Kapitel 20

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{Clara's Sicht}

Wieder einmal sitze ich zuhause. Wieder einmal warte ich auf eine Nachricht von Sebastian. Wieder einmal kommt aber keine. Seit seiner Nachricht am Montag, dass er sich gefreut hat, mich mal wieder gesehen zu haben, kam nichts mehr. Super. So sehr hat er sich also gefreut. Will der mich verarschen oder was? Ich sollte diesen Arsch einfach endlich mal abhaken. Aber so einfach ist es nicht. Ich mag ihn viel zu sehr. Er ist einfach ein klasse Typ. Ich kenne ihn schon so lange. Es macht mich einfach wahnsinnig, dass er nicht in die Puschen kommt. So wie er sich am Sonntag verhalten hat, kann ich ihm doch nicht egal sein. Ach Scheiße!

Und Marco? Der hat sich seit Montag auch nicht gemeldet. Ich ja auch nicht. Ich weiß. Aber es war mir so peinlich. Dieser eine Moment am Ende des Fotoshootings hat alles nur noch komplizierter gemacht. Ich war drauf an dran, ihn zu küssen. Verdammt! Er ist ein Freund. Nicht mehr. Kein Wunder, dass er sich nach der Aktion nicht gemeldet hat. Der denkt sicher, ich bin völlig bekloppt. Man, dass ich auch so bescheuert sein muss. Ich bekomme echt gar nichts gebacken. So eine große Scheiße.

Marco fehlt mir. Oder fehlt mir einfach nur die Tatsache, dass sich jemand um mich kümmert und mir ein gutes Gefühl gibt? Ich habe wirklich keine Ahnung. Aber naja, ich kann Marco ja auch verstehen. Ständig erzähle ich ihm von meinen Problemen. Wer will so etwas schon als Freundin haben? Kein Wunder, er meldet sich nicht mehr. So langsam wird ihm das wohl zu bunt mit mir. Und ich kann es auch verstehen.

Mein Handy leuchtet auf und ich höre am Ton, dass es eine Whats App Nachricht ist. Schnell nehme ich es in die Hand. Bitte, lieber Gott, lass es Sebastian sein. Er soll mir schreiben, dass er sich freut, dass wir uns morgen Abend wieder sehen werden.

Die Nachricht ist nicht von Sebastian. Ich bin enttäuscht. Gleichzeitig werde ich nervös, weil ich sehe, dass die Nachricht von Marco ist. Ich bin doch einfach doof, dass ich wegen einer Nachricht von Marco so nervös werde. Soll ich sie gleich lesen? Soll ich lieber noch kurz warten? Es soll ja nicht so aussehen, als hätte ich auf eine Nachricht von ihm gewartet. Oh Mann, Clara. Was ist denn nur mit dir los? Ich lege das Handy wieder weg und versuche mich auf das Fernsehprogramm zu konzentrieren. Klappt nur leider nicht, deshalb nehme ich Sekunden später das Handy doch in die Hand.

Hey Clara, wie geht es dir? Was hast du denn morgen Nachmittag vor? Wir könnten ja nen Kaffee trinken gehen?

Er will einen Kaffee mit mir trinken gehen? Er hat doch nicht die Schnauze voll von mir? Irgendwie freut mich das. Vielleicht hatte er diese Woche ja keine Zeit und hat sich deshalb nicht bei mir gemeldet? Es kann ja eine ganz einfache Erklärung sein. Vielleicht hat es doch nichts damit zu tun, dass wir diesen verrückten Moment hatten am Montag. Und ich vermisse die Zeit mit ihm. Nur leider muss ich morgen nach Köln fahren. Mein Bruder geht auf einen Geburtstag und hat mich gebeten, ihn zu begleiten. Ich habe zugesagt, weil ich hoffe, Sebastian dort zu treffen. Vielleicht können wir da ja endlich mal sprechen.

Marco 😊 Ja, passt schon. Und bei dir? Alles gut? Ich kann morgen nicht. Bin in Köln auf einen Geburtstag eingeladen. Sorry. Aber vielleicht schaffen wir es ja nächste Woche mal? Würde mich freuen.

Ich hätte Marco gerne vor diesem Geburtstag noch gesehen. Ihm erzählt, wie es mir geht. Irgendwie muss ich meine Gedanken ja mal loswerden und mir einen Rat einholen, ob das so gut ist, was ich vorhabe. Aber so wie es aussieht, muss ich da wohl alleine durch.

Ich warte nicht lange auf eine Antwort von Marco.  Er lädt mich für heute Abend zu sich nach Hause ein... Ich sage zu, aber nur weil die Jungs auch da sind. Dann kommt es nicht zu so einer peinlichen Situation wie am Montag und er wird mich sicher nicht drauf ansprechen. Nicht vor den Jungs. Das ist gut. Also ziehe ich mir schnell noch etwas Ordentliches an und mache mich auf den Weg zu Marco. Je näher ich an Marcos Wohnung komme, desto aufgeregter bin ich. Aber warum? Es kann ja nichts passieren. Schließlich sind die anderen auch da. Bleib doch einfach mal ruhig, Clara.  Es ist doch alles gut!

Die große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt