~Kapitel 39~

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#Catie's Sicht

Langsam betrat ich sein Zimmer. Es war unvorstellbar ihn so zu sehen.
"Hi.", hauchte er. Ich biss mir auf die Lippe um nicht sofort wieder zu weinen.
"Wie geht's dir?", fragte ich leise. Er nickte leicht zu dem Stuhl neben seinem Bett, auf den ich mich daraufhin setzte.
"Mir geht's gut.", antwortete er schließlich.
"Aber was ist passiert?", wollte er wissen. Ich zuckte mit den Schultern.
"Du wolltest in dieses Haus, obwohl es unter Einsturzgefahr stand. Du warst eingeklemmt und.." ich stoppte als er meine Hand nahm. Schon wieder liefen mir Tränen durchs Gesicht. Ich war so wütend aber gleichzeitig so erleichtert.
"Hauptsache dir ist nichts passiert. Was ist mit deinem Kopf?", wieso fragte das denn jeder, das ist nicht schlimm.
"Nur ein Kratzer.", antwortete ich ruhig. Es herrschte eine kurze Stille.
"Es ist einfach scheiße hier, alles ist kaputt gegangen.", flüsterte ich.
"Nicht alles.", antwortete er.
"Was meinst du?", ich sah ihm in die Augen.
"Ich dachte auch, ich hätte alles kaputt gemacht. Mit dir und mir. Aber wenigstens das ist wieder besser geworden. Wir streiten nichtmehr, reden wieder, ich kann in deiner Nähe sein ohne Schuldgefühle zu haben.", ich begann leicht zu lächelnd.
"Du hast recht.", flüsterte ich.
"Ich glaube, ich sollte dir was sagen.", begann er erneut.
"Wir haben uns eine Zeit lang echt nicht verstanden aber eigentlich war ich nur so scheiße, weil ich verletzt war und das tut mir Leid, wenn ich daran denke, wie sehr ich dich damals verletzt habe ohne es zu merken. Und du warst trotzdem weiterhin für mich da, was ich nicht geschafft habe. Ich will nur dass du weißt, dass ich nach wie vor in dich verliebt bin.", erneut musste ich grinsen.
"Meinst du das ernst?", fragte ich und biss mir auf die Lippe.
"Denkst du, wir könnten es einfach versuchen?", es war süß, wie unsicher er war.
"Travis Fields, fragst du mich gerade ob ich deine Freundin sein will?", ich lachte leise auf.
"Willst du?", nach einer kurzen Stille nickte ich.
"Ich würde dich küssen, aber ich kann mich nicht bewegen.", lachte er.
"Ist nicht schlimm." ich stand auf, beugte mich zu ihm und küsste ihn. Woher auch immer ich diesen Mut nahm.

Am Abend ging ich mit Hayley nach Hause, da er darauf bestand dass ich mich ausruhe, wobei ich viel lieber hier geblieben wäre. Ich wollte ihn schließlich nicht allein lassen. Oh mein Gott, hatte ich mal erwähnt, dass Travis mein Freund war? Hayley schickte mich sofort ins Bett und ausnahmsweise schlief ich gut ein.

#Hayley's Sicht

Nachdem ich Catie überzeugen konnte sich auszuruhen, legte auch ich mich in mein Bett und versuchte zu schlafen. Als ich am nächsten Tag aufwachte, war Catie schon weg, da ich davon ausging, dass sie bei Travis war, machte auch ich mich auf den Weg zu ihm.

