Chapter 20

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Ich wusste nicht wohin. Ich wusste nicht einmal mehr warum ich hier war.

Wie in Trance lief ich durch die Menschenmenge. Ich achtete auf nichts und niemanden. Ich stieg in den Aufzug, die Türen schlossen sich. Die Musik war nur noch gedämpft zu hören, doch ich nahm sie gar nicht mehr wahr. Die Knöpfe des Aufzugs verschwommen vor meinen Augen. Nur mit Mühe konnte ich die kleine Ziffer 0 erkennen. 0? Brachte mich das nach draußen?

Ich drückte den Knopf und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Währendessen lehnte ich mich kraftlos an die Wand des Aufzugs. Warum wollte ich nochmal hinunter?

Dann glitten die Türen auf und ich stolperte hinaus nach draußen. Es war tiefste Nacht. Normalerweiße erwartete man einen gesunden Autolärm in solch einer Großstadt. Doch ich hörte nur gespenstische Stille. Oder bildete ich das mir ein?

Ich lief nach links, meine Sicht wurde immer unscharfer. Ich versuchte mich zu erinnern was in den letzten Minuten passiert war, doch mein Kopf kannte nur das Nichts. Meine Schuhe klackerten auf dem Asphalt.

Ich war wie in einem Kokon eingepackt, halb verschwunden im Paralleluniversum. Ich hörte nichts und sah nichts.

Plötzlich stolperte ich und fiel hin. Ein Gedanke zeriss mir meinen Kopf.

Yoongi.

Wo war er? Wusste er überhaupt noch von mir?

Ich rappelte mich wieder auf. Sein Name spukt mir in meinem Gedächnis herum, es wurde immer lauter, irgendwan fürchtete ich würde ich vor lauter Lärm platzen.

Vor mir war nur ein endloser Bürgersteig. Ich glaubte seinen Namen zu lesen. Er war überall. Auf dem Asphalt. Auf den Verkehrschildern. In den neonbunten Reklamen.

Und ich folgte dem Namen.

Obwohl meine Füße taub waren, lief ich als müsste ich etwas um jeden Preis finden. Oder floh ich eher?
Minuten später fing es an zu regnen.
Meine Sicht wurde noch unscharfer, doch das hielt mich nicht davon ab weiter zu laufen.

Meine Haare hingen pitschnass an mir herunter, mein Kleid war über den ganzen Aspahlt geschliffen worden. Wo lief ich hin? Wo war mein Ziel?

Achja, Yoongi.

Ich legte an Geschwindigkeit zu. Einige Menschen sahen mich schief an, doch es störte mich nicht. Ich musste zu Yoongi.

Der Regen peitschte mir ins Gesicht, tat in den Augen weh und stich auf meiner Haut. Ich lief und lief, als würde mich etwas davon treiben.

Ich war eigentlich ein vorsichtiger Mensch. Sehr sehr vorsichtig und achtsam. Doch heute schlug ich alles in den Wind. Ich hätte es kommen sehen sollen.

Ich lief weiter, mein Kleid raschelte wie verrückt.

Ich sah es nicht. Und derjenige sah mich auch nicht.

Eine Sekunde der Unachtsamkeit hatte gereicht. Der Transportwagen kam von der Seite angerast. Weiß. Grell weiß. Das wusste ich noch.

Ich wollte stoppen, umkehren oder weiterspringen, doch meine Beine reagierten nicht. Mein ganzer Körper war wie unter Drogen heute gewesen.

Mein Kopf schlug mit voller Wucht auf Metall.

Yoongi.

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