Kapitel 34

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Nachdem sie fertig gegessen und gelacht hatten, wurden Amaya und Katsuo wieder ernst.
"Yui? Kannst du uns sagen wer deine richtigen Eltern sind und woher du kommst?", fragte Katsuo das Mädchen vorsichtig und nahm dabei wieder ihre kleine Hand in seine. Sie sah ihn aus großen, glasigen Augen an und konnte direkt antworten: "N..Nein. Ich weiß überhaupt nichts mehr."
"Oh nein!", sagte Amaya leise und drehte den Kopf ein wenig traurig zur Seite. "Mama, du darfst nicht traurig sein! Du musst wieder lächeln!", sagte Yui, als sie Amayas Reaktion bemerkte und stand auf. Sie rannte ein wenig tollpatschig zu ihr und versuchte sich auf ihren Schoß zu heben. Amaya half ihr nach und setzte sie mit einem einfühlsamen Lächeln auf ihren Schoß. Sie kuschelte sich an sie und war nach einigen Minuten auch schon wieder eingeschlafen. Sie atmete leise gleichmäßig ein uns aus.
"Was machen wir denn jetzt?", fragte Amaya ihren Freund.
"Es scheint als könnte sie sich an nichts mehr erinnern. So wie, als hätte sie eine Amnesie oder so etwas.", antwortete Katsuo grübelnd. "Ihr Verhalten, es ist als wäre sie ein Baby.", sagte sie und fing an zu weinen, "Entschuldige, ich.. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll!" Katsuo kam zur ihr auf die Seite und versuchte sie ein wenig zu umarmen, sodass er Yui nicht aufweckte. "Wir werden so lange auf sie aufpassen, bis sie ihr Gedächtnis wieder bekommt. Vielleicht sollten wir auch einmal auf Ebene 1 vorbei schauen. Soweit ich weiß ist dort eine Frau zurück geblieben und hat dort ein Waisenhaus eröffnet, für alle Kinder, die dieses Spiel mit ihren Eltern gespielt haben und diese verloren haben. Vielleicht kennt dort jemand ihre Eltern.", schlug Katsuo vor. "Ja das ist eine sehr gute Idee." "Verstehe mich nicht falsch, ich möchte sie wirklich nicht gern her geben. Sie ist mir in der kurzen Zeit hier wirklich sehr ans Herz gewachsen und es fühlt sich mit ihr an, als wären wir eine richtige Familie. Aber wenn dort draußen Freunde oder Verwandte von ihr sind, können wir sie nicht einfach behalten. Zudem müssen wir irgendwann wieder zur Kampffront zurückkehren.", versuchte sich Katsuo indirekt zu entschuldigen, bekam jedoch ein kleines Lächeln und einen Wangenkuss von Amaya zurück. "Ich weiß!"

Die helle Kuppel verschwand um die drei herum und sie erblickten den Marktplatz der Ebene 1. Katsuo hielt Yui auf den Schultern, während Amaya neben ihnen her lief. "Ich war schon ewig nicht mehr hier!", flüsterte sie leise und blickte auf die hohen Gebäude. Sie konnte den mittleren Teil der Ebene sehen, in der alles begonnen hatte. Wo ihnen die Spielregeln qualvoll mitgeteilt wurden. Katsuo musste automatisch an seine kleine Schwester zurückdenken, die er verloren hatte. Ihr Lächeln kam wieder in sein Gedächtnis und die Wärme, die von ihrer Hand ausging, als sie seine gehalten hatte. Katsuos Augen wurden noch dunkler als normal und es bildeten sich Tränen darin. Als er auf den Punkt sah, auf dem er damals stand, kullerte ihm eine die Wange herunter. Yui hatte sofort begriffen und ihre kleine Hand legte sich auf seine Wange, um die Träne aufzufangen und sie wegzuwischen. Sofort lächelte Katsuo wieder und sie gingen weiter in Richtung des Waisenhauses. Zwischendrin fragte Amaya Yui immer wieder, ob sie etwas erkennen würde, doch vergebens. Jedes mal verneinte sie die Frage und Amaya verzweifelte geradewegs. Plötzlich standen sie vor einem großen Gebäude. Es war bunt gestaltet und hatte kindliche Bilder an den Fenstern hängen. "Das muss es sein!", stellte Katsuo fest und ließ Yui von seinen Schultern auf den Boden sinken. Diese nahm sofort die Hände von Amaya und Katsuo und alle drei liefen zu der Haustür des Gebäudes. Amaya klopfte leise an und kurz darauf wurde sie auch schon geöffnet. Eine Frau mittleren Alters mit schulterlangen braunen Haaren stand vor ihnen. Sie hatte ein langes blaues Kleid an und strahlte sie förmlich an. Die drei wurden nett begrüßt und durften sofort eintreten. Sie wurden von zig Kindern begrüßt, die wild umher rannten. Die drei setzten sich in eine der ruhigeren Ecken und begannen ein Gespräch über Yui. Yui war das Gespräch zu langweilig und sie setzte sich zu zwei anderen Mädchen, die sie liebevoll aufnahmen. Dennoch konnte die Frau den beiden leider auch keine Auskunft geben und sie hatte Yui auch noch nie gesehen. Plötzlich wurde es still im Raum, nur Yui begann zu sprechen. Sie hatte eine ihrer kleinen Hände in die Luft gestreckt und sprach: "Sämtliche, sämtliche Herzen!"
"Yui! Kannst du dich an etwas erinnern?", fragte Katsuo schnell und rannte zu dem kleinen Mädchen. Sie begann zu weinen und wiederholte diesen Satz noch einige Male. Katsuo nahm sie in den Arm und sie weinte in seinen Pulli. "Ich... ich war nicht hier! Ich war es nie! Ich war immer alleine in der Dunkelheit!", sprach sie weiter. Amaya schreckte auf und rannte ebenfalls auf sie zu. Plötzlich riss das Mädchen ihre Augen weit auf, fing an zu schreien und fiel nach hinten auf den Rücken um. Sie flackerte ein wenig auf, doch war immer noch bei Bewusstsein. Amaya fing sie auf und Yui fing weiter an zu schreien: "Mama! Mama, ich habe so Angst!" "Yui!", rief auch Katsuo.

Ein etwas anderes Sword Art Online (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt