Ich sah ihn an, überrascht von seiner Offenheit. „Echt? Du würdest gerne... aufpassen?"
Er nickte leicht, fast verlegen. „Ja. Nicht nur... für mich selbst da sein. Sondern für andere. Für jemanden, den man mag. Klingt seltsam, ich weiß."
Ich lächelte sanft. „Nein, das klingt... schön. Ich wünschte, du hättest ein bisschen mehr von diesen kleinen Wirbelwinden um dich. Vielleicht wärst du dann öfter glücklich und weniger... neidisch auf andere."
Er lachte leise, schüttelte den Kopf. „Vielleicht. Oder ich wäre einfach nur noch überfordert von dem Chaos in meinem Leben."
Wir saßen noch eine Weile so da, redeten leise über unsere Familien, über unsere Kindheit. Über Dinge, die man selten jemandem erzählt. Und obwohl wir beide wussten, dass wir uns in einem komplizierten, flüchtigen Arrangement befanden, fühlte sich der Moment zwischen uns einfach... echt an. Und vielleicht war das der gefährlichste Teil von allem.
Ich lehnte mich zurück auf der Couch, den Kopf noch etwas im Kissen vergraben, und ließ Jinyoungs Worte nachklingen. Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus, das nichts mit Verlangen zu tun hatte, sondern einfach mit... Nähe, Vertrautheit.
Plötzlich jedoch fuhr ein Gedanke durch meinen Kopf, so scharf, dass ich fast zusammensackte: Einkaufen.
Mein Blick flog zu meinem Handy auf dem Tisch, dann auf die Uhr an der Wand. Der Montag rückte näher, und mit ihm der erste richtige Arbeitstag nach all dem Hin- und Hergehe von gestern Abend und heute Morgen. Ich hatte noch keine Lebensmittel für die Woche besorgt. Kein Frühstück, kein Mittag, keine Snacks. Nichts.
„Scheiße..." murmelte ich leise.
Jinyoung sah mich fragend an. „Was ist?"
„Einkaufen," antwortete ich schnell, fast hektisch. „Ich hab es total vergessen. Bevor ich Montag wieder anfange... ich muss Vorräte besorgen. Sonst verhungere ich in der ersten Woche."
Er hob eine Augenbraue, leicht amüsiert. „Du verhungerst wohl schneller als du denkst."
„Nein, ernsthaft", sagte ich und sprang halb auf, das Adrenalin vom Gedanken an leere Regale im Kühlschrank machte mich plötzlich hyperaktiv. „Ich sollte wirklich los. Ich muss eine Liste machen, alles planen... und dann einkaufen."
Jinyoung lächelte still, stand langsam auf und streckte sich. „Dann geh. Ich halte dich nicht auf."
„Danke", sagte ich, obwohl mein Herz merkwürdig zog. Ich wollte nicht, dass der Moment endet, und doch wusste ich, dass ich nicht einfach hier bleiben konnte.
Bevor ich die Tür erreichte, drehte ich mich noch einmal um. Jinyoung stand da, entspannt, aber immer noch diese Ruhe ausstrahlend, die mich ein bisschen zu sehr an ihn fesselte.
„Also... Montag. Arbeit. Ich pack das alles, bevor es wieder losgeht."
Er nickte, ein leichtes, wissendes Lächeln auf den Lippen. „Gut. Und... pass auf dich auf."
Ich nickte zurück, schluckte, und dann war ich draußen, die kühle Abendluft auf der Haut.
Ich stürzte praktisch durch den Supermarkt, den Einkaufswagen quietschend auf den Fliesen. Mein Kopf ratterte, während ich die Regale entlang hetzte, jede Abteilung im Minutentakt abhakend. Brot, Obst, Gemüse, Milch, Eier, Aufschnitt, Snacks – alles musste mit, alles musste für die erste Woche passen. Ich riss mir die Sachen aus den Händen anderer Kunden, murmelte halblaut Entschuldigungen, und fühlte mich wie ein Marathonläufer auf der Zielgeraden.
Als ich endlich alles im Wagen hatte, bezahlte ich hastig, schleppte die Taschen nach Hause und stellte fest, dass meine Wohnung so klein war, dass es eine kleine Logistik erforderte, alles überhaupt ins Haus zu bekommen. Ich balancierte zwei Tüten in jeder Hand, kämpfte mich die Treppen hoch, schwitzend, keuchend, bis ich endlich vor meiner Wohnung stand.
Dort begann das Verräumen. Flaschenklirren, das Rascheln von Plastiktüten, das dumpfe Aufschlagen von Dosen auf der Arbeitsplatte — alles gleichzeitig. Ich sortierte, räumte, stapelte, stellte Obst und Gemüse in die Schubladen, Milch und Aufschnitt in den Kühlschrank, Snacks in die Schränke. Mein Herz raste, die Zeit verflog, und irgendwann hielt ich kurz inne, um durchzuatmen.
Es war halb eins morgens, die Wohnung still, nur das Licht in der Küche brannte noch. Ich stand vor meinem prall gefüllten Kühlschrank und betrachtete das Ergebnis meines hektischen Einkaufsmarathons. Alles ordentlich, alles griffbereit — und ich konnte kaum glauben, dass ich das alles geschafft hatte.
Grinsend nahm ich mein Handy, machte ein Foto vom Kühlschrank, auf dem man die prall gefüllten Regale sehen konnte, und schrieb eine kurze Nachricht an Jinyoung:
„Missionerledigt. Alles bereit für die Woche 😅"
Ich schickte das Bild ab, lehnte mich erschöpft gegen die Küchentür und ließ mich für einen Moment auf den Boden fallen, die Beine noch immer leicht zitternd. Mein Herz klopfte nicht nur vom Einkauf, sondern auch von dem kleinen, heimlichen Gefühl, dass Jinyoung dieses Bild sehen würde — und vielleicht lächeln würde.
YOU ARE READING
The way that I'm addicted is specific
FanfictionNira arbeitet bereits seit Jahren mit Jackson und Bam in einem internationalen Team und jede größere Firmenfeier bei denen sich alle Kollegen von allen Kontinenten treffen, waren stehts ihr Highlight. Als Nira angeboten wurde für ein Jahr aus einem...
Ich blieb
Start from the beginning
