~Kapitel 38~

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#Catie's Sicht

Wir hatten sie gefunden.
Die Adresse, bei der meine Eltern wohnen sollten. Kurz bevor ich klingeln wollte, stoppte ich. Mir kamen die ganzen Zweifel.
"Was ist, wenn sie mich nicht sehen will?", fragte ich unsicher.
"Du bist ihre Tochter.", versuchte Travis mich aufzubauen.
"Ihre Tochter, die sie nicht wollte und weg gegeben hat.", ergänzte ich.
"Sei nicht so pessimistisch.", lächelte er und drehte mich zu sich.
"Sie wird dich lieben, ok? Man muss dich lieben.", mein Mund fiel etwas auf. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
"Los.", drängte er mich in Richtung Tür. Ich klingelte und lange kam nichts, doch plötzlich ging die Tür auf und vor mir stand ich selbst, nur etwa 16 Jahre älter.
"Wie kann ich euch helfen?", fragte sie höflich. Ich schluckte heftig. Unsicher sah ich zu Trav, der mir motivierend zunickte.
"Hallo.", stotterte ich, "Ich.. bin Catie. Also..", ich unterbrach mich selbst.
"Meine Tochter. Natürlich. Wieso hab ich das nicht gesehen?", sie legte sich eine Hand auf die Wange.
"Du bist so groß geworden. Und so schön.", schwärmte sie.
Mein Atem ging flach und unregelmäßig. Ich hatte Angst. In ihren Augen stauten sich Tränen.
"Möchtest du reinkommen?", fragte sie. Ich nickte und folgte ihr in ihr Wohnzimmer. Es war modern eingerichtet.
"Willst du etwas trinken?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf.
"Und du?", fragte sie an Travis gerichtet, der sich neben mich setzte und vorsichtig meine Hand nahm.
"Nein, danke.", antwortete er.

Sie setzte sich schräg gegenüber von mir auf das Sofa und sah auf unsere Hände. "Ist das dein Freund?", fragte sie lächelnd. Unsicher sah ich zu Travis, der jedoch keine Anstalt machte etwas zu sagen.
"Ehm.. Nein.", antwortete ich kurz.
"Wie hast du mich gefunden?", war ihre nächste Frage.
"Meine Mutt..Mia hat mir deinen Namen gesagt, der Rest war nicht schwer.", mir fiel jedes Wort so schwer über die Lippen.
"Ich freu mich, dass ich dich wieder sehe."- "Wieso hast du mich dann überhaupt weg gegeben?", fragte ich plötzlich, obwohl ich diese Frage gar nicht so direkt stellen wollte.
"Ich weiß, dass du eine Antwort verdient hast. Ich war damals 16. So alt wie du jetzt, hab ich Recht?", ich nickte.
"Ich bin noch zur Schule gegangen und hatte keine Zukunft. Dein Vater war 5 Jahre älter als ich, was meine Eltern nicht toll fanden. Ich hatte keine Zukunft, weil sie mich nicht unterstützt hatten. Sie wollten, dass ich dich abtreibe, aber das hab ich nicht. Dabei kam ich dann darauf dich zur Adoption frei zu geben, aber ich hatte Angst, dass du nicht in gute Hände gerätst. Da kam mir Mia in den Sinn. Wir kannten uns, weil sie ein Austauschjahr in London gemacht hat, als sie noch zur Schule ging, bei dem wir uns kennengelernt haben. Sie haben sich ein Kind gewünscht und ich hatte eins. Ich wusste, dass du bei ihnen in guten Händen bist. Obwohl ich dich jeden Tag in meinem Leben vermisst habe.", mir lief eine Träne über die Wange, die ich schnell weg wischte.
"Was ist mit meinem Vater?", fragte ich. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich in einen neutralen.
"Er ist tot.", antwortete sie schlicht.
Travis strich mit seinem Daumen immer wieder über meine Hand, was mir den Halt gab um nicht komplett durchzudrehen. Nun saß ich hier, bei meiner leiblichen Mutter, die mir nebenbei gesagt hatte, dass mein Vater tot sei. Wieso musste das alles so kompliziert sein?

#Hayley's Sicht

Als Catie am Abend nach Hause kam berichtete sie mir von dem Tag bei ihrer leiblichen Mutter. Man merkte, dass sie verdammt sauer auf ihre Adoptiveltern war. Wäre ich auch, wenn sowas genau auf diese Art und Weiße erfahren musste. Ich fragte mich ob meine Eltern davon wussten. Immerhin standen sich unsere Eltern ebenfalls nahe.

