Kapitel 68

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(Tylers Sicht)

Ich saß nun in der Küche und starrte auf die Keramikfliesen. Haily, Haily, Haily... Alles in meinem Kopf dreht sich nur um sie. Wie in den letzten Tagen immer.

Mom hüpfte aufgeregt und nervös in der Küche umher und richtete andauernd ihr weinrotes- knielanges Kleid. Ihre Absätzte klackerten über die Fliesen und ihr nervöser Gang fiel so, gleich noch mehr auf. Sie hatte ein Date mit Jack. In einer halben Stunde. Das war, das Resultat aus dem Verkupplungsplan von Haily. Und siehe da er hat wirklich geklappt. Meine Mutter und Jack sind aber auch einfach ein Traumpaar. Ich könnte mir keinen besseren Mann an ihrer Seite vorstellen. Nichteinmal mein leiblicher Vater könnte Jack toppen. Naja, eigentlich kenne ich meinen Vater auch nicht wirklich. Er hat meine Mom einfach sitzen lassen, da war ich Acht. Bis heute weiß ich nicht warum. Und ich habe ihn auch nie wieder gesehen.

Tja, er war sowieso ein Arschlochvater- und Ehemann. Soweit ich mich noch erinnern kann hat er Mom nicht gerade gut behandelt. Es kam mir so vor, als würde er sie nicht einmal lieben. Sie war nur eine Art Bedienstete von ihm. So behandelte er sie auch den ganzen Tag. Grauenoll, was für einen starken Einfluss Menschen haben können. Mom hätte alles für ihn getan, so sehr hat sie ihn geliebt und er hat ihre Gefühle mit Füßen getreten.

Das hatte er mir wahrscheinlich in die Wiege gelegt. Es lag mir in den Genen ein Arschloch- Player zu sein. Außerdem hat er mir früh beigebracht Gefühle zu unterdrücken. Ab und zu hat er mich geschlagen. Nicht zu stark, trotzdem hatte ich höllische Schmerzen. Mit sechs und sieben war ich nunmal noch ein Kind. Seine Schläge hinterliesen höchstens ein paar blaue Flecken. Nur einmal habe ich geblutet und dafür hat er sich im Nachhinein sogar entschuldigt, was er nie bei seinen Schlägen getan hat. Vermutlich meinte er seine Worte aber nicht ernst.

Bei jedem Schlag brüllte er mich an, dass echte Männer keine Gefühle zeigen. Er sagte sie müssen stark und eiskalt sein, nur so bringt man es im Leben zu etwas. Das heißt ich musste den Schmerz herunter schlucken und meine Tränen unterdrücken. Trotzdem liesen sie sich manchmal einfach nicht verbergen und ich musste vor Schmerzen weinen. Das hat mir nur noch einen zusätzlichen Schlag eingehandelt. Dabei sprach er wieder seine Rede über Männer, die gefühlslos sein müssen. Anscheinend haben sich seine Sätze, wortwörtlich in meine Haut eingebrannt. Ja und dann bin ich echt so geworden, wie es mein Vater immer wollte. Ein Player. Es hat mir spaß gemacht mit Gefühlen zu spielen. Dabei wurde ich nicht selbst verletzt sondern sah immer nur andere den Schmerz herunter schlucken.Dann kommt da einfach so ein Mädchen in unser Haus: wunderschöne braune Augen, lange Kastanienbraune Haare, perfekte Porportionen und lässt meine Fassade brökeln. Solange bis ich sogar Gefühle für sie entwickel, die ich einfach nicht leugnen kann.

Ja eine Zeit lang war ich wirklich wie mein Vater. Doch Haily hat mir ihre echten Gefühle gezeigt und mir somit klar gemacht, was es heißt zu fühlen. Erst durch sie habe ich erfahren, was es heißt zu lieben und geliebt zu werden. Und ich Schwachmat trample einfach wieder auf ihren Gefühlen rum, wie bei jeder Bitch zuvor. In solchen Momenten verfluche ich meinen Vater und der innere Hass blüht auf. Wieso hat er mich nur zu dem gemacht was ich bin? Und wieso habe ich das zugelassen? Ich will auf keinen Fall wie er werden oder sein. Nie. „Tyler, was sagst du nun zu dem Kleid?" rüttelte mich meine Mutter wach. Schnell schluckte ich dieses einengende Gefühl herunter und konzentrierte mich auf Mom. „Was?"„Wie findest du das Kleid? Geht das so?" sie zupfte nocheinmal am Rücken herum und drehte sich wieder zu mir. „Denkst du es gefällt Jack?"

Only One Person and your life is changing! TEIL 2Where stories live. Discover now