Isolation

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Immer noch hatte die Frau ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Der Psychologe blätterte seine Unterlagen durch.

„Wie war der Name nochmal?" 
„Donquixote Rosinante... sie werden seinen Namen nicht finden." 
„Ähm, wie bitte?"

Setsuna sprach lauter.

„Ich sagte, sie werden seinen Namen in meiner Akte nicht finden." 
„Warum nicht?" 
„Meine Familie hat ihn entfernen lassen." 
„Hmm, schlecht. Dann erzählen Sie mir von ihm. Er war der jüngere Bruder, oder?" 
„...ja." 
„Wie war Ihr Verhältnis zueinander?" 
„Ich habe ihn gehasst... bin ihm aus dem Weg gegangen... er war mir einfach unheimlich..."

Setsuna war seit 4 Wochen im Haus eingesperrt, sie wollte endlich raus. Unsicher klopfte sie an die Bürotür. Doflamingo telefonierte gerade und war genervt. Sie wusste, dass er in dieser Stimmung unberechenbar war. Mit einem Fluchen legte er auf und sah zu ihr.

„Darling, nicht jetzt." 
„Es dauert nicht lange." 
„Also schön, was willst du?" 
„Ich wollte in die Stadt. Ein bisschen spazieren, einen Kaffee trinken... mit dir."

Sie wollte raus, egal ob alleine oder mit ihm. Er massierte sich die Nasenwurzeln.

„Nein. Ich habe noch zu tun." 
„Gut, dann vielleicht mit Jola oder Gladius. Ich möchte nur kurz raus." 
„Dann geh in den Garten! Du verlässt das Haus nicht, klar!"

Damit war das Thema beendet. Aber Setsuna wollte nicht aufgeben. Sie ging zu ihm, legte ihre Arme um seinen Hals, küsste ihn sanft auf die Wange. Seine Laune wurde nicht besser.

„Bitte... mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich muss raus. Bitte, Doffy."

Er stieß sie von sich, packte ihr Haar und zog sie wieder zu sich.

„Darling, so sehr ich deine Person auch schätze, hasse ich es, wenn du bettelst. Ich sagte nein. Du wirst dieses Haus nicht verlassen... und jetzt verschwinde, sonst vergesse ich mich." 
„Doffy... bitte."

Rosinante ging gerade Richtung Büro, er wollte die Wochenplanung mit seinem Bruder durchgehen. Vor der Tür stand Diamante und grinste.

„Der Boss kann gerade nicht."

Aus dem Büro kam ein erstickender Schrei, dann das Geräusch von splitternden Möbeln. Doflamingo brüllte. Rosinante wollte in den Raum, wurde von Diamante festgehalten. Die Tür sprang auf und die junge Frau wurde gegen die Flurwand geschleudert und sackte auf den Boden.

„Wagt es nie wieder, mich so anzubetteln!"

Mit letzter Kraft zog sich Setsuna hoch und ging mit gesenktem Kopf an den Männern vorbei. Sie schwankte, Rosinante hielt seinen Arm hin, um ihr Halt zu bieten, aber sie schob diesen zur Seite. Der Mann merkte etwas Feuchtes an seiner Hand, Blut...

„Rosi, was ist?" 
„Ähm, ich habe es vergessen..." 
„Gut, dann komm wieder, wenn du es weißt."

Im Bad sah Setsuna in den Spiegel. Ein Faustabdruck war unter ihrem Auge zu erkennen. Auch ihre Hände und Arme hatten etwas abbekommen, als sie gegen die Möbel geschleudert wurde. Sie griff nach dem Erste-Hilfe-Kasten, zuckte aber vor Schmerz zusammen, anscheinend waren auch ihre Rippen geprellt. Jemand griff an ihr vorbei und reichte ihr den Kasten. Erschrocken drehte sie sich um. Rosinante lächelte sie an. Sie verzog das Gesicht.

„Geh weg..."

Seufzend drückte er sie sanft auf den Badewannenrand. Vorsichtig strich er ihr die Haare aus dem Gesicht.

„Ganz schön groß das Veilchen. Was ist passiert?"

Strings that bind meWhere stories live. Discover now