》18. Geständnis《

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"Ich bin schwul."
Ich sah Adam ungläubig an.
"Ja ganz bestimmt." Gab ich ironisch von mir. Ich hatte keine Ahnung ob er einen Scherz machte oder die Wahrheit sagte.
"Ich meine es ernst Brooke. Ich. Bin. Schwul."
Ich sah in sein Gesicht um zu sehen ob er es auch wirklich meinte und ich konnte nichts als Ehrlichkeit erkennen.
Ich fing an zu lächeln und umarmte ihn. "Aber das ist doch toll. Ich mein wir können dann zusammen in schwulen Bars gehen und ich könnte dich verkuppeln." Sprach ich begeistert.
"Du kapierst es nicht Brooke." Er löste sich von der Umarmung und fuhr sich gestresst durch die Haare.
"Daran ist gar nichts toll. Wenn meine Eltern das erfahren werden sie mich umbringen! Vor allem mein Vater. Du weißt selber wie Homophob er ist."
Mein Lächeln verschwand als er die Wörter aussprach.
"Hey ich bin für dich da wenn es hart auf hart kommt. Und wenn du irgendwann bereit bist es deinen Eltern zu erzählen werde ich dir beistehen." Tröstete ich ihn.
Er nickte nur.
"Wann warst du dir sicher, dass du schwul bist?" Fragte ich ihn interessiert.
"Ich wusste schon seit mehreren Monaten, dass ich mich mehr zu Männern hingezogen fühle aber sicher war ich mir erst als ich mich in jemanden verliebt und ihn geküsst habe..." Erzählte er.
"Aww wie süß." Er sah aber alles andere als glücklich aus. Er schenkte mir ein trauriges lächeln.
"Nein ist es nicht. Nicht wenn der Typ in den du dich verliebt hast auf Frauen steht."
Mein eigenes lächeln fiel.
"Darf ich fragen wer dieser Typ ist?" Fragte ich ihn vorsichtig. Er nickte und seufzte dann. "Es ist Casper."
Plötzlich ging mir ein Licht auf. Natürlich! Jetzt machte alles einen Sinn.
Wie er nicht wollte, dass ich Keith und Casper zum Filmabend einlud oder wie die beiden dann vor der Tür gestritten hatten oder wie Adam über Casper geredet hatte als Carlos und er diskutiert haben wer von den beiden besser kämpft.
"Das tut mir leid für dich Adam." Sagte ich als ich darüber nachdachte was er mir gerade erzählt hatte.
"Aber ich mein, andere Mütter haben auch hübsche Söhne." Scherzte ich um die bedrückende Stimmung los zu werden. Und es klappte. Adam lächelte etwas.
"Na ja ich sollte jetzt gehen. Es ist schon spät geworden."
Ich nickte und begleitete ihn vor die Tür. "Bis morgen Brooke und danke fürs zuhören." Verabschiedete er sich bevor er ins Auto stieg. "Kein Problem."
Ich machte die Tür zu und lief hoch in mein Zimmer. Das musste ich erst einmal sacken lassen.

Es war Donnerstag. Der 18. April.
Ich hatte Keith noch nie so schlecht gelaunt gesehen.
Er ist im Geschichtsunterricht ausgerastet und hat Herr Nauer beschimpft als er gefragt hatte warum er so spät gekommen ist. Herr Nauer hat ihn dann zum Direktor geschickt, also hat Keith die Tür zugeknallt und ist weg marschiert.
In der Pause wollte er sogar auf einen Jungen losgehen, weil er ihn zu lange angeschaut hat aber zum Glück konnte Casper ihn noch rechtzeitig aufhalten.

Ich lief an seine Harley, wo er wie jede Pause stand. "Hey." Grüßte ich ihn sanft. Er trat auf seine Zigarette und schaute mich kurz an "Hi."
Ich stellte mich neben ihn und sagte nichts, weil ich Angst hatte das er ausrasten würde.
Er starrte mit einem Stirnrunzeln auf seine Schuhe.
Mir fiel ein, dass ich noch ein paar Cookies in meiner Tasche hatte, also packte ich diese aus und hielt eine vorsichtig vor Keiths Gesicht. Ohne das Cookie an sich zu nehmen sah er zu mir.
"Du teilst?" Fragte er mich, seine Stimme war rau und schwer mit Emotionen. Ich nickte. Dann nahm er endlich das Cookie aus meiner Hand und fing an zu essen.
Lächelnd, biss ich auch in einen und dachte wieder an den weinenden Jungen mit dem ich zum ersten Mal meine Cookies geteilt hatte.

Nach der Schule, ging ich sofort in mein Zimmer und vergrub mich unter meiner Decke. Keith hatte heute Abend einen Kampf und das machte mir ganz schön zu schaffen.
Eigentlich waren meine Sorgen ja unbegründet, weil er jeden Kampf gewann aber heute war es eh schon ein schlechter Tag für ihn und ich wusste nicht was er mit seinem Gegner anstellen würde.
Mit einem flauen Gefühl im Magen schlief ich dann ein.

Jemand klingelte Sturm und ich zwang mich von meinem Bett.
Wir hatten es drei Uhr am Morgen. Wer zum Teufel war das?!
Ich sah aus dem Fenster bevor ich überhaupt runter lief.
Mir blieb die Luft weg als ich Keith vor der Tür stehen sah. Ich rannte schnell runter und machte sie auf. Sein rechtes Auge war etwas angeschwollen und auf seiner Schläfe klebte noch getrocknetes Blut. In seiner linken Hand hielt er eine Vodka Flasche.
Er taumelte ins Haus und setzte sich einfach auf den Boden.
Ich wusste nicht was ich mit ihm anfangen sollte.
Nachdem ich für eine Weile wie ein Idiot dastand, zog ihn wieder auf seine Beine und schleppte ihn hoch in mein Zimmer. Er versuchte zwar nicht sein ganzes Gewicht auf mich zu verlagern aber trotzdem kam ich ins Schwitzen.
In meinem Zimmer angekommen setzte er sich auf mein Bett und lehnte seinen Rücken an die Wand. Ich zog seine Schuhe aus, die er angelassen hatte.
Er lachte kurz auf aber das wurde dann schnell durch einen traurigen Gesichtsausdruck ersetzt, der mir ein Stechen in den Brustkorb verpasste.
Ich setzte mich neben ihn und legte seinen Kopf auf meine Schulter. In der Position strich ich ihm über seinen Arm.
Wir saßen so eine halbe Stunde lang in der Stille.
Bis ich ihn leise schluchzen hörte. Ich hob seinen Kopf an und wischte ihm die Träne weg die über seine Wange rollte.
"Heute vor sieben Jahren ist meine Mutter gestorben." Sagte er auf einmal als er noch einen Schluck von seiner Vodka nahm. "Du musst mir das nicht erzählen Keith. Du bist betrunken." Gab ich leise von mir. Ich nahm ihm die Vodka weg und legte sie auf meinen Nachttisch. "Ich will aber sonst schaffe ich es anders nicht." Murmelte er leise und wischte sich eine zweite Träne von seinem Gesicht. Ich nickte und nahm seine Hand in meine. Dann drückte ich sie einmal und er fing an zu erzählen....

The Badboys Weakness |✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt