Ich, Liana und Justus gehen wieder in die Turnhalle und wir versinken unter der Musik und der Menschenmenge. Einen kurzen Moment später stehen wir vor der Getränkeausgabe und Liana sorgt für drei Getränke.
Sie drückt mir einen Becher in meine Hand und ich nehme einen Schluck. Das kalte Getränk fliesst mir den Hals hinunter und ist überraschenderweise sehr erfrischend.
Die Musik dröhnt weiter in der Turnhalle und ich beobachte, wie Justus und Liana sich unterhalten, während ich an meinem Getränk nippe. Das kalte Getränk erfrischt mich, aber löst die Knoten in meinem Bauch nicht.
Ich drehe mich zu den beiden um, doch meine Gedanken sind nicht hier. Vielleicht sollte ich wirklich mit ihm spreche. Was habe ich schon zu verlieren? Und vielleicht kann es die Knoten in meinem Bauch lösen.
"Ich gehe die Sache ansprechen." Murmle ich, eher zu mir selbst als zu Liana. Doch sie dreht sich zu mir.
"Gehst du zu ihm?"
Ich nicke leicht und laufe los, auf der Suche nach Peter. Zuerst gehe ich dor hin, wo er vorher mit dem Mädchen gestanden ist, doch dort ist er nicht mehr. Meine Augen suchen nach ihm und endlich finde ich ihn. Er steht bei einer Gruppe von Jungs, mit denen er im Renn-Team ist.
Ohne weiteres nachdenken, gehe ich auf ihn zu und fasse ihn bei seinem Handgelenk um ihn wegzuziehen. Er dreht sich überrascht zu mir, folgt mir jedoch. Sobald ich endlich eher ausserhalb der Menschenmenge bin, lasse ich sein Handelenk los.
"Peter." Sage ich und schaue ihn endlich richtig an. Meine Stimme ist ruhiger als erwartet, doch die Wut und alle anderen Emotionen drohen in mir hochzukommen.
Er schaut mich an un dich bemerke das amüsierte Grinsen, welches er oft aufsetzt wenn wir reden. Schon wieder würde ich ihm das Grinsen am liebsten ab seinem Gesicht wischen.
"Was ist los?" Fragt er mich, seine Stimme ruhig aber die Aufmerksamkeit in seinen Augen lässt mich kurz zögern.
"Wir müssen reden." Plötzlich fühle ich mich unsicherer als je. "Jetzt."
"Ah-"
"Warum können wir uns nicht einfach in Ruhe lassen?" Frage ich ihn, ein bisschen lauter als ich wollte. Und es auszusprechen fühlt sich wie eine Erleichterung und Fehler zugleich.
"Vielleicht weil du mich ständig reizt?" Antwortet er mir, als wäre es selbsstverständlich.
"Du bist echt unmöglich. Ich versuche ein Gespräch über das zu führen, kannst du das nicht verstehen?" Sage ich, ohne nachzudenken, aber als ich ihn ansehe, ändert sich die Wut in etwas ... Anderes.
"Du bist auch nicht einfach, weist du das?"
Wir schauen uns stumm an. Ich weis nicht mehr was ich sagen möchte und wie er mich gerade anschaut, hilft auch nicht sehr.
"Warum müssen wir immer streiten?"
Er zuckt mit seinen Schultern und nimmt ein Schluck von dem Getränk, welches er in seiner anderen Hand hält.
"Vielleicht weil es wie ein Spiel ist. Und irgendwie macht es Spass."
Ich schaue ihn ungläubig an.
"Das macht dir Spass?"
Es wird wieder ruhig und die Musik spielt zwischen uns.
"Wieso habe ich überhaupt mit dir versucht darüber zu reden?" Frage ich, eher zu mir selbst als zu ihn. Ich drehe mich von ihm weg und laufe wieder auf die Tür der Turnhalle zu.
Liana und Justus möchte ich gerade echt nicht stören und wo Mailin und Bob sind, habe ich noch weniger Ahnung. Ich reisse dir Tür auf und trete wieder hinaus. Jetzt ist es wirklich schon spät geworden. Die kalte Nachluft schlingt sich um mich und ich verschränke meine Arme.
Hinter mir höre ich die Tür zufallen, welche jedoch gleich wieder aufgerissen wird und von schnellen Schritten gefolgt ist.
"Finja, warte bitte. Es tut mir leid."
Ich drehe mich abrupt um.
"Ach, jetzt plötzlich?!"
Seit wann entschuldigt der sich auch?
Alle Emotionen die ich je für ihn hatte und habe, kommen hoch. Alle. Tränen fliessen meine Wange herunter, die Wut erhöht meine Lautstärke beim Reden und die Frustration lässt mich nicht mehr klar denken.
"Jetzt entschuldigst du dich plötzlich?" Meine Stimme überschlägt sich vor Wut. "Du hast doch nie auch nur ein Wort gesagt, wenn du Mist gebaut hast!"
Peter starrt mich an, seine Augen blitzend.
"Und du bist die beste, was? Du bist die, die immer gleich mit dem Finger auf mich zeigt, ohne mal zu überlegen, wie du mich behandelst!"
"Ich behandel dich? Du bist derjenige, der sich immer wie ein Arsch benimmt, als wäre alles ein Spiel!" Meine Worte sprudeln heraus, als hätte ich sie viel zulange zurückgehalten.
"Ach, jetzt bin ich der Arsch, weil ich nicht auf deine ganze verdrehte Art eingehe?" Er hebt die Hände. "Du schubst mich immer wieder weg, immer, wenn ich versuche, wenigstens irgendwas mit dir zu klären!"
"Ja, weil du mich ständig provozierst!"Brülle ich zurück. "Es reicht doch, Peter! Ich hab genug von deinen blöden Sprüchen und deinem Grinsen!"
"Und was ist mit dir?" Schnaubt er "Du bist doch genauso! Immer diese verdammte Haltung, als wärst du die Einzige, die hier das Recht hat, sich über alles aufzuregen!"
"Du weißt genau, wie du mich reizt!" Schreie ich. "Du schaffst es immer, mich an den Rand zu bringen, und dann stehst du da und spielst den Unschuldigen!"
"Unschuldigen?!" Peter lacht bitter. "Ich hab nie behauptet dass ich der Unschuldige bin, aber du kannst nie einfach mal einen Schritt zurücktreten! Du bist genauso schuld wie ich!"
"Oh, ich bin schuld?!" Platze ich aus. "Du hast mir nie die Chance gegeben, mit dir zu reden, immer nur dieses ständige Dummgelaber und dieses Grinsen!"
"Weil du nicht zuhören willst!" Seine Stimme ist laut. "Du verstehst nie was ich meine, du reagierst immer, als wäre es ein Angriff!"
"Ich wollte nicht immer kämpfen!" Rufe ich "Aber du machst es mir verdammt schwer, mit dir zu reden, ohne dass du dich über alles lustig machst!"
"Tja, und du hast immer diese Einstellung, dass du besser bist!" Brüllt er zurück. "Du stellst dich immer als die Opferin hin, während du mich die ganze Zeit runterziehst!"
Ich starr ihn an, das Adrenalin fliesst durch meine Adern und ich spüre, wie sich die Wut in meinem Magen ballt. "Hör einfach auf, mich ständig zu provozieren!"
Peter schaut mich einen Moment lang an, dann rollt er mit den Augen. "Toll, jetzt haben wirs gesagt. Jetzt ist alles wieder gelöst. Echt spannend."
Er dreht sich abrupt um und lässt mich stehen. Ich will ihm folgen, doch die Worte, die ich sagen möchte, bleiben mir im Hals stecken. Die Frustration wächst, und ich merke, wie sich die Anspannung in meinem ganzen Körper verkrampft.
"Du bist echt unmöglich!" Rufe ich ihm hinterher, aber er hört nicht. Die Musik hämmert in meinen Ohren und alles um mich herum fühlt sich plötzlich so weit entfernt an.
Ohne zu wissen, wohin ich gehe, drehe ich mich um und laufe einfach hinaus aus der Turnhalle. Die kalte Luft trifft mich scharf im Gesicht, als ich die Tür hinter mir zuschlage.
Ich kann nicht mehr. Es fühlt sich an, als würde alles in mir gleichzeitig explodieren, und der Ausweg scheint so weit weg wie noch nie.
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- ◦ ● ◦ -Lautlos verliebt - ◦ ● ◦ -
Fanfiction- ◦ ● ◦ - Peter Shaw FF - ◦ ● ◦ - Finja wollte nur einen unvergesslichen Sommer mit ihren besten Freundinnen verbringen - Sonne, Strand, Picknick und ein bisschen Drama am Rande. Doch als eine plötzliche Begegnung mit einem mühsamen Surferjungen i...
