~Kapitel 61~

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Etwas Zeit für mich, das war es, was ich brauchte.
Das neue Haus war noch ziemlich ungewohnt. Ich hatte mich gerade Zuhause gefühlt im alten Haus.
Aber was erwarte ich schon? London ist so schön und doch hatte ich hier alles andere als Glück.
Wieso sah ich alles so schlecht? Ich sollte mehr als froh sein. Zum Glück riss mich das Klingeln meines Handys aus den Gedanken. Ich las, dass meine Schwester anrief und hob ab.
"Na.", sagte ich.
"Ich bin froh, dass du ran gehst. Erstmal wollte ich mich nochmal entschuldigen. Ich weiß, über das Handy ist es unpersönlich, aber du wohnst nichtmehr nur ein Zimmer weiter, also musst du damit leben.", lachte sie leicht und auch ich begann zu lachen.
"Ich hätte von Anfang an ehrlich sein sollen, was Liam und mich betraf und was dir passiert ist, das tut mir auch Leid. Ich hätte nie gedacht, dass du ins Krankenhaus kommst..", ich unterbrach sie.
"Ashe, es ist okay. Du bist meine Schwester. Das wirst du immer bleiben.", sprach ich.
"Danke, kleine Schwester. Ich vermisse dich.", sagte sie leiser.
"Ich dich auch.", ich grinste in mich hinein.

Nun waren einige Tage vergangen, nachdem mir Andy versprach, den Entzug zu machen. Leider konnte ich ihn nicht besuchen, da er sich darauf konzentrieren musste, aber das konnte ich dafür in Kauf nehmen.
"Hayley?", fragte mich Nate, als er ins Wohnzimmer kam, in dem ich mich gerade befand.
"Hm?", fragte ich.
"Du hast doch ein Schlüssel für Andy's WOhnung oder?", fragte er mich.
"Ja?" - "Ich hab da noch ein paar Sachen von mir und wollte sie holen, während er weg ist." Mir kam eine Idee.
"Ich kann sie holen. Ich weiß sowieso nichts mit mir anzufangen." - "Ok. Die Sachen sind alle in einer blauen Sporttasche in seinem Zimmer." erzählte er. Ich nickte und begab mich auf den Weg.
Den ganzen Tag lang war mir schon langweilig. Und nun hatte ich endlich einen Grund aufzustehen. Mit meinem Schlüssel sperrte ich die Haustür auf. Schon als ich aufsperrte hörte ich laute Geräusche aus der Wohnung. Sie kamen eindeutig von dem Fernseher.
Meine Füße trugen mich von selbst ins Wohnzimmer um nach zu sehen. Doch was ich sah, übertraf alles. Ruckartig drehte er sich in meine Richtung.
"Von wegen Entzug."; lachte ich ironisch.
"Warte!", sagte er schnell und sprang auf.
"Ich kann alles erklären.", behauptete er.
"Achja?", fragte ich.
"Okay, nein. Ich kann es nicht erklären. Ich hatte Angst..", sagte er, doch das war mir nun auch egal. Ich riss mich von ihm und verließ das Haus.
Voller Wut, Hass und Enttäuschung lief ich zurück nach Hause. Wie dumm war er denn? Will er sein ganzes Leben wegwerfen?
Und das nur für Drogen?
Mit voller Wucht knallte ich meine Zimmertür zu, als ich endlich Zuhause war. Alles was in meine Nähe kam, begann ich zu zerstören. Ob es Bilder waren, oder Kissen, einfach alles.

