Kapitel 23 - Noah

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Colin schien gemerkt zu haben, wie überfordert ich war. Er begann ein Gespräch mit Joel und Ava über die Schule. Die beiden erzählten nicht sonderlich interessante Dinge, weshalb ich mich auch nicht darauf konzentrierte und stattdessen meinen Freund anstarrte. Das war nicht so eine grandiose Idee. Ava bemerkte es und stieß mich unter dem Tisch mit ihrem Fuß an. „Au." machte ich vor Schreck.

Mist.

Jetzt sahen mich wieder alle an.

Ich blickte verloren zu Colin, welcher meinen Blick einfing und beruhigend meine Hand mit seinem Daumen streichelte. „Sollen wir eine Runde spazieren gehen?" fragte er mich leise. Ich nickte.

„Sehen wir uns später nochmal?" fragte Colin die anderen. „Klar, bis dann." antwortete Joel.

Colin und ich gingen durch den Wald.

Nachdem wir aufgestanden sind, hatten wir uns losgelassen. Seitdem fühlte sich meine Hand ungewöhnlich leer und kalt an. Schon die ganze Zeit spielte ich mit dem Gedanken, einfach wieder nach seiner zu greifen, aber diese Mut kam einfach nicht wieder.

Wir liefen dicht nebeneinander und redeten über alles und nichts. Immer wieder streiften sich unsere Hände. Bei den Berührungen stockte mir jedes Mal der Atem. Das war das schönste, was ich jemals in meinem Leben gespürt habe.

Ich spürte, wie er vorsichtig seinen Zeigefinger mit meinem verhakte. In diesem Moment explodierten die Gefühle in meinem Herz. Es schlug so laut, dass ich Angst hatte, Colin könnte es hören. Ich umgriff seine Hand vorsichtig.

Als ich einen Blick zu ihm wagte sah ich, dass er ebenso lächelte und seinen Blick auf dem Boden lag. Es sah aus, als versuchte er, dieses Grinsen zu unterdrücken. Ich schaute nach unten auf unsere Hände.

Es fühlte sich noch immer so unglaublich unecht an, dass wir sowas wirklich taten. Bis gestern dachte ich noch, ich hätte ihn für immer verloren. Das Gefühl war nun komplett weg.

Ich hatte ihn nicht verloren.
Im Gegenteil.
Ich hatte ihn gewonnen.

Den Rest des Weges schwiegen wir. Wir waren beide in Gedanken. Unsere gemeinsame Zeit war schon ordentlich voran geschritten. Ein kurzer Blick auf meine Handy Uhr verriet mir, dass es bereits 14 Uhr war. Colin's Zug fuhr in knapp zwei Stunden und er wollte auch noch etwas Zeit mit Joel und Ava verbringen.

Wir kamen am Internat an. Ich spürte, wie Colin sich anspannte. Er wusste, dass es bedeutete, unsere Zweisamkeit würde bald enden. Deshalb blieb ich kurz vor dem Volleyballfeld, außer Sichtweite anderer, stehen.

Nolin ~ make things rightHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin