Die nächsten Tage vergehen in Stille. Kein Wort wird von Justus und Peter ausgetauscht, und es kommt geht langsam allen von uns auf die Nerven. Nun sitzten wir getrennt am Tisch. Ich, Liana und Mailin beobachten wie Bob auf Justus zeigt, woraufhin Peter aus dem Raum läuft.
"Ich kann das nicht mehr zusehen. Das ist ja fürchterlich." Murmle ich zu den beiden Mädchen, und stehe auf. "Kümmert euch mal um die anderen Jungs."Mit schnellen Schritten folge ich Peter aus dem Raum.
"Peter!" Rufe ich ihm nach, doch er ignoriert mich gekonnt. Schon fast rennend, laufe ich durch die Gänge, bis ich schliessslich auch draussen ankomme. Ein letztes Mal, rufe ich ihm laut nach. "Peter, bleibt jetzt stehen!"
Endlich wird er langsamer und dreht sich zu mir um. "Was ist?" Fragt er mich gereizt, und ich komme vor ihm ins Stehen.
"Was ist bei euch los bitteschön? Ihr benehmt euch wie kleine Kinder. Es kann doch nicht sein, dass ihr nicht einmal mehr miteinander sprecht."
"Und was willst du mir jetzt erzählen?" faucht er zurück. "Dass alles wieder gut wird, weil du jetzt hier stehst und versuchst, uns zu erklären, wie man miteinander redet?"
"Ja, genau das will ich sagen!" antworte ich, meine Geduld ist am Ende. "Es kann doch nicht so schwer sein, sich zusammenzusetzen und zu klären, was da schiefgelaufen ist."
"Ach, du hast ja einen tollen Plan, was?" Er lacht trocken und sieht mich mit scharfem Blick an. "Weißt du, was ich glaube? Dass alles, was du da erzählst, nichts ändern wird. Dass nichts mehr funktioniert, weil wir alle einfach zu viel Scheiße gebaut haben."
"Du bist echt nicht besser als die anderen!" schiesse ich zurück. "Willst du uns allen erzählen, dass du keine Verantwortung für das alles übernimmst? Dass es dir egal ist, was du da mit den anderen angestellt hast?"
"Ach, du meinst, ich soll mich jetzt bei denen entschuldigen? Oder was?" fragt er mit hochgezogener Augenbraue. "Entschuldigung, aber die habens einfach verdient!"
"Und das ist jetzt die Lösung? Dass du sie einfach ignorierst und alles noch schlimmer machst?" erwidere ich, mein Herz klopft schneller. "Peter, du bist doch nicht dumm. Du weisst genau, dass das nicht funktioniert. Du bist doch genauso schuld an der ganzen Sache."
Er schaut mich an, die Wut in seinen Augen ist fast greifbar. "Du weisst nicht, wovon du redest, Liana. Du hast keine Ahnung, wie das ist, wenn der eigene Vater einem vorwirft, alles falsch gemacht zu haben. Wenn er einem ins Gesicht sagt, dass man ein Versager ist."
"Peter, es tut mir leid, aber du kannst doch nicht einfach mit allem hier abbrechen, nur weil er dir das gesagt hat!"
"Und du kannst mir nicht einfach sagen, was ich tun soll!" Peter tritt einen Schritt auf mich zu, und plötzlich ist er mir so nah, dass ich fast seinen Atem spüre. "Es ist nicht so einfach, wie du tust, als ob alles wieder gut wäre, wenn wir uns mal zusammenreissen. Du hast keine Ahnung, was hier alles abgeht! Bevor ihr zu uns gestossen seit, war doch alles in Ordnung! Wir hatten nicht viele Streite, doch plötzlich komme drei Mädchen aus dem nichts, Justus und Bob verlieben sich Hals über Kopf und alles läuft nach euch!"
Ich spüre, wie sich die Luft um uns herum verdichtet, als Peter einen Schritt näher tritt. Seine Worte schwingen in mir nach, provozieren etwas, das ich nicht ganz fassen kann, aber gleichzeitig ist da auch eine andere Spannung, die ich nicht einfach ignorieren kann.
"Was genau willst du mir jetzt erzählen?" fange ich an, während mein Herz schneller schlägt. "Dass es unsere Schuld ist, dass du dich jetzt wie ein armer Hund fühlst?" Ich verschränke die Arme vor der Brust und sehe ihn an, versuche, meine Wut zu bändigen. "Das hier ist nicht nur dein Drama, Peter. Du redest von uns, als ob wir das alles kaputt gemacht hätten, aber weisst du was? Du bist genauso ein Teil davon."
Er schnaubt, und in seinen Augen blitzt ein Funken, der mich für einen Moment zurückweichen lässt. "Du verstehst es nicht, Finja. Ihr habt keine Ahnung, was das für uns bedeutet! Du kannst nicht einfach in unseren Kreis kommen und alles neu ordnen wollen, als wäre es ein Spiel. Ihr habt alles durcheinandergebracht – nicht nur mit Justus und Bob, sondern auch mit mir."
"Oh, das ist ja ein tolles Argument" antworte ich scharf, meine Geduld schwindet langsam. "Weil wir hier sind, ist alles auf einmal falsch, ja? Aber dir fällt nicht auf, dass du dich hier wie ein verdammtes Kind benimmst. Wie lange willst du noch über das Offensichtliche schweigen, Peter?" Ich sehe ihn wütend an mit eminen Gedanken an den Kuss in der Ruine, doch mein Herz klopft wie noch nie.
Verwirrung spiegelt sich über sein Gesicht und er geht einen Schritt nach hinten.
"Was meinst du mit Offensichtliche, Finja?"
Scheisse.
"Nein, ich meine dass es doch Offensichtlich ist, dass ihr das Problem aussprechen müsst." Versuche ich mich zu retten, doch er hat es gemerkt.
"Ich denke nicht, dass es das war, was du meinst."
"Doch, genau das." Ich schaue etwas hilflos umher und überlege, wie ich mich da retten soll. "Also... sprecht das mal aus."
"Finja." Ertönt seine Stimme nun etwas ruhiger neben mir und ich spüre wie seine Hand unsicher auf meinem Arm liegt. Mein Atem stockt, doch ich versuche zu verdecken, wie meine Wangen leicht warm werden. "Bitte. Was meinst du genau mit dem Offensichliche?"
"Du weisst schon." Ich schweige für einen Moment, und kämpfe etwas damit, ob ich es nun hochbringen soll oder nicht. "Der Kuss."
Scheisse.
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- ◦ ● ◦ -Lautlos verliebt - ◦ ● ◦ -
Fanfiction- ◦ ● ◦ - Peter Shaw FF - ◦ ● ◦ - Finja wollte nur einen unvergesslichen Sommer mit ihren besten Freundinnen verbringen - Sonne, Strand, Picknick und ein bisschen Drama am Rande. Doch als eine plötzliche Begegnung mit einem mühsamen Surferjungen i...