Dort angekommen klopfte ich an seiner Tür, doch es kam nichts. ich klopfte nochmal, doch betrat schließlich einfach das Zimmer, weil nichts zurück kam und fand ein leeres Bett vor. Ich hörte einen Schlüssel im Schloss und die Badezimmertür ging auf.
Travis lief nur mit Boxershorts und nassen Haaren aus dem Bad und starrte mich an. Ich wusste gar nicht wo ich hinsehen soll. "Hi.", stammelte ich und sah auf den Boden.
"Hallo.", sagte er und bekam sich nicht mehr ein vor Lachen. "Ich zieh mich mal an.", lachte er noch immer und verschwand nochmal im Bad.
Als er wiederkam legte er sich auf sein Bett und ich setzte mich zu ihm.
"Wie geht's dir?", fragte ich. "Gut.", sagte er. "Und Catie?", stimmt, da war ja was. Wo war sie nun eigentlich?
"Ich weiß ehrlich gesagt nicht..", genau in diesem Moment ging die Tür auf und Catie, die mittlerweile ein Pflaster auf ihre Stirn geklebt hatte, kam rein.
Travis und ich sahen uns an und begannen zu lachen. "Alles klar.", sagte Catie und sah uns verwirrt an.
"Wo warst du ?", fragte sie Travis.
"Bei Isabelle.", antwortete sie leise und kam zu uns. Sie ging zu Travis, die beiden küssten sich und dann setzte sie sich auf sein Bett.

Was zur Hölle?
Mein Blick war verstört.
"Habt ihr euch gerade geküsst?", fragte ich aufgebracht.
"Du hast es ihr noch nicht gesagt?", fragte Travis an Catie.
"Ups.", war ihre Antwort. "Wir sind zusammen.", grinste sie.
Ich war nach wie vor verstört. Wann war das denn passiert? "Seit?" - "Gestern.", antwortete Trav.
Darauf hatte Catie solang gewartet und nun sagte sie es mir nicht einmal? Mir kam eine Idee.
"Also, in unserer Nähe, hat eine Bar aufgemacht. Was hältst du davon, wenn Catie und ich heute Abend da hingehen und darauf trinken, dass du ganz schnell wieder gesund wirst.", schlug ich vor.
Ich dachte es würde ihr ganz gut tun, mal raus zu kommen. Travis sah Catie erwartungsvoll an. Sie wich seinem Blick aus. Ich zog Catie an der Hand nach oben.
"Komm schon, wir suchen noch was zum anziehen und so. Mädchenzeugs.", motivierte ich sie. Die beiden küssten sich nochmal und wir liefen Richtung Tür.
"Aber halt dich von Typen fern." rief Travis noch, bevor wir das Zimmer verlassen hatten.
Was war das denn jetzt?

Als wir Zuhause waren, machten wir es uns noch etwas bequem bis es spät genug war und wir uns begannen fertig zu machen. Ich glättete meine Haare, schminkte mich und zog etwas Schöneres an.
Als ich fertig war sah ich Catie, die einen Pulli und Chucks anhatte. Außerdem war sie ungeschminkt und hatte einen Dutt.
"Dein ernst jetzt?", fragte ich. "Du siehst aus wie ein Zombie. Du musst ja nicht im Minirock rumlaufen, aber auch mit einem Freund darf man hübsch in die Öffentlichkeit gehen.", ich verdrehte die Augen und schob sie zurück in ihr Zimmer.
Nachdem sie sich umgezogen und leicht geschminkt hatte gingen wir endlich los. Wir liefen, da ich erstens etwas trinken wollte und zweitens die Bar nicht weit weg war.

Nach etwa 10 Minuten erreichten wir die Bar, die erst vor kurzem eröffnet wurde. Beim Betreten kam einem nicht der typische Bargeruch entgegen, sondern eine echt gute Atmosphäre.
Wir setzten uns an den Tresen und kaum 2 Minuten später kam eine Gruppe Nerds, wenn man das so sagen darf, direkt auf uns zu.
"Hey, ihr Süßen. Sucht ihr noch ein Bett heute Nacht?", fragte einer der 4 Jungs. Catie zog eine Augenbraue hoch. Ein anderer der Gruppe drängelte sich nach vorne.
"Geht mal weg, jetzt kommt Dr. Love." Catie musste auflachen, ich hingegen war nur angewidert.
"Hat der Aufprall auf die Erde eigentlich weh getan, ihr Engel?" fragte dieser, woraufhin Catie und ich nun wirklich in Gelächter ausbrachen.
Als plötzlich der eine seine Faust hob und den Anschein machte Catie, die näher an den Kerlen saß schlagen zu wollen, wurde seine Faust auf einmal fest gehoben.
"Das würde ich an eurer Stelle lassen.", zischte eine angenehme Männerstimme.
"Und jetzt raus hier!". Die Truppe von Jungs verzog sich und der Mann, der uns "gerettet" hatte ging hinter den Tresen.
"Ehm.. Danke.", stotterte Catie schüchtern. Bei genauerem Betrachten viel mir auf, dass er wirklich gut aussah. Er war tättoowiert, gut gebaut und hatte einen guten Style. Aber er war auch schon älter. Wahrscheinlich Mitte 20.
"Ja, danke.", hörte ich mich selbst sagen. Er lehnte sich auf die Fläche. Arbeitete er hier?
"Gerne. Wollt ihr was trinken? Geht aufs Haus, wegen den Umständen gerade.", er lächelte.
"Klar.", sagte ich. Er mischte etwas zusammen und stellte uns einen Cocktail hin. "Ich bin übrigens Matt. Falls das irgendjemanden interessiert. Und das ist meine Bar.", sagte er.
"Catie.", sagte sie. "Ich bin Hayley.", lächelte ich.

Er wendete sich den Gläsern zu und ich drehte mich mehr zu Catie.
"Was war das jetzt vorhin mit Travis? Ich mein, ich freu mich für euch, aber das fängt ja nicht gerade gut an. Er kann dir wohl nicht sagen ob du dich von Jungs fernhalten sollst oder nicht.", fragte ich schließlich, doch sie schüttelte nur den Kopf und trank einen großen Schluck aus ihrem Glas.
"Das war nicht so ernst gemeint.", wimmelte sie ab. "
Ach und deshalb wolltest du ungeschminkt und in Schlabberkleidung gehen?",fragte ich und verdrehte sie Augen.
"Es ist alles gut!", zischte sie und sah dann zu Boden. Okay, wenn sie meint.
"Themawechsel, was ist mit Ethan?", musste diese Frage jetzt kommen?
"Ja weiß nicht. Hab wohl Freundschaft mit Liebe verwechselt.", erklärte ich.
"Klang im Urlaub anders." - "Ich weiß doch auch nicht. Vielleicht weil er mir das Gefühl gegeben hat was Besonderes zu sein für ihn." Ich wollte nicht darüber reden.
"Und das hast du jetzt nichtmehr?", fragte Matt. Er hatte also zugehört.
"Nein eigentlich nicht. Außerdem hab ich viel Zeit mit Alec verbracht und irgendwie versteht er mich." erzählte ich.
Keine Ahnung wieso, aber Matt hatte diese Art an sich, wobei es doch schon ein schönes Klischee war, dass man mit dem Barkeeper über seine Probleme sprach.
"Ich mein, es könnte bei ihm auch einfach die Dankbarkeit sein, weil er mir das Leben gerettet hat. Ich weiß es nicht."- "Ok, über dein leben kann man ein Buch schreiben. Also ich schreib euch meine Nummer auf, wenn was ist könnt ihr euch melden. ", sagte er und schrieb seine Nummer auf einen Zettel.
Catie und ich machten uns kurze Zeit später auf den Weg nach Hause und unterhielten uns nichtmehr großartig. Irgendwie war die Stimmung zwischen uns merkwürdig. Auch die nächsten zwei Tage waren hatten wir wenig gesprächsbedarf. Sie war lang mit ihrer Mutter unterwegs und so sah ich sie auch nicht großartig.

The Unexpected Use - Where is the "good" in Goodbye?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt