Strings that bind me

Erste Schritte in die Dunkelheit

Setsuna machte eine Pause, um sich eine Zigarette anzuzünden. Ihre Gedanken waren bei dem Mädchen, das mit einem fremden Mann in einem Café saß.

„Sie haben erwähnt, dass sie als Kind gerne zeichneten. Warum tun sie das nicht mehr?"

Gedankenversunken blies sie den Rauch aus. Ihr Blick wanderte zu ihren Händen.

„Er hat mir so oft die Hände gebrochen, dass ich nicht mal in der Lage bin, einen Stift gerade zu halten."
„War es normal, dass Don..."
„Doflamingo..."

Sie drückte die Zigarette aus. Bei dem Namen wurde ihr schlecht.

„Ja richtig. Dass Doflamingo Kinder für seine Bande anwarb?"
„Woher soll ich das wissen? Seine jetzigen ‚Kinder' wurden von ihm adoptiert. Und ich war die Jüngste in der Bande zu der damaligen Zeit."
„Wie war Ihr Verhältnis zueinander in dieser Zeit?"

Setsuna betrat den Eingangsbereich des Haupthauses. Eine Dienerin kam sofort, um ihr die Schuhe auszuziehen. Das Mädchen ignorierte diese und ging weiter ins Innere des Hauses. Sobo saß in ihrem Sessel und rauchte. Sie bemerkte ihre Enkelin.

„Setsuna. Komm her."

Genervt betrat die Gerufene den Raum.

„Was?"
„Das heißt, wie bitte. Du warst heute wieder nicht in der Schule. Erkläre dich."
„Keine Lust?"

Sobo drückte ihre Zigarette aus und holte einen Brief aus dem Schublade ihres Schreibtisches.

„Shanks ist ins Ausland gegangen, um sich auf die Übernahme seiner Aufgaben vorzubereiten. Wenn er wiederkommt, werdet ihr heiraten."
„Hä? Einen Scheiß werden wir!"
„Es ist vertraglich schon beschlossen."
„Verarsch mich nicht, Alte!"

Ihre Großmutter wirbelte herum. Setsuna zuckte zusammen.

„Was bildest du dir ein? Du wirst tun, was ich dir sage. Ab nächster Woche kommt ein Hauslehrer. Mir reicht es mit dir! Geh jetzt auf dein Zimmer. Ich werde dich holen, wenn ich eine Strafe für dich weiß."

Zähne knirschend verließ Setsuna den Raum. Beim Rauslaufen kam sie am Büro ihrer Großmutter vorbei. Ohne nachzudenken betrat sie es. Geradewegs ging sie auf den Aktenschrank in der Ecke zu. Sie wusste, nach was sie suchen sollte, und wurde fündig. Sie stopfte die Papiere in ihre Tasche und lief wieder aus dem Raum.

Die Dienerin wollte sie daran hindern, das Haus zu verlassen, hatte aber keine Chance. Setsuna stieß sie zur Seite und rannte vom Grundstück.

Beim Hafen angekommen, ging das Mädchen durch die Lagerhäuser. Ein Mann stellte sich ihr in den Weg. Er hatte ein Hemd im Retromuster und eine braune Schlaghose an.

„Falsche Gegend für ein Mädchen zum Spielen."
„Halt's Maul... ich suche Doflamingo."
„Ganz schön frech für ein süßes Mädchen. Was willst du vom Boss?"
„Geht dich nen Scheiß an. Bring mich hin oder sag ihm, dass ich hier bin."
„Als ob ich mich von einem Gör rumkommandieren lasse."

Der Mann packte Setsuna am Kragen. Mit mörderischem Blick sah sie ihm an.

„Schlag mich und du stirbst... nur zu, trau dich."
„Na na, Diamante, sei ein bisschen netter zu meinem Gast."

Der Mann ließ sie los. Setsuna richtete sich die Kleidung. Doflamingo kam auf beide zu.

„Setsuna, Darling, du hast nach mir gerufen?"

Aus ihrer Tasche zog sie die Papiere und überreichte sie ihm. Fragend warf er einen Blick darauf. Plötzlich fing er an zu lachen.

„Meine Süße, komm mit. Darf ich dir einen Wunsch erfüllen?"
„Erdbeersahnekuchen."
„Alles, was du willst. Diamante, sei so gut und besorge welchen für meine Süße."

Dieser schnaufte und watschelte los. Doflamingo reichte Setsuna die Hand und führte sie in eines der Lagerhäuser, das sie als Unterschlupf benutzten.

„Ich denke, das ist der Beginn einer wunderbaren Partnerschaft."