5. Kapitel

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Ich lag auf dem Boden, denn er hatte eine enorme Kraft. Plötzlich kamen Scott und Isaac ins Haus gestürmt, keine Ahnung wie sie die Haustür aufgebracht hatten, denn es war ja eigentlich abgeschlossen.
Isaac kam sofort zu mir gerannt und nahm mich behutsam in den Arm. Ich weinte zwar nicht, aber geschockt war ich trotzdem!

Scott brachte Ben ins Wohnzimmer, der total fertig war und sogar heulte.
Eigentlich wollte ich wissen, was sie beredeten aber Isaac unterbrach mich.
"Soll ich dich in dein Zimmer bringen?"
Ich nickte nur und wir standen vom Boden auf.
Isaac griff nach meiner Hand und ließ sie nicht los. Als wir bei Benjamin vorbei gingen, drückte Isaac mich näher zu sich.
Ich hatte das Gefühl, er war mehr geschockt als ich.
Er brachte mich ins Bett und setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl.
"Isaac mir geht's gut!", versicherte ich ihm.
"Ist alles okay bei dir?", fragte ich nach. Er war irgendwie so komisch.
"Obs mir gut geht? Dein Dad hat dich doch gerade niedergeschlagen."
"Er ist nicht mein Dad! Aber hat es etwas mit deinem zu tun?"
"Was!? Eh...nein..ich meine...wie kommst du darauf?", stammelte Isaac.
"Naja, Benjamin hat dich doch vorhin gefragt wie es dir geht wegen deinem Dad. Außerdem bist du gerade mehr schockiert als ich", erklärte ich ihm.
"Können wir das wann anders besprechen?", fragte er nervös.
Ich stand auf, kniete mich vor ihm hin und flüsterte:"Okay! Aber ich bin nicht ewig hier..."
Er nickte nur und versuchte seine Tränen zu unterdrücken. Okay, jetzt musste es auf alle Fälle etwas mit seinem Vater zu tun haben!
Ich nahm seinen Kopf in meine Hände und lächelte ihn an.

Eigentlich wollte ich keine Freunde mehr, aber das war bei ihm so schwer und vielleicht tat mir ein guter Freund zum reden auch mal wieder gut.
Und wenn ich jetzt gemein zu ihm gewesen wäre, dann hätte er bestimmt einen Nervenzusammenbruch bekommen.
Außerdem war er ja auch immer nett zu mir.

"Ich sollte mal zu Benjamin und Scott schauen...", murmelte ich.
"Ich komm mit!"
"Nein Isaac, warte hier. Ich bin gleich wieder da."
Er war ja eh schon so fertig.
Ich verließ langsam das Zimmer und schlich die Treppe runter.
Zum Glück hatten sie mich nicht gehört, denn jetzt konnte ich ihr Gespräch belauschen!

"Ich dachte du hättest dich unter Kontrolle? Was sollte das denn?", schrie Scott.
"Ich weiss auch nicht. Kylie, sie hat mich so wütend gemacht. Ich versuche alles, dass sie mich in ihre Nähe lässt. Sie ist so stur!", antwortete Ben.
"Sie ist nicht stur! Kylie musste soviel mitmachen, gib ihr doch Zeit. Warum hast du eigentlich die beiden adoptiert und keine kleinen Kinder?", verteidigte mich Scott.

Also auf diese Antwort war ich gespannt!

"Wenn ich dir das jetzt erzähle, dann versprich mir, dass du es Kylie nicht sagen wirst."
"Was ist mit Mike?", fragte Scott.
"Er weiss es schon...."
"Was weiss er schon? Onkel Ben, rede mit mir!"
"Mike ist, naja....er ist mein leiblicher Sohn...", stotterte Ben.

Was!? Und ich? Warum hat mir Mike nie etwas gesagt? So etwas konnte er doch nicht vor mir verschweigen.

"Und Kylie?", fragte Scott geschockt.
"Sie sind keine Geschwister. Nur durfte man die zwei nicht alleine adoptieren, deshalb kam Kylie ungeplant zu mir!"
"Ja aber, ich...eh, das musst du ihr noch sagen! Aber warum wuchsen die zwei dann in einer Familie auf?"
"Ich wusste damals nichts von Mike. Seine Mutter hatte ihn zur Adoption gegeben, ohne dass ich davon etwas wusste.
Die Familie von Kylie adoptierten ihn dann, Kylie war gerade mal zwei Jahren alt! Sie konnte sich nicht daran erinnern."

Ich lief leise die Treppe hoch und rannte in mein Zimmer. Isaac hockte noch immer am Schreibtisch und guckte sich einpaar gezeichnete Bilder von mir an.
Als er mich sah, mit Tränen überströmt und doch so wütend, stand er auf und ohne etwas zu sagen umarmte er mich.

