Strings that bind me

Corazon

Mit einem breiten Grinsen stand Setsuna immer noch am Fenster.

„Und was ist nach dem Jahrmarkt passiert?" 
„Oh, wir sind in seine Wohnung gegangen und haben... geredet."

Bei dem Wort „geredet" grinste sie wieder.

„Geredet? Und über was?" 
„Puhh. Keine Ahnung, wir haben oft geredet." 
„Was heißt oft?" 
„In sechs Stunden... ungefähr drei Gespräche." 
„Da hatten sie aber viel Gesprächsbedarf."

Er verzog das Gesicht bei den ganzen Synonymen.

„Mit der Freundin vom Bruder zu schlafen, ist kein feiner Zug." 
„Seine Freundin jahrelang zu misshandeln, auch nicht. In dem Punkt waren wir quitt." 
„Was war bei dem Bruder anders?" 
„Das habe ich mich auch immer wieder gefragt. Wie können zwei Brüder nur so unterschiedlich sein?" 
„Inwiefern?" 
„Z. B. Doflamingo liebt die Nacht, da gab es nur ihn und seine Gedanken. Diesen konnte er folgen. Tora liebt den Tag. Weil dieser so laut war, dass es ihn vom Denken ablenkt. Er zerdenkt sich alles." 
„Was lieben sie? Den Tag oder die Nacht?"

Setsuna lächelte.

„Den Sonnenaufgang."

Gezwungenermaßen wachte Rosinante auf. Sein Arm war eingeschlafen und deswegen taub. Er packte die junge Frau und verlagerte sich mit ihr in eine andere Position. Es war schon hell, daher beschloss er doch aufzustehen. Jetzt musste er nur noch Setsuna wach bekommen. Er küsste ihre Nasenspitze.

„Hey, Setsu. Wir müssen aufstehen." 
„Noch ein bisschen..."

Sie zog sich näher an ihn, küsste seinen Hals.

„Keine gute Idee... wenn wir hier noch weiter so liegen..." 
„Na und..."

Er legte einen Finger auf ihre Lippen.

„Setsu... ein viertes Mal schaff ich nicht. Dann sterbe ich." 
„Lusche..."

Lachend und mit Schwung sprang er aus dem Bett. Setsuna konnte nicht aufhören, ihn anzusehen. Er warf ihr ein Handtuch ins Gesicht.

„Ab unter die Dusche mit dir. Ich koche Kaffee."

Sie streckte ihm die Zunge raus, stand dann aber doch auf. In der Küche bereitete Rosinante alles vor, als sein Telefon klingelte. Stöhnend nahm er ab.

„Passwort."

War von der anderen Seite zu hören. Erst als er die Dusche hörte, redete er weiter.

„01746 Corazon."

Es knackte am anderen Ende.

„Warum bekomme ich keine Berichte mehr!?" 
„Weil ich einen Job habe... dir auch einen guten Morgen." 
„Bursche, es ist nach 9 Uhr morgens." 
„Danke, eine Uhr habe ich auch." 
„Rosinante, warum ist das Mädchen in deiner Wohnung?" 
„Ich wusste nicht, wohin mit ihr." 
„Ich hoffe, du hast keinen Blödsinn gemacht..."

Der junge Mann wurde rot.

„Nein, ich habe nur meinen Auftrag befolgt." 
„Vergiss diesen nicht." 
„Tora! Kann ich dein Shampoo benutzen?" 
„Ähm... ja!" 
„...Rosinante... warum duscht sie bei dir?" 
„Weil manche Menschen nur mal morgens duschen. Was willst du von mir? Ich leg jetzt auf!" 
„Wag es nicht so mit deinem Va..."

Er knallte den Hörer auf das Gerät und verstaute es wieder im Schrank. Setsuna kam mit einem Handtuch aus dem Bad.

„Hast du einen Föhn?"

Er wurde rot und schüttelte nur den Kopf. Dann ging sie wieder ins Bad.

„Die Frau macht mich wahnsinnig... ich muss mich zusammenreißen. Sonst bespringe ich sie wieder."