Sie blinzelte. „Du glaubst... das ist okay? Dass wir... so sind?" Ich nickte sofort. „Ich finde es perfekt." Sie biss sich kurz auf die Lippe, aber ihr Gesicht wurde weicher. „Weißt du...", sagte sie nachdenklich, „er hat so viel Angst, mir nahe zu kommen. Und ich auch. Und trotzdem... kommen wir uns näher." Ich legte meine Hand auf ihre. „Das nennt man passieren lassen."
Ihre Augen glänzten. „Wirklich?"
„Ja," sagte ich, „wirklich." Ich zog sie in eine Umarmung. Sie klammerte sich an mich, warm, klein, voller Gefühl. „Danke, Nira," flüsterte sie. „Danke, dass du mich in alles reinwachsen lässt. Dass du mich nicht drängst. Dass du... mich einfach sein lässt." Ich drückte sie fester. „Ich werde dich niemals drängen. Aber ich werde dich immer auffangen." Und dort, in meiner Küche, zwischen Tellerstapeln, Nudeln und einer zu hellen Lampe, fühlte es sich kurz so an, als würde die ganze Welt weicher werden. Nicht wegen mir. Nicht wegen der Arbeit. Sondern wegen Liebe — zart, vorsichtig, in Ellys Stimme und in ihren Augen, wenn sie „Jay B" sagt.
Der Morgen begann früher, als ich wollte. Die Sonne war schon wach, ich aber noch nicht. Ich schlich in die Küche, noch halb im Schlaf, als ich die Küche betrat und Jay B dort sitzen sah. Allein. Mit einer Tasse Kaffee. Und einem Gesichtsausdruck, der aussah, als hätte er die Nacht damit verbracht, Existenzfragen zu lösen. „Guten Morgen," murmelte ich, streckte mich und gähnte.
Jay B zuckte zusammen, als hätte ich ihn erschreckt. „G-Guten Morgen! Nira! Ähm. Ja. Hi. Guten Morgen."
Ich blinzelte. Er war... rot? Schon um diese Uhrzeit? Ich nahm mir eine Tasse, goss mir Tee ein, setzte mich ihm gegenüber. „Du siehst... wach aus."
„Ich bin NICHT wach," sagte er sofort. „Ich bin... äh... sehr nicht wach. Also... eigentlich schon. Zu wach."
Ich hätte fast meinen Tee verschluckt. „Jay B," begann ich vorsichtig, „hast du... schlecht geschlafen?"
„Nein! Ja! Nein! Also... ich weiß nicht." Er verzog das Gesicht. „Ich hab geschlafen, dann war ich wach, dann hab ich gedacht, ich hätte geschlafen... und dann war ich wieder wach." Ich legte meinen Kopf in die Hand. „Okay. Jetzt sagst du mir, was los ist." Er fuhr sich hektisch durchs Haar, stöhnte auf und flüsterte dann: „Es geht um... Elly."
Ich lächelte sofort. „Natürlich geht es um Elly. Erzähl."
Er verzog das Gesicht, als hätte er ein Geheimnis verschluckt. „Okay... also... gestern Abend...", begann er und rutschte nervös auf dem Stuhl hin und her, „...wir haben eine Doku geguckt. Eine richtig gute! Also die war gut! Aber—"
„Jay B," unterbrach ich sanft. „Atmen." Er tat es. Zu laut. „Und dann... äh... saß sie so... neben mir. Ganz normal. Und ich hab gedacht: Ja, das ist okay, das krieg ich hin." Er versteifte sich, die Schultern fast bis zu den Ohren gezogen. „Und dann... dann hat sie ihren Kopf auf meine Schulter gelegt." Ich grinste. „Das ist süß."
„SÜSS?!", rief er leise, panisch. „Nira... ich bin VERSTORBEN. Innerlich. Komplett. Ich war wie ein Schrank! Ich konnte mich nicht mehr bewegen! Ich hab gedacht, wenn ich atme, schreckt sie zurück!" Ich prustete los.
Er verdeckte das Gesicht. „Und dann," fuhr er fort, „hat sie meine Hand genommen."
Ich hielt inne. „Sie hat deine Hand genommen?"
„JA! Einfach so! Und meine Hand hat irgendwas Komisches gemacht! Sie hat so... ZURÜCKGEHALTEN!" Ich musste mich am Tisch festhalten. „Du hast ihre Hand gehalten?!"
„JA! Ich! Jay B! Und dann hat sie gesagt, es fühlt sich gut an! Und dann habe ich gedacht, ich sterbe!"
Ich lachte so laut, dass Elly im Schlafzimmer wahrscheinlich kurz gezuckt hat. „Jay B... sie mag dich." Er erstarrte.„Nein."
„Doch."
„Nein."
„Doch."
Er vergrub sein Gesicht in den Händen. „Ich bin doch viel zu nervös für einen Menschen wie sie! Sie ist... sie ist süß und mutig und warm und ich bin... ich bin... ein biologisch nervöses Wrack!" Ich stand auf, ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Jay B... hör mir zu." Er sah auf. Kurz. Unsicher. Verloren. „Sie fühlt sich mit dir sicher. Und das ist selten bei Elly." Er schluckte. Hart. „Wirklich?"
„Ja," sagte ich. „Und sie ist weiter, als sie sich eingestehen will. Du hast keine Ahnung, wie sie gestern Abend gestrahlt hat." Er wurde rot. Richtig rot. Tomatenrot. „Oh Gott. Ich weiß nicht, was ich tun soll." Ich lächelte. „Sei du. Nur du. Das reicht."
Er sah auf seine Hände. „Ich hab Angst, etwas falsch zu machen."
„Dann sag ihr das."
„WAS?!", rief er. „NEIN! Das ist viel zu ehrlich!"
Ich setzte mich wieder hin, nahm meinen Tee, trank einen Schluck. „Jay B... du bist einer der ehrlichsten Menschen, die ich kenne. Und genau das ist es, was sie so mag." Er schwieg. Dann sah er mich an, als hätte ich gerade Newton erklärt.
„Wirklich?"
„Ja."
Er atmete lange aus. „Okay... ich werde versuchen, heute... äh... normal zu sein."
„Normal ist gut," sagte ich.
„Aber nicht... ZU normal. Oder komisch normal. Oder nervig normal. Sondern... normal-normal."
Ich lachte wieder. „Perfekt."
Er nickte. Dann sprang er plötzlich auf, öffnete den Kühlschrank, nahm eine Wasserflasche und trank sie in einem Zug halb leer. Ich stand auf, packte meinen Rucksack und legte ihm im Vorbeigehen eine Hand auf den Rücken. „Du machst das gut, Jay B."
Er erstarrte. Und flüsterte zu sich selbst: „Oh Gott. Ich bin verliebt."
„Ich weiß," sagte ich und grinste.
Er sah mich panisch an. „Sag das NIEMANDEM."
Ich öffnete die Tür zur Wohnung. „Keine Sorge. Ich sag's nur Jinyoung. Er freut sich dann mit dir."
„NIRA, NEIN!!!"
Ich lachte, blies ihm einen Kuss zu. „Bis später!"
„NIRAAAAAA–!"
Und die Tür fiel hinter mir zu, während ich nach draußen ging — mit einem Lächeln, das mich den ganzen Weg zur Arbeit begleiten würde.
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The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
Liebe. In Pfannenform.
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