Tora

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Durch das Blinken der Werbetafel wachte Setsuna auf. Der Platz neben ihr war leer. Obwohl sie es gewohnt war, alleine aufzuwachen, seufzte sie enttäuscht. Aus der Küche hörte sie Geräusche. Notdürftig zog sie sich ein Hemd an und verließ dann den Raum. Der Wasserkocher lief, während der Mann rauchend gegen die Küchenzeile lehnte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er sie und lächelte.

„Hab ich dich geweckt?" 
„Nein, deine Werbetafelfreundin war es." 
„Na, tut mir leid."

Setsuna lehnte sich neben Rosinante an die Zeile.

„Was machst du da?" 
„Ich habe Hunger. Möchtest du auch etwas?" 
„Was gibt es denn?"

Grinsend holte er zwei Dosen Instantnudeln aus dem Schrank. Setsuna lachte.

„Miso oder Soja? Schmeckt beides irgendwie gleich." 
„Miso." 
„Alles klar, werte Dame." 
„Isst du immer so'n Zeug?" 
„Früher ja, ich bin nicht gut im Kochen. Ich schaffe es ja gerade mal, Wasser aufzukochen, ohne dass die Küche brennt."

Wieder lachte sie. Sie fingerte an dem Hemd.

„Alles in Ordnung? Tut dir etwas weh?"

Sie schüttelte den Kopf. Gedankenverloren starrte sie vor sich hin, als ein Fluchen sie wieder zurückholte. Beim Eingießen schüttete Rosinante sich das kochende Wasser über die Hand. Sofort hielt sie seine Hand unter dem kalten Wasser.

„Ich sagte doch... ich kann nicht kochen." 
„Das war nicht mal kochen."

Lachte sie und spürte seinen Blick. Ihr Gesicht wurde rot. Er küsste ihre Schläfe, nahm die beiden Dosen und ging zum Sofa. Schnell eilte sie ihm nach.

„Laut Packung sind sie in 10 Minuten fertig."

Sie nickte nur. Ihr Haar wurde hinter ihr Ohr gelegt. Gänsehaut überzog ihren Körper.

„Setsu... ich" 
„Nein... ich möchte nicht darüber reden." 
„War es so schlimm?" 
„Nein... das ist es ja." 
„Hmm wie, möchtest du, dass es weitergeht?" 
„Ich weiß es nicht." 
„Mach dir keine Sorgen, ich werde ihm nichts sagen."

Von der Seite beobachtete sie ihn, er fuhr sich mit der Hand durch das wilde Haar. Er gähnte und sah erschöpft aus. Ihr Blick glitt zu seinem freien Oberkörper, er hatte Bissspuren an der Schulter. Ihr Gesicht wurde rot, wann hatte sie ihn gebissen? Sie beugte sich zu ihm, fuhr mit dem Finger über den Biss.

„Tora? Wann habe ich dich gebissen?" 
„Keine Ahnung, ich habe es nicht bemerkt... ähm Tora?" 
„Ja, mein Spitzname für dich." 
„Na, keine gute Idee... warum Tora?" 
„Da, wo ich herkomme, gibt man Namen nach Eigenschaften oder Fähigkeiten. Tora heißt Tiger und deine Augen sehen aus wie der Edelstein Tigerauge. Also Tora." 
„Ach so... ich dachte, weil ich ein Tiger im Bett bin."

Er sagte es so trocken, dass sie wieder anfing zu lachen.

„Nein, kein Tiger... eher ein Hase." 
„Ein was? Na hör mal... ich war gut." 
„Für das erste Mal... ja." 
„Ich habe nie behauptet, dass es mein erstes Mal war."

Ein leichtes Gefühl von Eifersucht ergriff ihr Herz.

„Ah, ok. Wer war sie?" 
„Ist das wichtig? Sie war nicht die Richtige." 
„Bin... ich die Richtige?"

Sie flüsterte die Frage, trotzdem hörte er sie. Rosinante seufzte und zündete sich eine Zigarette an. Sie bemerkte, dass er ihre Frage ignorierte. Enttäuscht zog sie ihre Beine an ihren Körper. Sie hatte das Gefühl, dass sie nur eine von vielen war, vielleicht hatte sie sich da in etwas reingesteigert. Wie konnte sie bei Doffy sein, aber mit Tora schlafen... sie seufzte.

„Höre auf, es zu zerdenken... hier gibt es keinen Doffy..." 
„Darf ich zu dir?"

Sein Arm griff um ihre Hüfte und zog sie auf seinen Schoß. Er küsste sie und knöpfte ihr das Hemd auf.

„Wir haben noch 7 Minuten... wie könnte man diese Zeit nutzen?"

Strings that bind meOnde histórias criam vida. Descubra agora