Papá hatte sich inzwischen gründlich in den Wein „hineinprobiert" – nicht betrunken, aber in diesem Zustand zwischen philosophisch und gefährlich inspiriert. Mamá schob ihm jedes Mal den Ellenbogen in die Seite, wenn er zu laut wurde, aber das hielt ihn nur etwa fünf Sekunden lang auf. Der Tisch war voller Teller, Stimmen, leiser Momente und schiefen Blicken zwischen Elly und Jay B, als Papá plötzlich den Löffel fallen ließ. Natürlich mit voller Absicht. Er wollte Aufmerksamkeit. „SO", begann er mit einer Stimme, die die Stille zerschnitt wie ein Schauspieler im Finale einer Oper, „jetzt, wo wir ALLE hier sitzen... möchte ich über etwas Wichtiges sprechen."
Elly erstarrte.
Jay B nahm sofort einen Schluck Wasser.
Jinyoung starrte mich an wie: Sag bitte, dass er nicht das tut, was ich glaube.
Ich murmelte zurück: „Doch. Er tut es."
Mamá drehte sich zu ihm, die Augen zusammengekniffen. „Pablo. Nein."
„Doch!", verkündete er und schlug sich mit der Hand auf die Brust. „Ich bin der Familienstolz! Ich muss diese Dinge besprechen."
„Welche Dinge?", fragte Jay B – ein Fehler.
Ein großer Fehler.
Papá breitete die Arme aus wie eine Statue, die gleich ihre eigenen Flügel ausbreitet. „Die WAHRE LIEBE!"
Elly würgte an ihrer Pasta.
Jinyoung hustete in seinem Wein.
Jay B griff nach der Serviette, als wäre sie ein Rettungsboot. Ich, die es gewohnt war, diesen Momenten zuzusehen, nahm einfach einen tiefen Atemzug, weil ich wusste: Das war erst der Anfang.
Mamá griff nach seinem Ärmel. „Pablo, bitte. Nicht jetzt."
„Wieso NICHT JETZT?", rief er entrüstet. „Hier sitzen junge Menschen, die EWIG suchen könnten, wenn ihnen niemand sagt, wie man Liebe findet!"
Ich presste die Lippen zusammen. Jinyoung vergrub sein Gesicht in meinen Haaren, damit niemand sein Lachen sah.
Papá beugte sich nach vorn, zeigte mit seinem Löffel auf uns alle und begann seinen Vortrag: „Ihr jungen Leute", sagte er mit tiefem Ernst, „ihr macht alles kompliziert. Ihr wartet auf perfekte Momente, perfekte Blicke, perfekte Worte. Aber wahre Liebe... passiert einfach."
Er sah Jay B an.
Direkt. Unangenehm direkt.
„Zum Beispiel SIEHT man jemanden", führte er aus, „und denkt: ‚Oh! Da ist etwas!' Und dann... lässt man es zu!"
Jay B verschluckte sich am eigenen Atem. Elly verschüttete Wasser. Jinyoung grub seine Nägel in meinen Oberschenkel, um nicht laut loszuprusten.
Mamá atmete schwer. „Pablo. Hör. Auf."
„NEIN!", rief er. „Das ist wichtig! Wenn jemand den anderen ansieht, als würde die Sonne aufgehen—"
Er zeigte jetzt auf Elly. „—und die andere Person rot wird wie eine Tomate—"
Er zeigte auf Jay B. „—dann ist das SCHICKSAL."
Elly wurde so rot, dass sie wahrscheinlich als Ampel durchgehen konnte.
Jay B starrte in seinen Teller, als wäre er plötzlich interessiert an Kartoffeln.
Ich legte meine Hand auf meinen Mund. Ich konnte nicht mehr.
Jinyoung flüsterte in mein Ohr, so trocken, so leise, so tödlich: „Ich sterbe. Das ist mein Todestag. Hier, am Esstisch deiner Eltern. Ich hinterlasse all meinen Besitz Jay B. Der braucht jetzt Liebe."
DU LIEST GERADE
The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
