Ich sah auf den Bildschirm.
GRUPPENVIDEOANRUF – Jaya, Jackson, Jay B
Ich lachte. Er erstarrte. „Nira. Das ist eine Falle."
„Geh ran", sagte ich grinsend.
„Ich bin nicht bereit für psychische Gewalt."
Ich schob ihn sanft mit der Schulter. „Geh ran." Er seufzte, als würde er in sein Schicksal marschieren, und nahm den Anruf entgegen. Was folgte, war reinstes Chaos, die koreanische Definition von Freundschaft, pure Energie, direkt aus einer anderen Zeitzone. Der Bildschirm teilte sich in drei kleine Fenster, und sofort hörte man Geschrei.
„BRUDER, ZEIG UNS DIE NUUUUUDELN!!!" rief Jackson aus vollem Hals.
„Hast du die Keramikschale nicht gefunden?! Ich hab eine handgemachte Schale eingepackt!", meinte Jay B ernst, während im Hintergrund ein Hund bellte. Jaya schob ihr Gesicht so nah an die Kamera, dass ich nur ein Auge sah, bevor sie zischte: „Jinyoung, beweg das Handy, ich will die Wohnung sehen. ALLES." Jinyoung seufzte sehr tief – und tat es trotzdem. Er drehte das Handy, zeigte den Raum, die neuen Möbel, die Pflanzen und schließlich mich, die auf dem Sofa saß und lächelte. Und genau in dem Moment, in dem sie mich sahen, änderte sich die Stimmung — von purer Lautstärke zu Wärme, Vertrautheit, echten Gefühlen. „Niraaaa!", rief Jackson sofort, und ich musste lachen, weil ich wusste, dass er jedes Mal so klang, wenn er mich sah, egal ob über Video oder in echt. „Nira, Süße, wie geht's dir?", fragte Jaya und warf gleichzeitig Jinyoung einen vielsagenden Blick zu, den man sogar durch das Display spüren konnte. Jay B nickte nur zufrieden. „Gut. Sehr gut. Das gefällt mir. Ihr seht... entspannt aus." Jinyoung wurde rot wie eine glühende Paprika. „Könnt ihr bitte—"
„Nein", sagten alle drei gleichzeitig.
Jackson lehnte sich nach vorne. „Also? Jinyoung benimmt sich gut, oder? Wenn nicht, sag Bescheid, ich flieg rüber und pack ihn wieder ein."
„Er benimmt sich sehr gut", sagte ich schmunzelnd, und Jinyoung sah kurz so aus, als würde er emotional zusammenbrechen, nur weil ich das sagte. Jaya klatschte begeistert in die Hände. „Ich hab's gewusst! Ich wusste, dass er bei dir aufblüht!" Jay B nickte weise. „Das ist die Spanien-Luft. Und die Frau." Ich wurde rot. Jinyoung wurde noch röter. Jackson grölte: „ER LIEBT SIE!"
„JACKSON!"
„WAS?! Sie weiß es doch!"
Ich lachte – laut und warm – und spürte in diesem Moment, wie zwei Welten, tausende Kilometer voneinander entfernt, ineinander griffen: Spanien und Korea, Vergangenheit und Gegenwart, alte Freunde und neue Liebe. Jaya winkte schließlich sanft. „Wir sind glücklich für euch. Wirklich." Jay B nickte. „Pass gut auf ihn auf."
„Immer", antwortete ich ohne Zögern. Jinyoung sah mich an, und der Blick in seinen Augen war tief, weich, voller Dankbarkeit. Jackson grinste. „Okay, wir lassen euch jetzt. Aber nur kurz."
„Sehr kurz", ergänzte Jaya. Jay B schnaubte. „Jackson plant bestimmt schon die nächste Lieferung."
„HEY!", protestierte er. „Das war EINMAL. Und vielleicht zweimal."
Jinyoung drückte schnell auf „Beenden", bevor sie weiterreden konnten, und ließ das Handy sinken. Er sah mich an. Leicht verzweifelt. Völlig verliebt. „Die zerstören mein Leben." Ich legte meine Arme um ihn, lächelte gegen seine Schulter. „Nein", sagte ich. „Die lieben dich." Er atmete aus, entspannt, weich. „Und sie lieben dich auch", murmelte er. Ich lächelte. „Ich weiß."
Und in diesem Moment, zwischen Kartons, Nudelsuppen und chaotischen Stimmen über ein flackerndes Display, fühlte ich, wie Jinyoungs alte Welt sich mit seiner neuen verband — und wie ich nun Teil beider war.
Nachdem Jaya, Jay B und Jackson endlich aufgelegt hatten – ein Vorgang, der sich anfühlte, als müsste man drei überdrehte Welpen ins Körbchen schicken –, saßen Jinyoung und ich noch immer mitten auf dem Teppich, umgeben von Nudelsuppen, Luftpolsterfolie und einem sehr dramatischen Foto von Jay B, das uns aus einer Ecke des Pakets streng beobachtete.
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The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
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