Lachen steht dir

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„Bist du dir sicher?"

Es lag Panik in ihrer Stimme.

„Die Stände werden schon abgebaut. Sieh dich um. Wir sind einer der Letzten hier."
„Dann lass uns woanders hingehen. Ich... ich will nicht nach Hause... bitte."

Er zündete sich eine Zigarette an, dachte nach. Dann seufzte er.

„Lass uns gehen."

Am Vorbeigehen nahm er ihre Hand. Langsam gingen sie zur Bushaltestelle. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Fensterscheibe. Nach einer Weile bemerkte sie, dass ihr die Gegend nicht bekannt war. Es standen weniger Häuser an den Straßen, und auch Menschen hatte sie schon eine Weile nicht mehr gesehen. Sie stiegen beide aus, Setsuna klammerte sich an Rosinantes Arm. Er lächelte sie an, drückte ihre Hand leicht.

Der Mann steuerte einen großen Wohnblock an. Setsuna sah verwundert zu, wie er einen Schlüssel aus seiner Tasche fischte. Er deutete ihr, ihm zu folgen, erst eine Treppe, dann eine zweite. Auf dem dritten Flur kam eine ältere Dame raus.

„Ah, dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es deinem Vater?"
„Guten Abend, danke, es geht ihm gut. Ich soll sie grüßen."

Die Dame sah Setsuna an und nickte zufrieden.

„Ich sehe, du hast Besuch, dann werde ich euch nicht länger aufhalten."

Und schon war sie verschwunden. Rosinante öffnete eine Wohnungstür und schob Setsuna rein. Die junge Frau sah sich in der Wohnung um. Sie war klein, dennoch sah sie gemütlich aus. An der Wand stand ein leeres Aquarium. Sie betrachtete es fragend.

„Ähm, da waren mal Fische drin... sind mir leider gestorben."
„Den Pflanzen ging es nicht anders, was?"

Sie zeigte auf eine tote braune Pflanze. Verlegen kratzte er sich am Kopf. Im Wohnzimmer gab es ein großes Fenster. Davor war ein Sitzplatz mit Kissen aufgebaut. Nachdem sie ihre Schuhe und ihren Mantel ausgezogen hatte, nahm sie vor dem Fenster Platz.

„Möchtest du etwas trinken?"
„Hast du Bier oder Ähnliches da?"
„Du stellst Ansprüche, mal sehen."

Sie hörte, wie er in der kleinen Küche kramte. Dann kam er zu ihr und reichte ihr eine Flasche Bier, dann setzte er sich ihr gegenüber.

„Du hast also eine eigene Wohnung."
„Frage oder Feststellung?"
„Warum?"
„Ich war seit dem Einzug im Haus nicht mehr hier."
„Die Aussicht ist schön."
„Nicht wirklich."

Mit dem Finger zeigte er aus dem Fenster. Am Haus gegenüber war eine große blinkende Werbetafel. Setsuna schmunzelte, es war Werbung für ein Bordell.

„Das Ding sieht man im Schlafzimmer besonders gut."

Er verzog das Gesicht künstlich, Setsuna lachte.

„Du solltest öfter lachen, das steht dir."

Strings that bind meDonde viven las historias. Descúbrelo ahora