Kapitel 64

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Ein kleines Mini-Kapitel... Ich hoffe, ihr mögt es 'trotzdem' ;)
Genießt die tolle Sonne :)

P.S.: der Gonzo ist schon auch ein Schnuckel 😋

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{Marco's Sicht}

Wir haben das Europa-League Spiel am Donnerstag Abend gewonnen, sind jedoch erst am Freitag Nachmittag wieder zurück nach Dortmund gekommen. Dort haben wir direkt trainiert und sind am Samstag in der Früh direkt wieder weiter zum Auswärtsspiel. Deswegen habe ich Clara seit Mittwoch in der Früh auch nicht mehr gesehen. Aber das war klar, dass wir uns erst wieder Sonntag Abend sehen würden, wenn ich vom Spiel zurück bin. Das heißt, höchstwahrscheinlich kommen wir ohnehin so spät erst zurück, dass wir uns am Sonntag auch nicht mehr sehen werden.
Ich finde es einerseits gut, dass wir mal ein wenig Abstand haben und ich noch einmal in Ruhe über das alles nachdenken kann. Aber ich vermisse sie auch tierisch. Wir telefonieren, schreiben uns Nachrichten, aber das ist einfach nicht dasselbe.
"Sag mal, was ist eigentlich mit dir los?", fragt mich Gonzo als wir unser Zimmer im Hotel beziehen. "Wieso?", stelle ich mich unwissend. "Du machst einen nachdenklichen Eindruck, Junge. Normal bist du so nicht..." Ja, das ist wahr. Normalerweise bin ich eher so der Spaßvogel. "Gibt es Stress mit deiner Freundin?", bohrt er weiter nach. Die Frage ist, ob ich jetzt darauf eingehe, oder nicht. Will ich mit ihm darüber reden? Ich meine, er ist ein Kollege. Er ist ja kein Freund. Andererseits ist er nicht voreingenommen. Und er ist schon lange in einer Beziehung. Er kennt sich da aus. "Stress nicht direkt, aber es ist halt nicht so easy...", gebe ich zu und warte mal die Reaktion ab. "Es ist nie leicht, Alter. Also sag schon, was los ist." Ich bin überrascht, dass er mir das anbietet. Keine Ahnung, ob das nur aus Höflichkeit ist. "Ach. Das ist eine lange Geschichte", rudere ich noch einmal zurück. "Woody, ich habe gesagt, zu sollst erzählen, was los ist. Also tu es!", fordert er mich noch einmal auf.
Naja. Und dann erzähle ich ihm doch die ganze Geschichte. So gut wie alles - nur eben in der Kurzfassung.
Geduldig hört er mir zu, nickt immer wieder. Es sieht so aus als würde er versuchen, sich alles so gut wie möglich einzuprägen.
"Naja, und jetzt weiß ich irgendwie selbst nicht so genau, wie ich damit umgehen soll. Ich will sie beschützen vor diesem ganzen Chaos mit der Presse und mit den Fans. Ich will sie da raus halten. Aber das funktioniert so nicht. Sie hat schon Recht, wenn sie sagt, dass wir uns ja nicht nur zuhause verstecken können." Ich mache eine Pause nach meinem langen Monolog. Gonzo schaut mich an, dann atmet er einmal tief ein. "Du kannst sie da nicht komplett raus halten, Marco. Ich verstehe, dass du das gerne möchtest. Aber das ist nicht möglich. Aber weißt du, du kannst es dennoch so normal wie möglich halten. Mach kein großes Ding draus. Es ist wie es ist. Zeigt euch einfach ganz normal. So wie ihr seid. Und ja, verdammt. Dann wird halt mal ein Foto gemacht. Wo ist das Problem? Diskussionen wird es immer geben. Die einen werden sie lieben, die anderen werden sie hassen. Wichtig ist, dass du dir klar bist, wie du zu ihr stehst. Alles andere ist egal." Es tut irgendwie gut, diese Worte zu hören. Sie zeigen mir noch einmal ganz klar, dass ich es mal wieder komplizierter mache, als es eigentlich ist. "Aber Marco... Wenn ich das mal so sagen darf. Das mit der Öffentlichkeit, das ist doch euer kleinstes Problem, oder?" Hm. Ich schätze da hat er den Nagel auf den Kopf getroffen und zucke mit den Schultern. "Wie meinst du das genau?", frage ich noch einmal nach. "Naja, wo fange ich da an? Hast du nicht gesagt, sie würde gerne mehr Zeit mit dir verbringen?" Ich nicke, sage jedoch nichts. "Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Es geht mir ja nicht anders. Und du musst daran denken, dass du nicht nur Clara hast, sondern auch noch andere Freunde. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. Aber du musst es echt hinkriegen, ihr deine Zeit zu geben. Das ist das wertvollste, das du hast. Also gib es ihr. Und bitte versteh das jetzt nicht falsch, aber ihr deine Zeit zu geben, heißt nicht ständig mi ihr zu schlafen. Ich habe den Fehler auch gemacht. Und ja, Sex ist super und wir brauchen und wollen das alle. Aber es geht nicht nur darum. Ich musste das auch erst lernen, dass es wichtiger ist, mal zusammen spazieren zu gehen, sich auf eine Parkbank zu setzen und einfach nur da zu sitzen." Die Sache mit dem Sex hatte ich ihm gar nicht erzählt und dennoch hat er das total auf dem Schirm. Wie macht er das?
"Danke, Gonzo", sage ich kleinlaut und füge noch hinzu: "ich habe einfach Angst, dass ich das nicht hinbekomme. Sie bedeutet mir echt alles. Was mache ich denn, wenn sie sich von ihrer Familie bequatschen lässt oder dieser scheiß Typ nicht locker lässt? Was ist, wenn es ihr zu viel wird?" Ich muss mich wirklich jämmerlich anhören. "Also, bitte. Erstens: der typ scheint nach dem, was du gesagt hat, kein Thema mehr zu sein. 2. du hast sie vor ihren Eltern so dermaßen verteidigt - ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihnen mehr glaubt als dir. 3.sie hat ihre Schwester gehört, als sie schlecht über dich gesprochen hat und es war ihr scheiß egal. Sie ist danach mit dir nach Hause gegangen. 4.sie kämpft um dich. Sie sagt es dir ehrlich, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Sie ist offen und sie ist stark. Sonst würde sie das nicht machen. Und 5. sie ist schlau und sie weiß meiner Meinung nach genau, auf was sie sich eingelassen hat. Und sie möchte  mit dir zusammen sein. Dafür nimmt sie jede Konsequenz auf sich. Zumindest kann ich das so sagen, nach allem was du mir erzählt hast."
Wow. Was für eine Ansage. Ich nicke wieder einmal. "Ja, wahrscheinlich stimmt das alles, was du sagst..." Gonzo boxt mir gegen die Schulter. "Überleg dir was Schönes, wenn ihr euch das nächste Mal seht. Nichts Spektakuläres, nichts wo du raushängen lässt, dass du dir irgendwie etwas Tolles leisten kannst. Sei einfach ein normaler Freund. Verbringe Zeit mit ihr. Wann habt ihr das letzte Mal so richtig Spaß zusammen gehabt? Bring sie einfach zum Lachen. Da stehen die Frauen drauf! Glaub mir!"

Gonzo hat Recht. Und ich bin wirklich froh, dass ich mich dazu entschieden habe, mit ihm darüber zu reden. Das hat wirklich gut getan. Und ich habe auch schon eine Idee, was wir am Montag machen könnten.
Ich muss schmunzeln. Ja, das bekomme ich alles hin. Clara und ich als Paar. Das funktioniert. Und es wird super!

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