~Kapitel 17~

42 5 0
                                    

Nach dieser langen Zeit saßen wir, wie so oft in letzter Zeit zu 4 im Wohnzimmer und machten uns Gedanken, was wir heute anstellen könnten. "So kann's doch nicht weitergehen, ich geh gleich zurück ins Bett wenn wir uns nicht entscheiden. Wer ist für Schwimmen?" fragte ich in die Runde. Andy und Nate hoben die Hand.
"Wer dagegen?" stellte ich als unnötige Gegenfrage und Hayley und ich meldeten uns.
"Ganz toll, wir sind kein Stück weiter." jammerte Nate.
"Wir könnten in den Zoo." schlug Hayley vor und ich sah sie ernst an.
"Sieh dich um, du bist schon unter Affen." nun lachte sie.
"Ist nicht ein Zirkus in der Stadt?" fragte ich.
"Vergiss es!" mischte Hayley sich sofort ein.
"Ach stimmt, da gibt es ja Clowns." zog ich sie auf. 
"Halt dein Maul." murmelte sie.
"Nein, das will ich wissen. Hast du ernsthaft Angst vor Clowns?" fragte Andy lachend.
"Die sind komplett gruselig. Hast du mal "100 Tears" gesehen?" fragte sie aufgebracht.
"Das ist ein Film." lachte Andy weiter.
"Halt dein Maul, du hast Platzangst." verschränkte Hayley die Arme und Andy's Lachen verstummte sofort.
"Das interessiert doch niemanden." murmelte er eingeschüchtert.
"Hat nicht jeder Angst vor irgendwas?" fragte Nate.
"Wovor hast du Angst?" fragte ich.
"Friedhöfe find ich gruselig. Also nachts." sagte er locker.
"Also ich nicht." sagte ich.
"Spinnen?" fragte Andy.
"Du hast Höhenangst." sagte Nate. Ja gut, das waren ja nicht so richtige Ängste.
"Oder wir gehen zusammen ins Krankenhaus." sagte Hayley provokant. Na gut, damit hatte sie wohl einen wunden Punkt getroffen.
"Jeder hasst Krankenhäuser." redete ich mich raus.
"Das schreit nach einer Wette." grinste sie.
"Schlag was vor." entgegnete ihr Andy.
"Wir stellen uns heute Nacht alle unserer Angst. Für.. sagen wir 3 Stunden." schlug sie vor. "Und in wie fern?" fragte Nate.
"Naja, du gehst heute Nacht auf einen Friedhof, ich geh in den verlassen Freizeitpark, ist etwa so wie ein Zirkus, Andy sperren wir in einen kleinen Raum und Catie muss ins Krankenhaus in Joulensyville, das steht leer." erklärte sie. Das konnte doch gar nicht gut enden.
"Also Moment, ihr macht so einen Kindergarten und ich soll in ein verlassenes Krankenhaus?" fragte ich verwirrt.
"Das hört sich nach einem Plan an." grinste Nate.

Am Abend: (Hayley's Sicht)
"Also die Regeln sind klar? Als Beweis macht jeder ein Handyvideo. Also rein da." wir standen mit Andy vor einer Abstellkammer im Collage von Nate und Andy. Ich will gar nicht wissen, woher sie den Schlüssel hatten. Wir sperrten Andy in den Raum und trennten und dann schließlich.

#Andy's Sicht
"Also gut, du schaffst das." murmelte ich zu mir selbst.
Ich nahm mein Handy und sah auf die Uhr. "Halb 12." sagte ich wieder zu mir selbst. Ich schaltete die Kamerafunktion an und sagte schließlich:" Ihr Idioten seit wahrscheinlich noch auf dem Weg und ich sitz hier schon fest. Ich hoffe für euch, ihr habt jemandem Bescheid gesagt, mich hier wieder raus zulassen." lachte ich und stellte die Kamera wieder ab.
Ich setzte mich an eine Wand und schloss die Augen. Was soll passieren? Abgesehen davon, dass die Luft hier drin irgendwann ausgehen wird und ich keine Luft mehr bekommen werde. Oder dass sich die Luft hier drin komplett aufhitzen wird und es schrecklich warm wird. Wenn ich so darüber nachdache, es war jetzt schon ziemlich stickig hier drin. Und warm war es auch.
Wie groß war dieser Raum überhaupt? Es gab kein Fenster. Überall standen Dinge rum. Ich würde verrückt werden hier drin. Auf meiner Stirn bildeten sich bereits Schweißperlen.
Vielleicht hätte ich das hier nicht so auf die leichte Schulter nehmen sollen. Ich stand auf und lief von der einen zur anderen Wand und wieder zurück. Dieser Raum ist viel kleiner als ich gedacht hatte. Ich musste mich beruhigen und mich wieder hinsetzten, aber mein Körper wollte nicht auf das hören, was ich ihm sagte. Ich versuchte langsamer zu atmen und mich zu entspannen, doch auch das funktionierte nicht. Ich ging zur Tür und rüttelte an ihr, doch sie wollte sich nicht öffnen. "Verdammt." zischte ich und schlug gegen die Wand. Ich trat nochmal an die Tür und hörte wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte.
Ich machte mich schon darauf gefasst eine Lachende Hayley zu sehen, doch stattdessen, sah ich ein anderes Mädchen, welches mich erschrocken ansah. "Hallo?" sagte sie fragend. Ich ging an ihr vorbei und atmete die kühle Luft ein. Sie war auf jedenfall jünger als ich. Vielleicht höchstens 16.
"Was machst du da drin?" fragte sie schockiert.
"Scheiß egal, auf jedenfall hast du mich gerettet." lachte ich glücklich.
"Vor einem Raum?" jap, sie war eindeutig verstört.
"Es war eine Wette." erklärte ich kurz.
"Okay? Und was ist mit deiner Hand?" fragte sie schließlich. Ich sah meine blutende Hand an.
"Ist nicht so wild." stammelte ich.
"Sollte ich nicht eher fragen, was du um die Zeit hier machst? Solltest du nicht im Bett sein?" zog ich sie auf.
"Unterschätz mich mal nicht." lachte sie.
"Wie heißt du?" fragte sie.
"Andy. Und du?" - "Finde es doch raus." zwinkerte sie und lief den Gang entlang. Sie hatte irgendetwas Geheimnisvolles an sich. Sie war ziemlich klein, hatte lange braune Haare und grüne Augen.
"Wieso starrst du mich so an?" fragte sie nun, als sie scheinbar bemerkt hatte, dass ich sie angesehen hatte.
"War nur in Gedanken." sprach ich etwas leiser.
"Und worüber hast du nachgedacht?" wollte sie wissen.
"Du willst mir nicht mal deinen Namen sagen, und ich soll dir sagen worüber ich nachdenke?" lachte ich.
"Das ist ein Argument. Ich muss los. Seh ich dich wieder?" fragte sie. "Nochmal, ich weiß deinen Namen nicht." - "Joleen. Und keine Sorge, ich finde dich. Viel Spaß noch bei deiner Mutprobe, oder was auch immer das sein soll." grinste sie und verschwand um die Ecke. Komisches Mädchen. Sollte mir aber Egal sein, immerhin war ich aus diesem verdammten Raum draußen. Auch wenn ich die Wette damit verloren hatte..

The Unexpected Use - Where is the "good" in Goodbye?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt