weniger verstecken.

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Dann schob Elly sich etwas näher zu mir. Ihr Blick wurde weich, vorsichtig — nicht ängstlich, aber... suchend. Als würde sie überlegen, ob sie etwas sagen sollte.

Ich hob die Augenbraue. „Sag's einfach." Elly zog eine kleine Grimasse, als müsste sie ihre Gedanken sortieren, und schließlich begann sie leise: „Also... ich weiß nicht, ob das wichtig ist. Aber... Jay B hat sich... in den letzten Tagen anders verhalten." Ich richtete mich etwas auf, lächelte sanft. „Anders wie?"

Elly biss sich auf die Unterlippe, schaute kurz auf ihre Hände. „Er ist... ruhiger. Aber auf so eine... gute Weise? Früher war er... nervös. Immer. Sobald ich in den Raum kam, hat er versucht, ganz normal zu wirken — und ist komplett gescheitert." Ich musste lachen. „Oh ja. Das haben wir gesehen." Elly stieß mich sanft mit der Schulter an. „Hör auf. Ich war auch nervös."
„Ich weiß", sagte ich liebevoll. „Aber du hast es besser versteckt."

Sie grinste schief. Dann wurde ihr Blick wieder ernst. „Aber jetzt... ich weiß nicht... er wirkt so... in sich. Als ob er versucht, mich nicht zu überfordern. Oder sich selbst."

Ich legte den Kopf leicht schief. „Und wie findest du das?"

Sie zögerte. Hob die Schultern. Atmete aus. „Es fühlt sich... gut an. Richtig irgendwie. Nicht wie eine riesige Sache, die ich nicht tragen kann."
Dann schob sie eine Strähne hinters Ohr.
„Es fühlt sich eher an wie... jemand, der sich Mühe gibt, damit etwas Schönes werden kann. Nur langsam. Damit ich es schaffe mitzuhalten."

Mein Herz wurde weich. Ich streichelte sanft über ihren Arm. „Elly... das klingt, als würde er dich respektieren." Sie schloss kurz die Augen, als müsste sie die Worte aufnehmen wie Wärme. „Ja... genau. Und..." Sie lachte leise, etwas nervös.
„Heute Morgen... bevor ich zur Arbeit gegangen bin... hat er mir einen Kaffee gemacht." Ich blinzelte. „Einen Kaffee? Für DICH? Jay B?!"

„Jaa...", sagte sie mit einem kleinen Lächeln.
„Er hat gefragt, wie ich meinen Kaffee trinke. Und ich hab's ihm gesagt. Und dann hat er's versucht. Und es war..." Sie hob die Hand, wackelte mit den Fingern.„Ein bisschen zu süß. Aber irgendwie... süß, weißt du? Nicht vom Geschmack her, sondern..."
„Vom Gefühl", ergänzte ich.
„Genau."
Sie legte die Hände in den Schoß, verschränkte die Finger ineinander. „Und dann hat er mir gesagt... dass ich heute ‚gut aussehen werde'." Ihre Wangen wurden rot. „Nicht im Flirt-Sinn. Sondern... im lieben Sinn."

Ich grinste. „Er hat dich gelobt."
„Ja. Und es war so... unschuldig. So... er eben."
„Und?", fragte ich leise. „Wie ging's dir damit?" Elly dachte kurz nach. Dann lächelte sie — das echte Elly-Lächeln. Das weiche, verletzliche, hoffnungsvolle. „Gut. Es ging mir gut. Es hat mich... glücklich gemacht. Einfach so."

Ich fühlte mein Herz warm werden. „Elly", flüsterte ich, „das klingt nach etwas sehr Schönem." Sie nickte langsam. „Ja... aber ich hab trotzdem Angst. Ich bin nicht... ich weiß nicht, ob ich bereit bin, weißt du? Für so etwas. Etwas Echtes."

Ich legte meinen Arm um sie, zog sie leicht an mich. Elly lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter, leise, vertraut, wie früher, als sie noch bei uns in der Wohnung heil wurde. „Niemand erwartet, dass du bereit bist", sagte ich.
„Nicht er. Und nicht ich. Und nicht du selbst. Du darfst Schritt für Schritt gehen."
„Und wenn ich stolpere?", flüsterte sie.
„Dann fängt er dich", antwortete ich. „Und wenn er stolpert, fängst du ihn."

Elly schloss die Augen und lächelte leise. „Ich hoffe... ich hoffe, dass es so sein wird."
„Wird es", sagte ich überzeugt.

Wir saßen noch eine Weile so da — sie an meiner Schulter, ich mit dem Arm um sie — zwei Frauen, die viel durchgemacht hatten, unterschiedlich, aber verbunden.

The way that I'm addicted is specificWhere stories live. Discover now