Tag und Uhrzeit

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Der Abend nach dem großen Ausflug verlief erstaunlich ruhig, zumindest für unsere Verhältnisse. Mamá und Papá waren erschöpft, aber glücklich nach Hause gegangen, Lucia und Sofia hatten sich noch stundenlang über die Fotos gestritten, Jay B und Elly waren in dieser schwebenden, vorsichtigen Nach-Ausflug-Blase verschwunden, in der sich beide nicht trauten, zu früh Gute Nacht zu sagen, und BamBam hatte seine Styling-Werkzeuge sortiert, als würde er für eine zweite professionelle Karriere in Modevorbereitung trainieren.

Jinyoung und ich waren in unserem Schlafzimmer, barfuß und in einer seiner großen T-Shirts, die mir bis zur Mitte des Oberschenkels gingen, während wir zusammen auf dem Sofa saßen und über den Tag lachten. Er hatte seinen Arm um meine Schultern gelegt, diese vertraute, warme Haltung, die mein Herz in eine weiche Form presste. Der Fernseher lief stumm im Hintergrund. Und dann, ohne Vorwarnung, ohne Klopfen, ohne jede Form von Anstand, stürmte Jackson hinein. „JINYOOOOOUNG!!"

Ich schrie fast, weil ich mich erschrak. Jinyoung ließ mich los, sprang halb hoch, so erschreck bar wie eh und je.
„Jackson, WAS—?!"

Jackson war in voller Mission-Mode. Die Augen funkelten.
Der Gang war zielgerichtet. Die Energie war gefährlich.
„Ich muss mit dir reden! Jetzt! Sofort! Wichtig!"
Jinyoung blinzelte. „Ist jemand verletzt? Brennt etwas? Hat Jay B wieder—"
„NEIN", sagte Jackson und winkte ab, als sei das absolut unwichtig. „Das hier ist wichtiger."
Ich sah ihn an. „Jackson... was ist passiert?"

Er zeigte auf mich. Dann auf Jinyoung.
Dann machte er eine weite kreisende Bewegung wie ein verrückter Dirigent eines sehr emotionalen Orchesters.
„ICH WILL WISSEN, WANN IHR HEIRATET!"

Stille. Die Art von Stille, die schwer und laut und völlig absurd ist. Jinyoung erstarrte. Komplett.
Ich rieb mir langsam die Stirn. „Jackson... was?" Er kam näher, mit der Energie eines Detektivs, der endlich die entscheidende Frage stellen darf. „JINYOUNG", sagte er bedeutungsvoll, „bist du bereit?" Jinyoung wirkte, als hätte er den Verstand verloren. „Bereit... für was?"
„FÜR DEN ANTRAG!" Ich sank hinten über ins Sofa. Jinyoung verlor komplett die Farbe im Gesicht.
„W-Was?", brachte er hervor, die Stimme höher als gewohnt. Jackson setzte sich ohne Einladung neben uns, zwischen uns fast, als wolle er uns auseinanderhebeln, damit er bessere Sicht hat. „Komm schon!", sagte er mit einer Mischung aus Neugier, Dramatik und purer Jackson-Energie. „Du bist so verliebt! Sie ist so verliebt! Ich weiß, wie ihr euch anseht! Ich weiß, wie du sie ansiehst! Du siehst sie an, als wäre sie... ALLES. Das ist ANTRAGS-ENERGIE!" Jinyoung starrte ihn an, fassungslos. „ICH HABE KEINE— Jackson, das ist nicht— Wir sind—"
„Wann?!" Jackson beugte sich vor. „Sag mir Tag und Uhrzeit! Ich muss vorbereitet sein! Ich muss es filmen!" Ich hielt mir die Hand vor den Mund, weil ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. „Jackson...", versuchte ich diplomatisch, „wir— wir sind noch nicht soweit—"
„NOCH NICHT?!" Jackson schnappte nach Luft. „Was heißt 'noch nicht'?! Wie weit seid ihr dann?! Erzähl mir alles, ich brauche Details!" Jinyoung machte ein Geräusch. So eine Mischung aus Protest, Scham und Panik. „Nira, hilf", flüsterte er verzweifelt. Ich legte eine Hand auf seinen Rücken, streichelte ihn beruhigend. „Jackson...", sagte ich ruhig, „das ist nicht... so einfach."

„EINFACH?!" Jackson sprang auf. „Liebe ist einfach! Wenn man's fühlt, macht man's!" BamBam erschien plötzlich an der Tür, lehnte lässig den Kopf rein. „Was schreit der wieder?"

„Heiratspläne!", rief Jackson. BamBam machte große Augen, sah uns an und nickte dann nur zustimmend, als sei das ein völlig logisches Abendgespräch. „Ja okay, aber Jinyoung ist noch nicht bereit, sein Herz ist zu weich."
„ICH BIN NICHT—", protestierte Jinyoung, doch BamBam schnitt ihm das Wort ab.
„Doch. Du bist weich wie Mochi." Jackson klatschte begeistert in die Hände. „Also WIRD er einen Antrag machen! Ich wusste es! Er ist so mochig, dass er heiraten muss!"

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