Kapitel 12 - Colin

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Mein Rucksack stand gepackt vor der Tür. Da ich nur eine Nacht weg war, brauchte ich nicht allzu viel. Meine Uhr zeigte halb sechs. Ich hatte mir extra eine frühe Verbindung gesucht, damit ich nicht so spät in Erfurt war. Um genau zu sein fuhr mein Zug halb sieben, also in einer Stunde. So war ich

„Bist du soweit, Colin?" fragte mich Julias Mutter leise. Sie hatte angeboten mich zum Bahnhof zu fahren, damit ich nicht noch mit dem Bus fahren muss. Das Angebot konnte ich natürlich nicht ablehnen.

„Ja, bin soweit." antwortete ich. Frau Sponer nahm den Autoschlüssel und ihre Jacke und ich öffnete die Tür. Wir liefen gemeinsam zum Auto. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und wartete, bis Frau Sponer los fuhr.

Wir redeten nicht. Ich war müde. Am liebsten würde ich mich hinlegen und weiter schlafen. Langsam fielen mir die Augen zu.

„Du hättest doch auch eine Verbindung später nehmen können." meinte Frau Sponer. „Ne, da wäre ich erst um vier in Erfurt. Ich bin ja so schon mehr als sechs Stunden unterwegs." erklärte ich. „Das stimmt. Wann kommst du denn überhaupt an?" fragte mich Frau Sponer. „Um eins." antwortete ich knapp.

Die restliche Fahrt war Ruhe. Wir waren eine gute halbe Stunde unterwegs bis zum Kölner Hauptbahnhof. Dort stieg ich aus dem Auto, verabschiedete mich von Julias Mutter und ging zu meinem Gleis. Der Zug stand schon da. Ich stieg ein und suchte mir einen Sitzplatz. Zu meinem Glück war der Zug so gut wie leer. Ich nahm Platz und holte mir meine Kopfhörer aus dem Rucksack, um mir die Zeit mit Musik hören vertreiben zu können. Ich musste zwei mal umsteigen. Im ersten Zug verbrachte ich jedoch drei Stunden und somit die meiste Zeit der Fahrt.

Entspannt lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen. Ich versuchte krampfhaft meine Gedanken abzuschalten, doch das fiel schwer. Ich dachte mir alles mögliche aus was passieren könnte, wenn ich Noah wieder gegenüber trete. Würde er mich umarmen? Mich küssen? Oder würde er wieder weg laufen? Machte ich mir umsonst Hoffnung? Fragen über Fragen.

Ich drehte meinen Kopf und blickte aus dem Fenster. Der Zug stand noch immer am Bahnhof. Er würde in zwei Minuten los fahren laut Fahrplan.

„Hoffentlich läuft alles gut." dachte ich mir.

Nolin ~ make things rightOnde histórias criam vida. Descubra agora