#Catie's Sicht

Hayley hatte es ziemlich eillig, in ihr Zimmer zu kommen. Sie hatte bestimmt ihre Gründe, weshalb ich ihr nicht hinterherlief. Doch als ich laute Schläge und Schreie hörte, musste ich unbedingt nachsehen.
Auf der Stelle rannte ich die Treppen hoch und stürmte in ihr Zimmer. Sie warf alle möglichen Dinge durch die Gegend. Sie war komplett abwesend.
"Was ist los?", fragte ich laut.
Sie sah mich kurz an, sah dann auf ihre Hände und auf das Chaos, welches sie angestellt hatte und ließ sich dann auf den Boden sinken. Sie zog ihre Knie zu sich und begann zu weinen. Vorsichtig kniete ich mich vor sie.
"Was ist passiert?", fragte ich erneut, jedoch ruhiger.
"Er hat es mir versprochen.", schluchzte sie.
"Ich hab so eine Angst um ihn", redete sie weiter.
"Er hat gesagt, er macht ein Entzug, aber er hat mich wieder belogen. Wie soll das funktionieren?", fragte sie verzweifelt.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, deshalb umarmte ich sie einfach und wartete, bis ihre Anspannung abfiel und sie ruhiger wurde. Sie wollte sich schließlich etwas hinlegen, weshalb ich sie später allein ließ.
Ruhe würde ihr mit Sicherheit gut tun.
Und mir würde es gut tun, mal wieder aus dem Haus zu gehen, deshalb beschloss ich kurzfristig zu Matt in die Bar zu gehen. Ich hatte ihn schon lange nichtmehr gesehen.
Ich lief nur etwa 5 Minuten bis ich dort ankam und setzte mich zu ihm an die Bar. "Na hübscher Barkeeper.", lächelte ich.
"Na hübsche Besucherin. Wie geht es dir?", fragte er.
"Gut und dir?" - "Auch gut, danke. Hier probier das.", er stellte mir etwas vor die Nase.
"Was ist wenn ich sterbe?", fragte ich schockiert.
"Dann ist es halt so.", lachte er nun.
"Idiot." Ich grinste und probierte das Getränk.
"Ein Bier.", hörte ich eine Stimme neben mir. Ich sah ihn kurz an, er mich ebenfalls und er lächelte.
"Hi, ich bin Steph und du?", fragte er. "Catie.", antwortete ich.
"Schöner Name. Kommst du oft her?" - "Ja, ich kenne den Besitzer.", erklärte ich.
"Dein Freund?", fragte er.
"Nein nur gute Freunde.", wir unterhielten uns eine Weile über belangsloses.
"Ey!", lallte jemand hinter mir.
Nate. Das erkannte ich sofort. Ich drehte mich zu ihm.
"Was?", fragte ich genervt. Immerhin war er betrunken.
"Was machst du mit meiner Freundin?", sollte es heißen, aber ganz so verständlich war es nicht.
"Komm runter Alter, wir haben nur geredet.", verteidigte sich Steph.
"Wen nennst du hier Alter? Alter!", schrie Nate und kam ihm gefährlich nahe. Prompt schnappte er ihn am Kragen.
"Wehe du fasst meine Freundin an!", zischte er.
"Wollte ich nicht.", sagte Steph und schob Nate von sich.
Doch daraufhin fielen die Fäuste.
"Nate hör auf!", schrie ich und ging dazwischen, doch sie hörten nicht auf mich, bis Matt dazwischenging und Nate raus schmiss.
Verständlich. Ich nahm seinen Arm und zog ihn raus aus der Bar.
"Was sollte das?", fragte ich aufgebracht.
"Er sollte seine Finger von dir lassen!", zischte er.
"Und du solltest aufhören zu trinken. Du stinkst förmlich nach Alkohol und einen richtigen satz bekommst du auch nicht raus!" - "Er sollte wissen, dass du meine Freundin bist!", schrie er.
"Und was hast du davon? Wir haben nur geredet!", wiederholte ich nochmal deutlich.
"Komm endlich!", sagte ich noch und lief vorraus, bis wir daheim ankamen.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hingen meine Gedanken sofort wieder an Nate. Seine Aktion war echt nicht gut, ja. Aber andererseits schon ein wenig süß.
Ich ging runter in sein Zimmer und krabbelte auf sein Bett.
"Nate.", flüsterte ich, doch er gab nur genervte Geräusche von sich.
"Nate.", sagte ich nun lauter und er schlug die Augen auf.
"Was denn?", fragte er genervt.
"Wie geht's dir?", fragte ich. "Alter, nerv mich doch nicht. Mein Kopf explodiert.", zischte er.
"Ja du nervst mich auch.", zickte ich, stand auf und ging in mein Zimmer.

The Unexpected Use - Where is the "good" in Goodbye?Where stories live. Discover now