Es war Mamás Idee, was niemanden überraschte, denn wann immer die Energie im Haus sowieso schon überkochte, entschied sie mit einer fast göttlichen Eingebung, dass ein gemeinsamer Ausflug „gut für die Seele" wäre — und ehe wir überhaupt wussten, was sie vorhatte, stand sie schon mit einer riesigen Sonnencremetube im Flur, rief nach Papá, der seine Sandalen suchte, und verkündete: „Wir gehen alle zum Mirador! Ein bisschen frische Luft! Und schöne Fotos! ALLE kommen mit! Auch die neuen!"
„Die neuen", damit waren Jackson und BamBam, gemeint, und die vier reagierten völlig unterschiedlich: Jackson war Feuer und Flamme („LET'S GO LET'S GO LET'S GO!!"), BamBam machte sofort eine Insta-Story, Jinyoung nickte höflich und tat so, als sei er innerlich nicht panisch, und Jay B sah aus, als hätte er gerade erfahren, dass er auf ein Schulorchester-Wochenende muss.
Wir brauchten ungefähr zwanzig Minuten, bis halbwegs alle bereit waren — in Wirklichkeit eine Stunde, weil:
• Mamá bestand darauf, dass mindestens zwei Familienfotos gemacht werden müssten.
• Lucia musste „das richtige Outfit" finden.
• Sofia bügelte ihr Shirt.
• Mateo fand seine Schuhe nicht (Jay B saß drauf, ohne es zu merken).
• Jackson rannte hyperaktiv durchs Haus.
• BamBam stylte sich dreimal um.
• Jinyoung suchte meinen Lippenbalsam.
• Jay B suchte Elly, ohne offiziell zugeben zu wollen, dass er sie suchte.
Als wir endlich losliefen, stapften wir wie eine chaotische Prozession durch die Straßen des Dorfes, acht Personen in allen erdenklichen Stilrichtungen. Mamá vorne weg wie ein Reiseleiter, Papá daneben, breit grinsend, als würde er seine wachsende Patchwork-Armee präsentieren, und dahinter der Rest — verstreut, durcheinander, wie ein Wanderzirkus. „Nira, mi corazón", rief Mamá plötzlich über die Schulter, „hast du Wasser mitgenommen? Du trinkst nie genug Wasser!"
„Sí, Mamá", stöhnte ich. Jinyoung beugte sich zu mir und flüsterte: „Ich glaube, sie liebt dich sehr." Ich lachte, und er nahm kurz meine Hand, warm und sicher, bevor jemand es bemerkte.
Jackson sprintete währenddessen neben Papá her wie ein Labrador mit Koffeinüberschuss. „Papá! Papá!", rief er. Papá drehte sich stolz zu ihm um. „Ja, mein Sohn?" Und Jackson strahlte, als hätte er einen Ritterschlag erhalten.
BamBam hingegen lief neben Lucia und Sofia, die ihn behandelten, als hätten sie endlich einen internationalen Modeguru gefunden. „Bam, findest du, meine Hose macht mich größer?"
„Groß genug, Süße", antwortete er und machte gleichzeitig eine Kopfbewegung, die so professionell aussah, dass ich fast klatschen wollte. Lucia quietschte vor Freude. Jay B und Elly liefen derweil weiter hinten, beide schüchtern genug, um Abstand zu halten, und doch so nah, dass ihre Arme sich ab und zu kurz berührten. Jedes Mal zog Jay B den Atem ein, und jedes Mal tat Elly so, als würde sie nichts merken — obwohl ihre Wangen rosig glühten. BamBam bemerkte es natürlich sofort. „Gott, ihr seid schlimmer als K-Dramas", warf er trocken über die Schulter. Elly stolperte fast. Jay B lief rot an wie ein Warnsignal.
Der Weg zum Mirador führte durch eine leichte Anhöhe, vorbei an Olivenbäumen, kleinen Mauern, blühenden Sträuchern, während die Nachmittagssonne den Weg goldfarben tauchte. Es war warm, aber nicht heiß, und die Luft roch nach Staub, Salz und Herbst. „Das ist so schön", sagte Jinyoung irgendwann kaum hörbar. Ich sah ihn an — wie er die Umgebung musterte, die Landschaft, den Himmel — und ich wusste, in ihm speicherte sich gerade ein Stück Heimat, das ihm neu war. „Es fühlt sich... frei an", murmelte er. „Es ist dein Zuhause jetzt", sagte ich leise. Und er lächelte, weich und unendlich echt. Als wir oben ankamen, breitete sich vor uns die gesamte Ebene aus — das Dorf, die Hügel, die Felder, die glitzernde Entfernung des Meeres — und Mamá riss sofort beide Arme hoch. „FOTOS!! ALLE AUFSTELLEN!!"
Und dann begann die Katastrophe. Jackson sprang vor und rief: „ICH MACH DAS FOTO!" BamBam schubste ihn weg. „Nein, du wackelst viel!" Papá stellte sich schon in die Mitte. „Ich sehe gut aus, fotografiert mich in der Mitte." Lucia fixierte ihre Haare. Sofia stellte einen Fuß im perfekten Winkel. Mateo rollte mit den Augen. Jay B stellte sich neben Elly, merkte, wie nah er stand, wurde rot und machte sofort einen halben Schritt zurück.
Elly machte unauffällig einen halben Schritt vor.
Jay B erstarrte. Ich beobachtete es. Es war wunderschön. Jinyoung stellte sich hinter mich, legte unauffällig eine Hand an meine Taille und sagte so leise, dass nur ich es hörte: „Du weißt, dass deine Familie die beste Reality-Show der Welt wäre?" Ich lachte. „Wir sind chaotisch."
„Ihr seid perfekt chaotisch", sagte er, und ich merkte, wie sehr er dazugehören wollte — und wie sehr er es bereits tat. Als schließlich alle standen, griff BamBam das Handy, gab Jackson eine strenge Anweisung („FASS ES NICHT AN!"), stellte den Selbstauslöser und rief: „Alle lächeln! Wirklich! Nicht so tun als ob!"
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The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
