it's your turn.

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Kaum war Elly von ihrem improvisierten Catwalk gestiegen und noch dabei, sich an die neue, leuchtende Version von sich selbst zu gewöhnen, hörte man bereits dieses leise, gefährliche Rascheln von Stoff und das rhythmische Tippen von Schuhen auf dem Boden — Geräusche, die nur eine einzige Bedeutung hatten: BamBam hatte sein nächstes Opfer im Visier. Er sah zu Jay B hinüber mit einem Blick, wie ihn nur Menschen haben, die bereits bis ins Knochenmark entschlossen sind. „So", sagte BamBam langsam, und die Silben schnitten durch die Luft wie goldene Messer, „now... it's your turn."

Jay B erstarrte sofort. Er blinzelte, ein einziges, langes, verzögertes Blinzeln. Dann hob er beide Hände. „Nein."

BamBam hob eine Augenbraue.
Nur eine.
Es reichte.
„Doch."
„NEIN."

„JB", sagte BamBam in einem Tonfall, der zugleich sanft, drohend und vollkommen überzeugt war, „du kannst nicht neben Elly so aussehen wie..." Er machte eine breite, vage Geste über Jay B's Outfit, das aus einer grauen Jogginghose, einem altgewaschenen T-Shirt und einer Frisur bestand, die aussah, als hätte er sie mit Lufttrockenmodus erledigt — „...wie ein Mann, der gerade ein Paket abgeholt hat und nicht erwartet hat, fotografiert zu werden." Jay B warf die Hände in die Luft. „Weil ich KEIN Foto erwarte! Ich will KEINE Fotos!"

„Du willst Elly", sagte BamBam trocken, „also willst du indirekt Fotos." Ich verschluckte mich an meinem Kaffee. Jinyoung fiel fast vom Sofa. Elly wurde rot wie eine Überreife Tomate. Jay B starrte BamBam an, als hätte er gerade eine verbotene Prophezeiung ausgesprochen. „Ich— ich— das ist— das geht dich gar nicht—", stammelte er. „Still", sagte BamBam mit der Ruhe eines Samurai. „Zieh dein Shirt aus."
„WAS?!"
„Ich brauch deine Maße." Jay B stolperte rückwärts gegen die Couch, als wäre er physisch angegriffen worden.
„ICH BIN NICHT— DAS IST— NEIN."

BamBam rollte mit den Augen, ging zu ihm, griff nach Jay Bs Ärmel und sagte laut und klar: „Es ist Mode, nicht Stripping, beruhige dich." Jay B trat zwei Schritte zurück. „Ich bin beruhigt! Ich bin SEHR beruhigt!"
„Du klingst wie ein Chihuahua unter Strom."
„ICH—"
Jinyoung griff beruhigend ein. „Jay B... es ist nur Kleidung. Du wirst nicht operiert." Jay B fauchte ihn an wie eine verunsicherte Katze. „Das ist schlimmer!" BamBam klatschte einmal scharf in die Hände. „Okay. Alle weg vom Boden. Ich brauche Platz. Ich brauche Licht. Ich brauche—" Er hielt inne. „Jay B, komm her." Jay B blieb stehen, als hätte man ihn festgenagelt. „Ich komm nicht."

„Wenn du nicht in fünf Sekunden hier bist, style ich dich wie ein Idol aus 2011."

Der Raum wurde still. Totenstill. Selbst Jackson, der inzwischen aus der Küche kam, hielt den Atem an. Jay B flüsterte: „Du würdest es wagen.". „Try me", antwortete BamBam. Jay B ging langsam vorwärts, mit dem Gang eines Mannes, der gerade seine eigenen letzten Schritte abläuft. „Okay", murmelte er kläglich, „okay, aber keine Überraschungen."
„Das ist Mode", konterte BamBam. „Es IST eine Überraschung."

Ich setzte mich auf den Sessel, Jinyoung neben mich, Elly daneben, und Jackson setzte sich quer über die Armlehne wie ein hyperaktives Kind. Wir alle beobachteten, wie BamBam um Jay B herumging, ihn musterte, ihn hier und da anstupste, seine Schultern überprüfte, seinen Hals betrachtete und schließlich entschied: „Du brauchst Struktur."
„Ich brauche gar nichts."
„Du brauchst Struktur und Stil."
„Ich brauche Ruhe."
„Und Hosen, die nicht aussehen, als wären sie dein Feind."

Jackson applaudierte. „JAAA, sag ihm!!"

BamBam begann, Outfits aus seinem Koffer zu ziehen — Hemden, die aussahen wie aus Magazinen, Hosen mit perfekten Nähten, Jacken, die auf einem Laufsteg existieren könnten. Jay B wurde bei jedem neuen Kleidungsstück blasser. „Das ziehe ich nicht an."
„Doch."
„Das ist zu eng."
„Es ist nicht eng, es passt."
„Ich kann nicht atmen."
„Du atmest zu viel."

Und so ging es minutenlang weiter — bis BamBam ihm schließlich ein dunkelgrünes Hemd reichte, ein schlichtes, elegantes, leicht glänzendes Stück Stoff. „Zieh das an." Jay B nahm es, starrte es an, als wäre es ein außerirdisches Artefakt, und verschwand ins Bad. Wir warteten. BamBam stand wie ein stolzer General.
Elly nervös wie vor einem Schulreferat. Jinyoung amüsiert. Jackson vibrierend vor Vorfreude. Ich mit der Hand vor dem Mund, weil ich wusste, ich würde gleich schreien. Die Badezimmertür öffnete sich. Jay B trat heraus.

Und wir alle erstarrten.

Er sah gut aus. Richtig gut. Das Hemd betonte seine Schultern, schmalte die Taille, seine Haare wirkten plötzlich stylisch und nicht mehr wie ein Unfall, und er stand da wie jemand, der zum ersten Mal merkt, dass er attraktiv ist. BamBam strahlte. „SEHT IHR?! DAS IST EIN MANN!" Jay B sah zu Elly. Elly sah zu Jay B. Und dann lächelte sie. Ein kleines, warmes, vorsichtiges Lächeln. „Du... siehst wirklich schön aus", sagte sie leise.

Jay B errötete. Komplett. Von Hals bis Haaransatz. „Ich— äh— du... auch." Jackson rief: „ER IST VERLIEBT!!" Jay B schrie: „JACKSON HALT DEINE—" Ich lachte so sehr, dass mir die Tränen kamen, Jinyoung klopfte Jay B auf den Rücken und sagte stolz: „Ich hab's dir gesagt. BamBam ist gefährlich."

BamBam setzte die Hände in die Hüften, sein Gesicht im Glow purer Zufriedenheit. „Chaos? Nein. Das hier nennt man: Ästhetische Optimierung." Und genau in diesem Moment wusste ich: Jay B hatte keine Chance. Nicht gegen BamBam.Nicht gegen Elly. Nicht gegen sein eigenes Herz. Und wir alle liebten es.

The way that I'm addicted is specificWhere stories live. Discover now