Der nächste Morgen begann hell und überraschend friedlich. Das Haus roch nach Kaffee und Schlaf, und nur leise Schritte schlichen durch den Flur, weil Jay B und Jinyoung noch wie zwei Erdmännchen im Halbschlaf an ihren Tassen nippten. Kaum hatten Elly und ich jedoch die Wohnung verlassen, vibrierte unser Handy im gleichen Moment.
Faiza:
„Mama ist JETZT schon im Einkaufszentrum. Sie hat gesagt: ‚Die frühen Vögel bekommen die schönen Kleider!'. Bitte beeilt euch!! Sie ist im Boho-Bereich." Elly und ich sahen uns an. Boho-Bereich. Das klang... gefährlich motiviert.
Als wir das Einkaufszentrum betraten, war es noch nicht überfüllt. Die Lichter waren weich, der Boden blitzte, und aus den Lautsprechern lief leise Musik. Es fühlte sich ein bisschen an wie ein Tag, der weiß, dass er etwas Besonderes wird. Und dann sahen wir sie.
Andrea.
Die Mutter. Die Naturgewalt.
Die wandelnde Hochzeitsinspiration.
Sie stand mitten im Laden, umgeben von drei Kleidern, einem Maßband, zwei Kaffeebechern und einer Verkäuferin, die sichtlich verwirrt war — aber glücklich. Als sie uns sah, strahlte sie, als wäre die Sonne persönlich gekommen. „MEINE MÄDCHEN!! Ihr seid da! Kommt, kommt, wir haben ARBEIT!"
Elly stieß mich mit dem Ellenbogen an und flüsterte: „Sie hat mehr Energie als wir beide zusammen." Ich nickte nur. Andrea zog uns sofort in eine Umarmung, diese warme, bedeutungsvolle Art, die nicht fragt, ob sie zu viel ist, sondern einfach annimmt, dass man sie braucht. Dann hielt sie uns an den Händen fest und sagte strahlend:
„So. Ich möchte euch eines sagen, bevor wir anfangen." Elly und ich erstarrten kurz — war es eine emotionale Bombe? Andrea lächelte sanft. „Ihr dürft Andrea sagen."
Elly blinzelte. „Oh... wirklich?"
„Natürlich!" lachte sie. „Ihr seid doch jetzt Freunde meiner Tochter. Und wenn ihr Freunde meiner Tochter seid, dann gehört ihr zu uns. Andrea klingt doch viel schöner als ‚Frau...' oder irgend so ein formeller Quatsch." Ich spürte ein kleines warmes Ziehen im Herzen. „Danke... Andrea." Sie klatschte sofort begeistert. „JA! Genau so! Das gefällt mir!"
Und dann begann der Shopping-Marathon. Andrea konnte Kleider ansehen wie eine Kunstkritikerin, die gerade neue Gemälde entdeckt. Sie hielt Stoff gegen das Licht, prüfte die Farbe, drückte uns spontan Glitzerbänder in die Hand und fragte: „Steht euch Grün? Oder eher Rosé? Oder eher ‚Ich strahle wie ein Sonnenuntergang'?"
Elly stand irgendwann vor einem Spiegel, völlig überwältigt von dem Kleid, das Andrea ihr in die Hand gedrückt hatte — ein sanft fließendes, blumiges Boho-Kleid in Altrosa. Das Oberteil lag eng an und läuft elegant in ein A-Linien Rock mit dezenter Schleppe.
„Ich sehe aus wie...", begann Elly.
„WUNDERSCHÖN!", rief Andrea, noch bevor Elly den Satz beenden konnte. Ich lachte. „Das war nicht sehr neutral."
„Ich BIN nicht neutral!" antwortete Andrea und setzte ihre Hände in die Hüften. „Neutral ist langweilig. Wir sind hier, um Magie zu finden!" Elly drehte sich langsam vor dem Spiegel und lächelte schüchtern. „Ich... mag es."
Andrea strahlte, als hätte sie gerade den Jackpot gewonnen. Dann kam ich dran. Andrea zog mir ein Kleid nach dem anderen aus dem Ständer, schwärmte, sortierte, diskutierte mit der Verkäuferin über Lichtreflektionen, und irgendwann hielt sie genau mein Kleid hoch. Boho, aber ohne zu viel. A-Linie, Herzauschnitt und leichter mehrlagiger Tüll mit einem dezenten V förmigen Rücken. Schlicht, aber mit Seele.
Ich schlüpfte hinein, und als ich mich drehte, blieb es still. Andrea hielt die Hände vor den Mund. Elly starrte mich an. „Nira...", hauchte Elly. „Das ist es." Ich sah in den Spiegel. Und es war wirklich... ich. Andrea trat näher, legte mir sanft die Hand auf den Arm und sagte mit dieser warmen, mütterlichen Stimme: „Du siehst aus, als würdest du genau hier hingehören. In diese Hochzeit. In unsere Familie." Ich schluckte. „Andrea... du bist so—"
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The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