Wir gingen zu meinem Bett und setzten uns darauf.
"Deswegen war er nie so traurig wegen Aiden und Ethan. Und natürlich unseren Eltern, die eigentlich garnicht seine Eltern waren!", murmelte ich wie in Trance vor mich hin.
"Was?", fragte Isaac.
"Hm? Hab ich das gerade laut gesagt?"
"Ja hast du und was meinst du damit?"
"Mike, er ist garnicht mein Bruder. Er ist der Sohn von Ben! Er wusste es jetzt ein Jahr und hatte mir nie etwas gesagt! Ich bin in einer völlig Fremden Familie. Wo soll ich denn jetzt hin, Isaac?", flüsterte ich mit zitternder Stimme.
"Wir finden eine Lösung! Vielleicht lässt dich ja Derek für die paar Tage noch bei uns schlafen!", funkelte er mich fröhlich und total aufgeregt an. Wie als würde gleich sein bester Freund zum Übernachten kommen.
Ich nickte ihn dankbar an und fiel ihm um den Hals. Dabei wurden wir von der Schwerelosigkeit nach hinten gezogen.

Wir lagen uns gegenüber und starrten uns in die Augen.
Ich unterbrach die Stille und flüsterte:"Wir warten bis Scott und Ben nach uns gesehen haben. Dann pack ich meine Sachen und haun' ab!"
Er nickte nur und schloss langsam seine Augen.
Doch bevor er ganz einschlief, rutschte ich zu ihm rüber und kuschelte mich ganz fest an ihn.
Isaac öffnete seine Augen nochmal und lächelte mich an. Er schlang seine Arme um die Decke und meinem Rücken und danach schlossen wir beide unsere Augen.

Ich spürte richtig wie Isaac schlief. Kurz darauf öffnete jemand meine Tür und ich klammerte mich an Isaacs T-shirt fest.
Isaac hatte das wohl bemerkt und riss ruckartig seine Augen auf.
"Weck Kylie nicht auf!", flüsterte Scott.
"Steh vorsichtig auf und lass uns dann gehen!", meinte Scott.
"Ehh..Kylie wollte dass ich noch etwas bei ihr bleibe", entschuldigte sich Isaac.
"Okay. Wir treffen uns ja dann später bei Derek", sagte Scott.
"Eh nein. Treffen wir uns do-"
"Dann hol ich dich morgen in der Früh ab!"

Mit diesen Worten verschwand er aus meinem Zimmer.
Isaac legte sich seufzend wieder hin und legte seine Arme noch einmal um mich.
Dachte er wirklich ich würde noch schlafen?
Ich schlug meine Augen auf und befreite mich aus seinen Armen, dabei guckte er mich traurig an.
Ich setzte mich auf und sagte:"Ich will dir keine Probleme mit Scott und Derek machen. Ich finde schon etwas zum schlafen!", meinte ich.
"Und wo dann? Außerdem machst du mir keine Probleme."
"Ich würde schon etwas finden, wenn Derek damit nicht einverstanden wäre."
"Kommt nicht in Frage!"

Ich sprang aus meinem Bett und packte meine Sachen in den Koffer.
Als ich nach einer dreiviertel Stunde fertig war, setzte ich mich nochmal in mein Bett, neben Isaac.
"Ich glaubs einfach nicht! Ich bin die letzte aus meiner Familie. Wo soll ich denn hin wenn wir wieder zurück fahren?", seufzte ich.
Mir liefen mehrere Tränen über mein Gesicht.
Isaac wischte sie vorsichtig weg und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte ihn dankbar an und lehnte mich an seine Schulter.
"Wenn doch nur Aiden hier wäre...", murmelte ich.
"Bin ich so schlimm?", fragte Isaac enttäuscht.
"Nein natürlich nicht. Ich bin froh dass du hier bist. Aber ich vermisse die zwei so sehr, verstehst du?"
"Ja...Wann willst du denn jetzt überhaupt los?"
"Am besten gleich!", meinte ich.
"Dann los. Nimm deinen Koffer und halt' dich an mir fest!", befahl er mir.

(Halt dich an mir fest, is doch ein Lied!? Is mir grad so aufgefallen😂😂)

Ich verstand nur Bahnhof aber trotzdem klammerte ich mich an ihn.
Er grinste etwas und ich schlug ihn nochmal auf die Schulter.
"Sorry! Bereit?", fragte er, wo wir auf dem Balkon standen.
Warum schlichen wir uns nicht einfach aus der Tür raus?
Der hatte doch nicht ernsthaft vor zu springen!?
"Bereit wofür?"
Doch dann war es schon zu spät und er sprang auf den gegenüber liegenden Baum zu und hüpfte dann von dort aus auf den Boden.
Wir waren schon längst angekommen, trotzdem hatte ich meine Augen immer noch zu gezwickt und war noch an Isaac geklammert.
"Du kannst sie wieder öffnen!", lachte er.
Langsam öffnete ich meine Augen und blickte in Isaacs.
Sie waren so schön blau, wie beim ersten Mal, als ich ihn niedergerannt hatte.
.....







Ist schon länger nichts mehr gekommen. Sorry aber ich musste für zwei SA lernen.
Wie gefällt euch denn die Geschichte? Schreibt es doch bitte in den Kommis, würde mich freuen:)

Eure
Melli ♡

The Twins ¤ Stay awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt