Kapitel 86

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{Clara's Sicht}

„Entschuldige...", sagt eine weibliche Stimme, als ich neben Marco an der Bar stehe, „ich weiß, ihr seid privat hier... aber dürfte ich vielleicht ein Foto mit Marco machen?" Sie ist sicher schon die vierte oder fünfte, die nachfragt. „Sicher!", sagt Marco knapp. An seinem Tonfall bemerke ich, dass er genervt ist, es sich aber nicht anmerken lassen möchte. Das Mädchen grinst und schaut zwischen Marco und mir hin und her. „Soll ich?", frage ich freundlich und zeige auf ihr Handy. Sie nickt nur und stellt sich neben Marco. Ich mache das Foto und gebe ihr ihr Mobiltelefon zurück. „Du bist Marco's Freundin, oder?", will sie an mich gewandt wissen. Ich möchte gerade antworten, da kommt mir Marco dazwischen. „Ja, ist sie", dann merke ich, dass er mich an der Hüfte anfasst und zu sich zieht. Ich lächle das Mädchen an. „Du bist echt hübsch! Ihr seid echt süß zusammen!" Dann verschwindet sie auch schon wieder. „Ich kann schon ganz gut für mich selbst sprechen", sage ich an Marco gewandt. „Tschuldigung. Aber ich wollte nicht, dass sie denkt, ihr seid jetzt Freunde oder so, nur weil du ein Foto gemacht hast..." Ich verdrehe die Augen. „Können wir wieder zu den anderen gehen? Hier haben wir ja doch nicht unsere Ruhe...", frage ich und Marco nickt sofort. Als wir wieder bei den anderen sind, setzen wir uns auf die Couch. „Schau sich das mal einer an...", meint Marco schließlich amüsiert und nickt in eine dunkle Ecke. Dort stehen Robin und Sarah und knutschen. „Wusste ich es doch!", sage ich triumphierend und haue ihm leicht auf den Oberschenkel. „Haben wir gut gemacht!", meint dann auch Marco, legt seinen Arm um mich und zieht mich zu sich her. Er gibt mir einen Kuss. „Wir sind nur Freunde!", mache ich Sarah nach. Wir lachen. Ich löse mich aus seiner Umarmung und krame in meiner Handtasche nach meinem Handy. „Was machst du jetzt schon wieder?", will Marco wissen. „Na ich muss das sofort Claudia sagen! Die rastet aus!" Als ich in den Tiefen meiner Handtasche endlich mein Handy gefunden habe, schaue gebannt ich auf das Display und bewege mich nicht. „Schreibst du Nachrichten jetzt durch Blicke, oder was ist los?", fragt mein Freund. Ich starre immer noch auf das Display. Hm. „Was hast du gesagt?", richte ich meine Frage an Marco und schüttele den Kopf. „Was ist denn los? Du starrst so komisch auf dein Handy!", erklärt er noch einmal. „Achso. Ja, ne. Ist nichts", antworte ich und entsperre das Handy. Ich öffne Whats App und tippe schnell eine Nachricht mit den neuesten Infos an Claudia ein. Dann gehe ich auf den anderen Chat, in dem ich die Nachricht finde, dich mich eben erreicht hat und zugegebener Maßen ein wenig aus dem Konzept bringt. Sie ist von Sebastian. Es interessiert mich nicht wirklich, was er zu sagen hat, aber dennoch wundert es mich, dass er sich meldet. Seit unserem Gespräch Anfang Januar habe ich nichts mehr von ihm gehört.

Super siehst du aus! 👍🏼

Steht da geschrieben. Mehr nicht. Was soll das denn jetzt schon wieder? Und woher weiß er, wie ich aussehe? „Hallo? Erde an Clara! Was ist denn los? Irgendwas passiert?" Ich schüttele den Kopf. „Nene, alles gut. Nur eine bisschen verwirrende Nachricht", erkläre ich mich so gut wie möglich. „Wer hat dir denn geschrieben? Um was geht es?" Ach, Marco ist auch so neugierig. Aber ich weiß auch gar nicht wirklich, warum ich es ihm nicht einfach sage. Ich zeige ihm mein Handy. Sein Blick verfinstert sich. „Kann dieser Idiot dich nicht einfach mal in Ruhe lassen?", meint er genervt. Er streckt mir das Handy entgegen. „Und überhaupt? Was schreibt der dir so etwas? Schreibt er dir etwa öfter?" Ohje, Anflug von Eifersucht. Unberechtigter Eifersucht. „Nein, ich habe nichts mehr von ihm gehört. Also beruhig dich. Und ich verstehe auch nicht, wie er darauf kommt. Wir haben uns seit vier Wochen nicht mehr gesehen und ich hatte auch keinen Kontakt zu ihm... Keine Ahnung, was das soll." Ich weiß es wirklich nicht. „Frag ihn!", fordert mich Marco heraus. „Bitte was?", frage ich noch einmal nach. „Schreib ihm und frag, wie er darauf kommt!" Ich sehe zu meinem Freund. „Im Ernst? Ich will es aber gar nicht wissen!" Marco schaut auf mein Handy und dann zu mir: „ich will es wissen. Also frag!" Ich schüttele den Kopf, tippe dann aber in mein Handy ein.

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