#Catie's Sicht

"Travis?", fragte ich, während ich an seine Zimmertür klopfte. "Ja.", kam es leise von der anderen Seite. Ich betrat sein Zimmer und sah wie er auf seinem Bett saß.
"Wollen wir vielleicht raus gehen und rum laufen? Mir ist nach frischer Luft.", er nickte schnell und zog sich eine Jacke an. Wir verließen das Haus und schwiegen uns lange Zeit an.
"Es tut mir leid.", begann er plötzlich.
"Was genau?", ich war etwas verwirrt.
"Dass das alles passiert ist. ich weiß wie nah du deiner Mutter stehst. Also ich meine Mia.", ich zuckte mit den Schultern, weil ich mir nicht anmerken lassen wollte, wie sehr es mich bedrückte.
"Danke, dass du das mit mir durchgezogen hast.", bedankte ich mich.
"Ich tu alles für dich.", antwortete er und ich begann zu grinsen.
"Komm mit.", sagte er plötzlich und zog mich an der Hand mit, bis wir vor einem Gebäude ankamen auf dem ein großes Schild mit der Aufschrift "Nicht betreten. Gefahr", hing.
"Nein, wir gehen da nicht rein." - "Oh doch."

#Hayley's Sicht

Ich war gerade wieder einmal bei Alec, ja ich war in letzter Zeit öfter bei ihm, als ich einen Anruf von Catie bekam. Ich hob ab und fragte
"Was gibt's?" - "Hale's?", hauchte Catie aufgelöst.
"Ja. Was ist los?"
Alec sah mich besorgt und fragend an, doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Es ging alles so schnell. Sie lassen mich nicht zu ihm.", schluchzte sie ins Handy. Ich begann mir Sorgen zu machen.
"Wo bist du?", fragte ich lauter.
"Im Krankenhaus.", ich riss meine Augen auf.
"Wieso?" - "Travis..", ihre Stimme brach ab und ich hörte sie weinen.
"Ich bin gleich da.", mit zitternder Hand legte ich auf und sah hilfesuchend zu Alec. "Was ist los?", fragte er.
"Ich weiß nicht. Ich muss los.", sprach ich schnell und zog meine Jacke an.
Alec gab mir einen Kuss auf die Wange und ich verließ seine Wohnung um zum Krankenhaus zu fahren. Als ich dort ankam, wusste ich nicht was ich tun sollte, aber etwas besseres, als das Krankenhaus nach Catie abzusuchen fiel mit nicht ein.

Nach einer Weile sah ich sie endlich auf einer Bank vor einer verschlossenen Tür sitzen. Sie hatte ihre Beine zu sich gezogen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
Meine Schritte beschleunigten sich, bis ich endlich bei ihr angekommen war und mich vor sie knien konnte.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihr knie, woraufhin sie erschrocken aufsah. An ihrer Stirn war getrocknetes Blut. "Was ist passiert?", flüsterte ich.
"Travis wollte in dieses Haus obwohl man es nicht betreten durfte und dann ist dieser Balken einfach durchgebrochen und Travis war eingeklemmt. Sie lassen mich nicht rein und ich weiß nicht wie es ihm geht.", sie wischte sich die Tränen weg, die ihr unaufhaltsam durchs Gesicht liefen.
So ganz verstanden hatte ich nun immer noch nicht, was passiert war, aber zumindest teilweiße.
"Was ist mit deinem Kopf?", fragte ich, als ich wieder das Blut sah. "Nichts..", sie unterbrach sich selbst, als die Tür hinter mir sich öffnete. Schnell stand sie auf und lief zu dem Arzt.
"Und?", fragte sie direkt.
"Er hat einige Prellungen und eine starke Gehirnerschütterung. Er muss sich ausruhen, weshalb er hier bleibt.", erklärte er.
"Ist er wach?", fragte sie.
"Ja aber ziemlich schwach.", Catie nickte.
"Kann sie zu ihm?", fragte ich den Arzt.
"Wenn sie keine Party da drin machen.", grinste der Arzt. Er fühlte sich wohl besonders lustig. Catie sah mich unsicher an, doch ich nickte ihr aufmunternd zu, woraufhin sie das Zimmer betrat.
"Was ist mit ihrem Kopf'?", fragte ich den Arzt als Catie in Travis' Zimmer verschwunden war.
"Ich weiß es nicht, sie hat sich gewehrt es untersuchen zu lassen. Werfen sie einfach ein Auge darauf."

Was sage ich nicht? Lieblinshandlungsort XD

The Unexpected Use - Where is the "good" in Goodbye?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt