen. Und ich kaufe dir neue Bücher!"

Bei dem Wort 'Bücher' wurde ich hellhörig. Sie will mir also Bücher kaufen, dachte ich. "Geht klar", meinte ich.

Sie grinste breit, die anderen beiden ebenfalls. "Du bist ein Engel!!", quiekten sie und die beiden neben mir knuddelten mich. Fast jeder andere Junge in meinem Alter währe wahrscheinlich rot geworden oder hätte gehofft, dass sie niemals loslassen würden. Aber mich ließ dies völlig kalt. 

Sie erzählten mir genau, was sie sich vorstellten. Ich hörte es mir an, nickte immer nur. 

Irgendwann kamen wir schließlich am Einkaufszentrum an. Wir stiegen aus und betraten das große Gebäude. Es war noch nicht so voll, da es gerade mal Mittag war. Die Asiatin und Scarlett hakten sich bei mir ein, die andere sich bei meiner Schwester und wir steuerten auf den ersten Laden zu. Dort ging ich meistens mit meiner Schwester hin. Es war zwar recht teuer, doch was das für uns ja kein Problem. 

Drin trennte ich mich von den Mädels und suchte alleine, nach etwas. Zuerst fand ich ein kurzes Kleid. Es hatte keine Träger und der obere Teil war mit schwarzer Spitze, der Rock war hellblau oder eher cyan. Dazu ein schmaler schwarzer Gürtel mit silberner Schnalle und eine schwarze Lederjacke, falls es kalt wird. Nach Schuhen würden wir in einem anderen Laden suchen. Die Sachen brachte ich der Asiatin. Dann suchte ich weiter und fand schwarze High Waist Shorts, dazu ein Bustier Top mit Blumen. Dies brachte ich Scarlett. Jetzt fehlte nur noch etwas für die dritte. Ich wusste ihren Namen nicht... 

Also suchte ich weiter. Irgendwann fand ich einen leuchtend grünen oder gelben Rock. Es war so einer, der etwas höher saß. Dazu suchte ich ein Oberteil in schwarz, mit Ärmeln aus ebenfalls schwarzer Spitze. Ich brachte es dem dritten Mädchen. Die Freundinnen verschwanden in den Umkleidekabinen. Ich blieb einfach davor stehen. 

Ein kleines Kind setzte sich auf den Sessel, der neben mir stand. "Wartest du auch auf deine Mama?", fragte die kleine. Sie hatte Löckchen und war furchtbar süß.

"Nein, auf meine Schwester und ihre Freundinnen." 

Sie nickte leicht und trommelte mit ihren kleinen Händen etwas auf ihren Beinen herum, während ich sie etwas musterte. Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Aber woher, wusste ich nicht. Und ihre großen grünen Augen waren kaum zu übersehen... 

"Mamiii? Bringen wir Papi denn auch etwas mit? Seine Socken sind doch kaputt gegangen!", sagte die kleine und stand auf, ging zu einer Kabine, die sie aufschob. Die junge Frau darin stand nur in Unterwäsche dort und wurde rot, als sie mich sah. Ich lächelte nur schwach. Bei mir brauchte sie ja keine Angst zu haben. Außerdem war der Kerl, der Oberkörperfrei vor der Kabine daneben stand und sich im Spiegel betrachtete, viel interessanter! Diese... Muskeln... Am liebsten würde ich sie anfassen! 

"Wieso guckst du ihn denn so an?", flüsterte das kleine Mädchen mir wieder zu und sah zu mir hoch. Ich beugte mich etwas zu ihr runter. "Ach nur so. Dafür bist du eh noch zu klein", sagte ich und tippte ihr leicht auf die Nase. Sie lachte. "Aber du bist doch auch nicht viel größer!"

"Dann bist du dafür eben zu jung", sagte ich. Die junge Frau sah zu mir und lächelte wissend. Sie schien zu verstehen, dass ich eher an Männern interessiert war. Aber sie sagte nichts, schien nichtmal angewidert zu sein. Irgendwie freute mich das total. 

Die drei Kabitenen ging auf, in denen Scarlett und ihre Freundinnen verschwunden waren. Sie betrachteten sich in den Spiegeln und ich sah, wie sich ein breites Grinsen auf ihre Gesichter legte. "Jack, du bist wirklich der Beeeeesteee!!", quiekten sie und knuddelten mich alle drei, die erdrückten mich fast. Der Kerl, den ich eben so angesehen hatte, sah zu uns rüber und schüttelte nur grinsend den Kopf, verschwand dann wieder in seiner Umkleide. 

"Ihr braucht aber noch Schmuck und Schuhe. Das schafft ihr doch sicher alleine oder? Ich wollte nämlich auch noch etwas gucken..."

Scarlett nickte. "Na los. Hau ab. Wir sehen uns in einer Stunde dann im Café wieder, ja?"

Ich nickte und verschwand aus dem Laden. Zuerst brauchte ich auch mal wieder neue Klamotten. Meine große Schwester hatte mir noch schnell etwas Bargeld in die Hand gedrückt. 



My Teacher [boyxman]Where stories live. Discover now