Kapitel 90

2.8K 113 4
                                    

(Hailys Sicht)

Ich setzte einen Schritt nach vorne, da zog mich Tyler am Handgelenk nach hinten und drehte mich zu ihm ein. Muss bestimmt gut ausgesehen haben. Ich stand dich an ihn gedrängt und er hielt meine Hand noch fest. Mit der anderen strich er mir eine Strähne hinters Ohr. Seine Berüherungen, wie ich sie vermisse und liebe. Er betrachtete mein Gesicht bis ins kleinste Detail, bevor er begann ganz ruhig und sanft mit mir zu sprechen.„Ich weiß, das ich viel Mist gebaut habe und ich so ein wunderschönes Mädchen, wie dich nicht verdient habe. Es ist mir auch klar, dass du mir vielleicht nie verzeihen kannst. Aber ich will, das du weißt wie wichtig du mir bist." Er stoppte kurz und schaute direkt in meine Augen „Wo waren wir vorhin?" murmelte er kaum hörbar und kam mir währendessen bereits näher. Seine Augen wanderten von meinen Lippen wieder zu meinen Augen und zurück zu meinen Lippen, in einer stetigen Wechselwirkung. Seine Hand zog meinen Kopf langsam zu sich heran. Bis seine Lippen meine trafen. Tyler und ich küssten uns, seit fast einem Monat das erste Mal. Und ich hatte ganz vergessen, wie sau gut er küssen kann. So gefühlvoll und leidenschaftlich zugleich. Das ist in meinen Augen perfekt. Dieser Moment verdient die Überschrift Perfekt, wie kein anderer zuvor. Ich genoss jede einzelne Sekunde als unsere Lippen aufeinander lagen.

Ein wilder Ameisenhaufen brach in meinem Bauch aus. Und ich merkte, wie sehr ich das vermisst habe. Natürlich erwiderte ich seinen Kuss ohne Nachfrage. Ich kann gar nicht anders als ihn zu erwidern. Bei seinen Küssen schaltet sich mein Verstand immer komplett aus. Völlig Gefühls geleitend wuscheln meine Hände durch seine Haare und ziehen seinen Kopf noch näher an mich heran.

Vorsichtig löste er sein Gesicht von meinem und ich öffnete langsam die Augen. Sprachlos schaute ich ihn an „Denkst du Brian könnte das auch?" hauchte er mir entgegen.

Kaum merklich schüttelte ich mit dem Kopf. Ein ganz leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, welches kurz danach wieder ernst wurde.„Ich lasse dich jetzt auch in Ruhe und höre auf dich zu belästigen" antwortete er daraufhin leise und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn.

Tyler trat weiter weg und zog an mir vorbei durch die Mädchentoilette, heraus in die Aula. Ich konnte mich immernoch nicht regen. Der Kuss, der Kuss, der Kuss... so einen wundervollen hatte ich noch nie. Auch nicht wo wir zusammen waren. Das war definitiv der Beste.

Wieso lässt du ihn einfach so gehen?

 >Gib doch endlich zu, dass du noch in Tyler verliebt bist und höre auf dir etwas vorzumachen. Er liebt dich doch genauso.<

Meine innere Stimme hat Recht. Trotzdem hat er mich verletzt. Ich kann ihm jetzt nicht einfach hinterher rennen. Dafür sitzt der Schmerz noch zu tief. Außerdem wer sagt mir, dass er mich nicht wieder betrügen würde. Nocheinmal verkrafte ich soetwas nicht. Er war seit langem der erste Mensch dem ich aus welchem Grund auch immer mein Vertrauen geschenkt hatte und er hatte das schamlos ausgenutzt und mit Füßen getreten. Eine warme Träne rann mir die Wange herunter. Ich lasse gerade den Jungen gehen, den ich liebe. Es tut weh aber muss sein. Nur so kann ich einer weiteren Enttäuschung entgehen.

Ich hätte ihm nachlaufen sollen. Ich sollte ihn auf dem Parkplatz abfangen und ihm in die Arme fallen. Meine Lippen sollten jetzt wieder glücklich auf seinen liegen. Er sollte mir ‚Ich liebe dich' ins Ohr flüstern und ich sollte diese Worte erwidern.Doch ich bin ihm nicht nachgelaufen. Demzufolge habe ich ihn nicht abgefangen. Und ich kann ihm auch nicht sagen, dass ich ihn liebe. Dann würde ich mich ihm wieder voll hingeben und mich verletzlich machen.

Das Leben ist keiner dieser Disneyfilme. Im Leben gibt es nicht immer ein Happy End. Eigentlich ist ein Happy End eher selten der Fall. Das normale Leben ist viel stärker von Schicksalsschlägen und Misserfolgen geprägt, die die positiven Erfahrungen oftmals übermannen. Oft verzichten die Menschen aus Furcht vor Schmerz auf Dinge, die sie lieben und brauchen. Aber die Angst ist einfach ein zu starkes Gefühl. Vielleicht sogar eines der stärksten, die wir besitzen und spüren können. Denn nur die Angst hält uns am Leben. Zum Beispiel die Angst einfach so eine Klippe herunter zu springen oder die Angst durch ein offenes Feuer zu laufen und bei lebendigen Leib zu verbrennen. Ja Angst ist definitiv das ranghöchste Gefühl eines jeden Menschen. Ein Gefühl was uns komplett beherrscht...

Only One Person and your life is changing! TEIL 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt