Kapitel 17 ❋ Erste Veränderungen

Start from the beginning
                                    

Der nervige Typ meldete sich als Erster: „Hey, das hier ist gar nicht das was ich bestellt habe! Wo sind die Apfelstücke? Das hier sind Birnen." 

Dann hörte ich zum ersten Mal das andere Mädchen zu Wort kommen: „Anscheinend sind die Birnen bei mir gelandet... Ich wollte aber nur ein wenig Erdbeersoße." 

Sprachlos sah ich alle an. Was jetzt? Amelia zog genüsslich an ihrem Smoothie und verdrehte die Augen. Bevor ich jedoch total verzweifeln konnte, meldete sich wieder Luke, mein Retter in der Not. Wie sollte ich ihm jemals dafür danken? 

„Leute... Das ist doch jetzt egal. Die FroYos sind auch so lecker." Ich stellte fest, dass auch er seine Erdbeeren mit Schokostreuseln nicht bekommen hat. Er lächelte mich an und sagte: „Danke." Ich empfing dies als Stichwort und machte mich vom Acker. 

Mein Herz schlug wie bekloppt und am liebsten wäre ich aus dem Laden gerannt. Wie konnte mir das nur passieren? Ich bin so blöd. Ich blickte zurück zu dem Tisch, an dem sie saßen und atmete erleichtert auf. Alle waren mit dem Essen beschäftigt und schienen sich nicht weiter zu beschweren. 

„Puh", sagte ich leise. Eigentlich hatte ich dies Luke zu verdanken. Ich wusste nicht, wieso er so nett zu mir war in letzter Zeit, aber ohne ihn wäre ich wahrscheinlich verzweifelt und hätte etwas getan, womit ich den Job verloren hätte. 

Aus dem Augenwinkel sah ich Skylar auf mich zukommen. Ein Glück, dass sie noch hier war. „Wow. Was war das denn gerade?" „Du hast also alles gehört?" Sie nickte. „Ich weiß auch nicht, wieso ich die Bestellungen so durcheinander gebracht habe..." 

Skylar wedelte mit ihren Händen. „Ach, nein, das meinte ich nicht. Das kann ja jedem passieren." Verwirrt sah ich sie an. „Was meinst du denn dann?" 

Aufgeregt begann sie zu flüstern: „Luke. Er ist plötzlich so nett! So habe ich ihn noch nie erlebt. Er redet ja ganz normal mit dir. Im Gegensatz zu Amelia, sie war schon immer so. Aber auch Luke war früher genauso wie sie. Irgendetwas ist anders." Sie wollte gar nicht mehr aufhören zu reden, also legte ich meine Hand auf ihren Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. 

„Skylar! Worauf willst du hinaus?" Aber sie hatte recht, so wie Luke sich verhielt stimmte überhaupt nicht mit seinem Verhalten ein, über das Skylar und Beau berichtet haben. Jetzt grinste sie und ich bekam Angst. „Weißt du was? Irgendwie ist das so, seitdem du hier bist. Seitdem... Ist er anders."

Meine Augen weiteten sich und ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nein", wiederholte ich. „Nein." Skylar jedoch nickte nur wissend, zuckte danach aber die Schultern. „Das ist mir zumindest aufgefallen. Aber du bist ja auch nicht so lange hier. Mal sehen, wie sich das Ganze noch entwickelt."

Ich nickte und stellte erleichtert fest, dass ich jemanden bedienen musste. Ich merkte aber, wie ich die ganze Zeit darüber nachdachte, was sie gesagt hat. Sie musste sich das nur einbilden. Wollte sie mir damit wirklich sagen, dass sich Luke wegen mir verändert hat? Das konnte doch hinten und vorne nicht stimmen. 

Verwirrt bereitete ich die bestellten FroYos zu und blickte unwillkürlich zu dem Tisch, an dem Luke saß. Er amüsierte sich mit Amelia und den anderen drei, die allesamt das komplette Gegenteil von mir waren. Nein, Skylar musste sich täuschen. Ich habe mit dieser Gruppe nichts zu tun und habe es auch nicht vor. 

War sie nicht diejenige, die mich zusammen mit Beau vor ihnen gewarnt hat? Und ich habe gelernt, mich von ihnen fernzuhalten. Wobei ich vielleicht Luke doch öfter über den Weg gelaufen bin, als mir lieb war. Ich erinnerte mich an das Bowling und musste lächeln. Das hat Spaß gemacht und tatsächlich erschien er mir damals sehr nett. Fast schon freundschaftlich... 

„Lemony? Deine Schicht ist jetzt vorbei, du hast den ersten Tag überstanden", hörte ich Kieran plötzlich hinter mir und erschrak. Immerhin hat er mich von diesen merkwürdigen Gedanken endlich abgelenkt. Ich lächelte ihn an. 

„Es hat mir viel Freude bereitet, hier zu arbeiten, Kieran." Mist. Das klang wieder viel zu förmlich. „Also, mir hat es Spaß gemacht", verbesserte ich mich schnell. 

Er grinste. „Super. Dann lass mal sehen, wann du wieder kommst..." Kurz besprachen wir meine Arbeitszeiten und dann war ich für heute fertig. „Bis dann!", verabschiedete ich mich von Kieran und Janette, und ging zu Skylar, die sich wieder an ihren Tisch gesetzt hat. 

Sie seufzte auf, als ich mich zu ihr setzte. „Was tut man nicht nur alles für seine beste Freundin?", sagte sie und musste dann lächeln. Mir wurde warm ums Herz, als sie mich als ihre beste Freundin bezeichnete. Das freute mich unglaublich. 

„Wollen wir gehen?", schlug ich vor, als ich das Gelächter vom Tisch nebenan hörte und so schnell wie möglich flüchten wollte. Trotzdem konnte ich mir einen Blick dorthin nicht verkneifen. Ich begegnete Amelias Blick, die mich kälter nicht mehr ansehen konnte. 

„Ja, lass uns gehen", meinte Skylar und ich stand erleichtert auf. Ohne mich noch einmal umzudrehen, verließen wir das FroYo Paradise. Ich freute mich, dort mehr Zeit zu verbringen, da mir der Job Spaß machte. Und wenn ich nebenbei auch noch ein wenig Geld dazuverdiente, war das ein Bonus. 

Ich stellte mir die Reaktion meiner Mutter vor, die wahrscheinlich ausrasten würde, wenn sie wüsste, dass ich als Prinzessin arbeiten gehe. „Daphine! Hör sofort auf mit diesem Benehmen. Das ist die Aufgabe der Diener und Hausmädchen. Das Geschirr bleibt dort, wo es ist. Begib dich auf der Stelle auf dein Zimmer." 

Ich grinste. Wie sehr habe ich mich bereits verändert, seitdem ich hier bin? Und es ist kaum eine Woche vorbei. Ich konnte mich zum Glück schnell anpassen, was mich freute. Aber eine Sache nahm ich mir noch vor – Meinen beiden Freunden, Skylar und Beau, von meinem Geheimnis zu erzählen.

Ich wusste jetzt, dass ich ihnen mit meinem Leben vertrauen konnte, und sie haben es sich verdient, die Wahrheit zu wissen. Ich hatte jedoch gleichzeitig auch panische Angst. 

Angst davor, dass sie mich nach dem Geständnis nie wieder ansehen wollen und ich dann auf mich allein gestellt bin.


❋ ❋ ❋    

Wieder mal ein ziemlich langes Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen! :) Falls ja, sagt mir in den Kommentaren, welche Stelle ihr am Besten fandet.

- nici 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWhere stories live. Discover now