Ich musste mich am Tisch festhalten.
Papá fuhr unbeirrt fort: „Und wisst ihr, was noch wichtiger ist? EHRLICHKEIT! Wenn man jemanden mag, sagt man es! Nicht warten! Nicht verstecken! Männer müssen mutig sein! FAMILIE braucht Mut!"
Jay B fiel beinahe vom Stuhl.
Elly sah aus, als müsste sie in eine Tüte atmen.
Mamá warf ihm eine Serviette ins Gesicht. „Pablo, du bringst die Kinder um!"
Er wedelte sie weg. „Ich bringe sie ins LEBEN!"
Jinyoung flüsterte zwischen Zähneknirschen: „Ich schwöre dir, ich kann nicht mehr. Wenn er noch einen Satz sagt, ziehe ich unter den Tisch."
Elly griff nach meinem Arm und flüsterte panisch: „Nira. Sag was. SAG WAS!"
Ich wollte etwas sagen – wirklich –, aber Papá hob bereits seinen Zeigefinger. „UND!", fuhr er fort, „wahre Liebe erkennt man an kleinen Momenten! Zum Beispiel... wenn zwei Leute GEMEINSAM kochen—"
„PABLO!!!", schrien Mamá, Elly und Jay B gleichzeitig.
Er zuckte kurz zusammen, sah aber unbeirrt aus. „Ich sage nur: Wenn etwas beginnt, dann sollte man es nähren! Liebe braucht Pflege! Wie Pflanzen! Oder Hunde! Oder—"
„Genug!", rief Mamá und knallte den Topfdeckel auf den Tisch, sodass alle zusammenschreckten.
Papá seufzte dramatisch, nahm sein Glas und sagte beleidigt: „Ihr versteht die Kunst der Romantik nicht."
Elly legte den Kopf auf den Tisch.
Jay B starrte in die Kerzenflamme, als suche er dort sein Seelenheil.
Jinyoung glitt leise unter den Tisch – wirklich –, um sein Lachen zu verstecken.
Ich legte eine Hand auf meinen Bauch, weil ich glaubte, sonst vor Lachen zu platzen.
Und in diesem Moment, inmitten des Chaos, dachte ich: Das ist unsere Familie. Laut. Peinlich. Liebevoll. Chaotisch. Und manchmal absolut unmöglich.
Aber als Elly langsam den Kopf hob und Jay B schüchtern ansah – und er ihr einen winzigen, unbewussten, verletzlich-sanften Blick zurückgab – wusste ich: So peinlich Papá war... irgendwas daran hatte die beiden doch nähergebracht.
Und genau das war wahrscheinlich der Punkt.
Nach dem Abendessen, als sich die Lage endlich ein wenig beruhigt hatte und Papá sich – zum Glück – ins Wohnzimmer verzogen hatte, um „seinen Wein zu überdenken", zog ich Jinyoung leise in Richtung unseres Schlafzimmers. Der Lärm im Esszimmer war schon abgeebbt, Mamá räumte auf, Elly und Jay B sprachen leise miteinander in der Küche, so angespannt und vorsichtig, als würden sie auf einem emotionalen Seil balancieren.
Jinyoung aber war noch immer halb vor Lachen geschwächt, halb traumatisiert und völlig überfordert von dem, was Papá gerade abgezogen hatte. Kaum war die Tür hinter uns zu, ließ er sich aufs Bett fallen, die Arme ausgebreitet wie ein Mensch, der ein Schlachtfeld überlebt hat. „Ich... bin... gestorben", sagte er und starrte an die Decke.
Ich setzte mich neben ihn, streichelte sanft seine Brust und lachte leise.„Ich weiß."
„Nein, Nira, ich glaube, du VERSTEHST nicht", fuhr er fort, setzte sich halb auf und zeigte wild mit den Händen, „dein Vater... DEIN VATER... hat heute versucht, eine TED-Talk-Präsentation über die ‚wahre Liebe' zu halten. Am Esstisch. Vor ALLEN."
Ich grinste. „Ich weiß."
„Er hat Jay B angeschrien, dass Männer mutig sein müssen!", rief Jinyoung dramatisch.
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The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
Versprochen
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