Kapitel 2 - Noah

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Ich drehte Leon den Rücken zu. Er sollte nicht sehen, dass ich geweint hatte. „Danke, Noah!" rief er mir zu. „Kein Ding." das klang wohl etwas zu verletzt. „Alles gut?" fragte er mich. „Klar, alles super." murmelte ich.

Zu meinem Glück hakte Leon nicht weiter nach, sondern setzte sich wieder aufs Fahrrad.

Mir stießen erneut Tränen in die Augen. Ich konnte sie nicht aufhalten. Meine Sicht verschwamm. Ich versuchte nicht laut zu schluchzen, doch es fiel mir schwer. Ich weinte nie. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Das war mir viel zu unangenehm. Doch bei Leon? Ich bin mir sicher, er würde mich verstehen.

Ehe ich etwas tun konnte, sackte ich zusammen und kniete mich auf den Boden. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen.
Natürlich lag Leons Blick auf mir. Er wirkte erschrocken und wusste nicht, was er tun sollte. „Was ist los?" fragte er besorgt. Er hatte sich neben mich gesetzt und mir eine Hand auf die Schulter gelegt. Ich zuckte mit den Schultern. Natürlich wusste ich, was los war, aber es war mir so unangenehm vor Leon. „Colin?" fragte er vorsichtig. Ich nickte. „Du hast ihm nicht tschüss gesagt." stellte Leon fest.

„Ich hab mich so scheiße benommen wegen meiner Angst." flüsterte ich. „Dabei war meine größte Angst, dass ich ihm weh tue. Und das habe ich die ganze Zeit getan."

Ich schluchzte. „Du kannst alles wieder gut machen. Ich kenne Colin zwar nicht gut, aber ich bin mir sicher er verzeiht dir." meinte Leon. Seine Worte munterten mich etwas auf. Ich lächelte leicht. Dann wurde ich wieder ernst. „Ich hab ihn vor ein paar Tagen angerufen." sagte ich. Meine Tränen hatten sich beruhigt und ich konnte wieder einigermaßen normal reden. „Er ist ran gegangen." es fiel mir schwer, darüber zu reden. Schwerer, als gedacht. „Und weiter?" fragte Leon vorsichtig. „Ich hab kein Wort raus bekommen." Ich zuckte mit den Schultern. „Die Liebe..." Ich stockte. „...die Liebe ist so furchtbar kompliziert." Ich ließ den Kopf hängen. „Du solltest trotzdem versuchen, mit ihm darüber zu reden. Vielleicht musst du ihn auch nicht anrufen. Schreib ihm einen Brief." schlug Leon vor. „Du hast recht. Er hat die Wahrheit mehr als verdient." Ich lächelte ihn an. „Danke. Danke, dass du mir zugehört hast."

Leon lächelte mich etwas mitleidig an. „Kein Ding. Jeder braucht mal jemanden zum zuhören."

Nolin ~ make things rightWhere stories live. Discover now