Kapitel 82

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{Clara's Sicht}

Als ich am nächsten Morgen aufwache, steigt mir sofort ein wohliger Duft in die Nase, der mich lächeln lässt. Es ist nicht der Duft von Kaffee, auch nicht der Duft von Blumen oder ein tolles Parfum. Es ist Marco. Mein Kopf liegt genau so auf seiner Brust, wie ich gestern Abend eingeschlafen bin. Sein linker Arm ist nach wie vor um mich herumgeschlungen und ich höre seinen Herzschlag. Es ist die aller beste Art und Weise aufzuwachen. Mit Abstand. Ich schmiege mich an ihn und genieße es einfach. Marco scheint zu bemerken, dass ich aufgewacht bin. „Hast du gut geschlafen?", will er wissen und küsst mich auf den Kopf. „So gut wie lange nicht mehr", antworte ich ihm wahrheitsgetreu und kuschele mich noch einmal mehr an ihn, was er durch seine etwas stärkere Umarmung sofort unterstützt. Es ist so schön, dass er wieder hier ist und wir diesen ganzen Mist, der da blöderweise zwischen uns stand, geklärt haben. Jetzt können wir endlich mal unsere gemeinsame Zeit genießen und einfach nur ein ganz normales Paar sein. Heute ist Sonntag. Wann konnten wir schon mal einen ganzen Sonntag genießen. Nur für uns? Ich glaube ehrlich gesagt noch nie. Außer vielleicht in Dubai. Und da waren wir streng genommen auch nicht für uns. Was nicht schlimm war. Aber wir waren eben nicht alleine. Zu zweit alleine. So wie jetzt. Und sonst hat Marco ja sonntags Fußball. Oder eben Training. Apropos Training. Er ist ja mitten in der Vorbereitung für die Rückrunde. Oh Mann, ich wusste es gibt einen Haken an dem ganzen „Endlich-mal-zu-zweit-allein"-Plan. „Wann musst du denn ins Training?", frage ich ihn leise und will die Antwort gar nicht wirklich wissen. „Wie kommst du denn jetzt da drauf?", fragt er zurück ohne mir die Uhrzeit zu nennen. „Naja, ihr habt doch Vorbereitung?" Marcos Brustkorb hebt und senkt sich schnell, ich kann hören, dass er ein wenig lacht. „Heute haben wir nochmal frei. Einen letzten Tag...." Ich hebe ruckartig meinen Kopf und schaue ihn an. Bei seinem Anblick muss ich gleich grinsen. Er sieht einfach zauberhaft aus, wenn er so verschlafen ist. „Im Ernst?", frage ich beinahe schon aufgeregt. Als Antwort grinst mein Freund mich nur an. „Beste Nachricht des heutigen Tages!", sage ich nur und gebe ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Ich würde ihn ja gerne ausführlicher küssen... aber naja, Zähne putzen wäre vorher wie immer angesagt. Deshalb lege ich mich einfach wieder zurück auf seine Brust. „Ich will jetzt nicht unbedingt den Stimmungs-Killer spielen, Clara, aber ich muss echt auf Toilette...", höre ich dann seine Worte. Ich rolle  mich wortlos auf die Seite, damit er aufstehen kann. „Bin gleich wieder da!", sagt er schnell und gibt mir einen Kuss auf die Schläfe. Dann springt er auf und geht aus dem Schlafzimmer heraus. Ich schließe meine Augen und grinse, da ich einfach so dermaßen glücklich bin im Moment, weil Marco wieder hier ist, dass ich den Moment für mich kurz genießen muss. Dann entscheide ich mich aufzustehen und mal zu schauen, was ich für meinen Freund zum Frühstück zaubern kann. Ich gehe in die Küche und setze erstmal Kaffee auf. „Du hast einfach keine Ruhe!", meint Marco als er in die Küche kommt und seine Arme um mich schlingt. Ich bekomme einen Kuss in den Nacken und postwendend Gänsehaut. „Ich dachte nur, wir könnten ja frühstücken?!", gebe ich zurück und stelle die Kaffeemaschine an. „Sehr gute Idee, ich sterbe vor Hunger. Ich bin schon seit zwei Stunden wach...diese doofe Zeitverschiebung macht mich wahnsinnig!" Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht. „Du hättest mich ruhig aufwecken können!", sage ich und drehe mich um, so dass ich Marco anschauen kann. „Ach was... Du sollst doch nicht wegen mir aufstehen. Alles super. Ich fand es schön so..." Ich lege meine Arme um Marcos Hals und schaue ihm in die Augen. „Ich finde es schön, dass du wieder hier bist!", grinse ich ihn an und stelle mich auf Zehenspitzen um ihm noch einen Kuss zu geben. „Ich kümmere mich um den Frühstückstisch und du ziehst dich an, ok?", schlägt er vor und ich willige ein. Dann gehe ich zuerst schnell ins Badezimmer und dann ins Schlafzimmer, um mich in eine Jogginghose und ein T-Shirt zu schmeißen. Als ich zurück komme, sitzt Marco mit einer Tasse Kaffee an meinem Tisch, hat allerdings nichts aufgedeckt. Ich schaue ihn fragend an und ernte ein Grinsen. „Du bist hervorragend auf Besuch vorbereitet!", lobt er mich mit ironischem Unterton. Dann fällt es mir wieder ein. „Oh nein! Ich habe ja gar nichts hier. So ein Mist! Wir hatten ja auch ausgemacht, dass wir zum Frühstücken gehen, wenn du wieder da bist!" Marco zieht belustigt die Augenbrauen hoch. „Fahren wir zu Yvonne?", schlägt er vor. Ich seufze: „Das heißt wohl, dass ich mir was Ordentliches anziehen muss..." Marco nimmt noch einen Schluck Kaffee und steht dann auf. „Von mir aus kannst du auch so gehen. Ist mir ganz egal!" Ich tippe mit meinem Zeigefinger auf seine Stirn als er vor mir steht. „Bei dir piept es ja wohl. Nie im Leben mache ich das!", sage ich belustigt und drehe mich um, damit ich mich umziehen gehen kann. „Halt!", höre ich ihn sagen und bleibe stehen. Als ich mich zu ihm umschauen will, legt er bereits seine Arme von hinten um mich und drückt mich an sich. Dann nimmt er seinen Zeigefinger, legt ihn mir unter das Kinn und drückt es sanft in seine Richtung. Er legt seine Lippen auf meine und küsst mich vorsichtig, während ich mich vollends zu ihm umdrehe. Ich lege meine Arme um seine Hüfte. Unsere Zungen berühren sich vorsichtig und langsam und bescheren mir eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper. Gott, wie habe ich ihn vermisst. Wir lösen uns nach kurzer Zeit voneinander. „Gott, wie habe ich das vermisst!", flüstert Marco und schaut mir in die Augen. Ich muss lachen. „Warum lachst du?", will er wissen. „Ach, ich habe mir gerade genau das selbe gedacht....", sage ich nur und drehe mich um. „Los jetzt! Ich will nicht, dass du verhungern musst!", treibe ich ihn an. Wir ziehen und schnell ein paar ordentliche Klamotten an und verlassen dann meine Wohnung, um zu Yvonne zu fahren.

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