Und genau in dem Moment, in dem wir in unsere Straße einbogen, hörten wir es schon. Etwas laut. Feierlich laut.
Jinyoung runzelte die Stirn.
„Ist das—?"
„Ja", seufzte ich. „Papá."
Er stand VOR dem Haus. Mit einer Topfpflanze in der Hand.
Warum? Keine Ahnung. Vielleicht symbolische Willkommensvegetation. Vielleicht ein Angriff. Bei Papá war das nie klar.
Als er uns in der Einfahrt sah, hob er beide Arme hoch wie ein Fußballfan, der gerade ein Tor erlebt.
„DA SIND SIE! MEIN WELLNESS-KIND UND MEIN ZWEIT-SOHN!"
Jinyoung legte den Kopf gegen die Kopfstütze und schloss kurz die Augen.
„Ich bin noch nicht bereit."
„Zu spät", sagte ich trocken.
Ich stieg aus dem Auto, und sobald ich die Tür schloss, rannte Papá nicht – er stürmte auf mich zu, als wäre ich zwei Jahre verreist gewesen und nicht zwei Tage. Er umarmte mich so fest, dass ich kurz die Luft verlor.
„MEINE TOCHTER! DU LEBST! DU BIST GANZ!"
„Papá—", keuchte ich, „ja, ich bin ganz."
„WAR ES SCHÖN? WURDEST DU GUT BEHANDELT? HAT ER DICH GEFÜTTERT?"
„Gefüttert?", fragte ich, sprachlos.
Bevor ich antworten konnte, hatte Papá schon Jinyoung am Kragen gepackt.
Nicht böse. Nein, es war diese typische Papá-Halstumarmung, halb Massage, halb Würgegriff.
„MEIN JUNGE!" brüllte er und klopfte Jinyoung auf den Rücken. Einmal. Zweimal. Dreimal. So fest, dass Jinyoungs Augen kurz komisch zuckten.
„Du hast sie GANZ zurückgebracht! Ich bin stolz auf dich!"
Jinyoung schaffte ein gequältes Lächeln.
„Danke... ich... hab... äh... mein Bestes— uff— versucht."
Papá drehte sich plötzlich dramatisch zu mir um. „HAT er gut geküsst?!"
„PABLO!", schrie Mamá aus dem Hausflur.
„WAS?!", rief Papá zurück. „ES IST EINE WICHTIGE FRAGE!"
Ich wollte im Erdboden versinken.
Mamá kam heraus, fuchtelte mit einem Geschirrtuch, gab mir einen Kuss auf die Wange und sah dann Jinyoung warm an. „Habt ihr euch gut erholt?"
„Ja, Mamá", sagte ich.
„Ja, señora", sagte Jinyoung brav.
„GUT!", sagte Papá, unfähig, nicht wieder zu übernehmen. „Denn ICH habe ein Willkommensessen vorbereitet!"
„Du hast... was?", fragte Mamá skeptisch.
Er sah sie an. „Ich habe Zutaten gekauft!"
„Ich koche", korrigierte sie streng.
Er hob abwehrend die Hände. „Natürlich, mi amor."
Elly tauchte plötzlich hinter Mamá auf, die Haare in einem messy Bun, ein Hoodie an, in der Hand ein Glas Wasser. „Hey! Seid ihr wieder— oh Gott, ihr seht so entspannt aus, ich kann euch nicht ansehen. Ich bin neidisch." Jay B erschien hinter ihr, sah uns an, und ließ ein trockenes „Ihr seht aus wie zwei Menschen, die ein Spa geplündert haben" fallen. Dann fügte er hinzu: „Ich will den Bademantel sehen."
„Jay B", warnte ich.
„Zeig ihn."
Jinyoung grinste stolz. „Er ist im Koffer."
„HOLT IHN!", rief Papá begeistert.
Ich hielt meine Hände über mein Gesicht.
Jinyoung lachte.
Er lachte einfach.
Und das war das Verrückteste daran: Er liebte dieses Chaos inzwischen.
Er beugte sich zu mir, ganz nah, flüsterte gegen mein Ohr: „Ich hab's gesagt. Wir haben uns ja mitgebracht.
Und jetzt... werden wir erschlagen mit Liebe."
Ich sah ihn an, meine Finger fanden seine, und mein Herz fühlte sich so voll an, dass ich dachte, es müsste überlaufen. „Ja", sagte ich, leise lächelnd. „So fühlt es sich an."
Und gemeinsam gingen wir zurück ins Haus — in das Chaos, die Umarmungen, die Fragen, die Wärme — und ich sah, wie Jinyoung hineintrat. Ohne Zögern. Als wäre es sein Zuhause. Weil es das inzwischen war.
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The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
