Kapitel 16 - Colin

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Noah schien es nicht zu gefallen, dass wir von allen Seiten beobachtet wurden. Er griff nach meiner Hand und lief in zügigen Schritten Richtung Wald. Ich hatte keine Ahnung, wohin er mich führte. Trotzdem folgte ich ihm. Nach einiger Zeit sahen wir einen umgestürzten Baum. Noah steuerte auf diesen zu. Er nahm darauf Platz, ich setzte mich neben ihn. Wir schwiegen uns eine Weile an.

„Wieso bist du gekommen?" fragte Noah irgendwann. Er klang nicht vorwurfsvoll, eher interessiert und liebevoll. Ich merkte deutlich, dass es ihn freute.

Ich blickte nach unten auf unsere Hände, welche immer noch ineinander lagen. „Ich wollte dich sehen. Ich wollte das nicht übers Telefon klären." erwiderte ich auf seine Frage. Wir schauten uns erneut tief in die Augen. Ich hatte das Gefühl, die Zeit blieb für einen Moment stehen. Sanft lächelte er mir entgegen. „Ich freue mich, dass du hier bist." flüsterte er. Schüchtern löste er unseren Blickkontakt und schaute auf unsere Hände. „Also hast du den Brief gelesen.." murmelte er. Ich nickte als Antwort. „Er war wundervoll."

Man konnte förmlich sehen, wie sich seine Augen zu Herzchen formten. „Danke." sagte er leise. Ich hob vorsichtig seinen Kopf mit meiner Hand und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er erwiderte den leichten Druck, der von mir ausging. Wir verfielen nur so ineinander. Der Kuss war deutlich länger und intensiver, als alle, die wir zuvor geteilt haben. Wir küssten uns erst vorsichtig und langsam. Doch mit der Zeit drückte ich meine Lippen immer fester auf seine. Wir küssten uns, als gäbe es kein morgen.

Nach einer Weile mussten wir uns wegen Sauerstoffmangel voneinander lösen.

Überwältigt von den Gefühlen lehnte ich mich an seine Schulter. Er lehnte seinen Kopf gegen meinen. Ich schloss die Augen und gab mich diesem Gefühl komplett hin. Diese Nähe tat so unfassbar gut. Ich wollte nie wieder darauf verzichten müssen. Es war, als wäre ich geboren, um bei Noah zu sein.

„Es tut mir leid, dass ich dich überfordert habe." flüsterte ich. „Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte früher mit dir reden sollen." meinte Noah darauf. „Wir hätten es beide anders machen sollen." meinte ich. Noah nickte. „Jetzt haben wir es ja geschafft. Denke ich." den letzten Teil flüsterte Noah. „Ja, das haben wir." beruhigte ich ihn. „Also willst du noch... naja... mit mir... zusammen sein?" fragte Noah schüchtern. Ich strahlte. Er hatte mich tatsächlich gerade gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein möchte. „Ja!" ich fiel ihm um den Hals. „Ja, das will ich!"

Nolin ~ make things rightWhere stories live. Discover now